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König 02 - Königsmacher

König 02 - Königsmacher

Titel: König 02 - Königsmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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mit höflichem, gezügeltem Nachdruck. »In der Nachricht hieß es, dass Seine Majestät auch mich sehen wolle. Herr.«
    Durm zuckte die Achseln. »Er verlangt nach vielen Dingen, wie kränkelnde Menschen es leicht tun. Er ist vielleicht noch nicht stark genug, um Euch zu empfangen. Wartet hier, bis…«
    »Asher!«, rief Gar ihm ungeduldig zu.
    Ein gefährliches Grinsen. Ein entschuldigendes Schulterzucken. Ein Nichtbeachten des giftigen Ausdrucks in den Augen der Zauberkrähe. »Wenn Ihr mich dann entschuldigen wollt«, sagte er mit grimmiger Höflichkeit, bevor er in das Gemach des Königs entschwand.
    Borne saß eingehüllt in Decken und gestützt von Kissen aufrecht in seinem Bett. Die zerstörerische Wirkung des Fiebers war ihm noch deutlich anzusehen. Dünn und bleich und mit eingesunkenen Augen wirkte er so niedergedrückt, wie Asher ihn seit dem Tag von Timon Spakes Verhandlung nicht mehr erlebt hatte. Er war bis zum Hals in feinstes Leinen gewandet, und sein silberblonder Kopf wirkte nackt ohne die Krone, aber irgendwie brachte er es dennoch fertig, wie ein König auszusehen. Das Feuer, das in dem Kamin auf der anderen Seite des Gemachs loderte, erfüllte den Raum, dessen Fensterläden und Vorhänge geschlossen waren, mit wogender Hitze. Man hatte irgendeinen Duftstoff in die Flammen gegeben, und die drückende Luft war schwer von Parfüm. Glimmfeuer warf verschwommene Lichtpfützen an die Wände. Die Königin, die auf einem Sessel neben ihrem Gemahl saß, widmete sich sittsam einer Stickarbeit. Als Asher eintrat, blickte sie auf, neigte den Kopf und schenkte ihm ein Lächeln. Dann legte sie ihre Stickerei beiseite, küsste den König und stand auf.
    »So, dann werde ich die hohen Herren ihren Ränken überlassen. Ermüde dich nicht, mein Lieber. Denk daran, was Pother Nix gesagt hat.«
    Borne verzog das Gesicht. »Wie könnte ich das vergessen, meine Liebste, wenn seine Worte in meine Leber eingraviert sind?«
    Sie tauschten ein Lächeln, dann wandte Dana sich zu ihrem Sohn um. »Wenn du hier fertig bist, komm in meinen Salon, Gar. Es ist eine Ewigkeit her, seit wir das letzte Mal miteinander geredet haben.«
    Gar, der zwei Schritte von ihr entfernt stand, betrachtete seinen Vater, als sei er ein Fremder. Asher konnte das Erschrecken und Entsetzen sehen, das er hinter dem schwachen Lächeln, das um seine Lippen spielte, verbarg. Schließlich wandte der Prinz sich von dem veränderten Mann im Bett ab und ergriff die Hand seiner Mutter, um sie zu küssen. »Natürlich, Mama. Ich werde in Kürze bei Euch sein.«
    Sie küsste seinerseits seine Wange. Lächelte ihrem Gemahl noch einmal zu, raffte ihre Seidenröcke und verließ den Raum. Als die Tür sich hinter ihr schloss, trat Gar näher an das Bett. Asher zog sich in eine dunkle Ecke zurück. »Ihr habt nach mir geschickt, Vater«, sagte Gar.
    »Das habe ich. Setz dich, setz dich.« Borne klopfte auf die Armlehne des Sessels an seinem Bett, dann schaute er zu Asher hinüber. »Und wie geht es Euch, Asher?«
    Asher räusperte sich und trat in das flackernde Licht. »Sehr gut, vielen Dank, Eure Majestät. Es ist eine große Erleichterung festzustellen, dass Ihr schon wieder besser ausseht.«
    »Unfug«, widersprach Borne. »Ich sehe nicht besser aus, ich sehe aus wie der Tod persönlich. Aber ich weiß Eure freundliche Unehrlichkeit dennoch zu schätzen. Ich werde gleich mit Euch reden. Aber zuvor muss ich mit Gar sprechen.«
    »Ja, Eure Majestät.«
    Während Asher in seine dunkle Ecke zurückkehrte, ließ Gar sich in den Sessel sinken und legte seinem Vater für einen Moment den Handrücken auf die Stirn. »Wie fühlt Ihr Euch, Pa?«
    »Mir geht es gut. Wirklich. Das Ganze ist nichts als ein Sturm im Wasserglas.« »Da sagt Durm aber etwas anderes.«
    Borne verzog abermals das Gesicht, wodurch sich die tiefen Furchen in seinen Wangen noch vertieften. »Durm ist genauso schlimm wie Nix. Mir geht es gut. Oder es würde mir gut gehen, wären da nicht all die Pillen und Tränke, die sie mich schlucken lassen.«
    Gar zögerte stirnrunzelnd. »Durm meint, ich könne nichts tun, um Euch zu helfen, während Ihr auf dem Wege der Genesung seid, aber ich glaube das nicht. Es muss irgendetwas geben. Ich wünschte, Ihr würdet es mir sagen.«
    »Es ist seltsam, dass du das fragst«, erwiderte Borne nach einer kurzen Pause. »Da ist eine wichtige Angelegenheit, die ich nicht erledigen kann. Es würde mir eine beträchtliche Last abnehmen, wenn du es an meiner Stelle tun

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