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König 02 - Königsmacher

König 02 - Königsmacher

Titel: König 02 - Königsmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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»So ist es, Eure Hoheit.« Seine Lippen verzogen sich zu einem dünnen, selbstzufriedenen Lächeln. »Ich habe viele Freunde, Herr. Ich bin in Tolton in der Marsch ein einflussreicher, angesehener Mann.«
    Das Lächeln, mit dem der Prinz antwortete, funkelte wie ein nacktes Schwert. »Wir sind hier nicht in Tolton in der Marsch, Meister Brenin.«
    Asher schluckte ein Aufheulen der Erheiterung herunter, als Meister Brenin zusammenzuckte. »Ich war mir nicht darüber im Klaren, dass eine solche Freundschaft missbilligt werden würde, Eure Hoheit«, erklärte der Mann steif. »Freundschaft wird niemals missbilligt, Meister Brenin.« Die schwache Betonung des Prinzen auf dem Wort »Freundschaft« entging seinem Publikum keineswegs; Meister Brenin schrumpfte in sich zusammen. Der Prinz ließ seinen kalten Blick noch einen Moment länger auf dem niedergeschmetterten Gesicht des Mannes verweilen, dann sah er Frau Raite an. »Du hast Sprecher hier, die die Wahrheit deiner Behauptungen bezeugen werden?« »Ja, Herr.«
    Der Prinz nickte. »Dann wollen wir sie jetzt hören.«
    Einer nach dem anderen erhoben sich Frau Raites Sprecher und bestätigten ihre Version der Ereignisse. Als sie fertig waren, ging ein aufgeregtes Raunen durch die Reihen des Publikums und musste von den Wachen erstickt werden. Als Meister Brenin aufgefordert wurde, auf die Anklagen zu antworten, verlor er die Fassung und beschimpfte Frau Raite. Der Prinz ermahnte ihn. Nach kurzer Bedenkzeit lehnten Meister Brenins Sprecher es ab, zu seinen Gunsten das Wort zu ergreifen. Meister Brenin beschimpfte auch sie und erhielt eine letzte Warnung. Endlich an seinen Platz verwiesen, gab Brenin auf.
    »Diese Anhörung wird ausgesetzt werden, während ich mich zurückziehe und die Beweise abwäge, die mir vorgelegt wurden«, erklärte der Prinz. »Aufgrund der heiklen Angelegenheit, die hier zur Entscheidung steht, werden die Stadtwachen es keinem der Anwesenden gestatten, sich zurückzuziehen, bevor ich mein Urteil gesprochen habe.« Dann griff er nach dem Hammer und schlug dreimal gegen die goldene Glocke.
    Wie aufs Stichwort machten die Wachen zu beiden Seiten der Doppeltüren der Halle zwei Schritte aufeinander zu und streckten die Arme aus. Als ihre Piken sich zu einem Kreuz trafen, hörte man das Klirren von Eisen auf Eisen. Der Ausgang war blockiert.
    Asher verzog das Gesicht. So, wie die Dinge sich entwickelten, würden eine Menge Leute mit übereinandergeschlagenen Beinen dasitzen, bevor dieser Tag zu Ende ging.
    Lady Marnagh, die nun nicht länger die magisch aufgezeichneten Akten zu überprüfen brauchte, schob ihren Stuhl zurück und stand auf. Sofort folgten alle anderen ihrem Beispiel. Sobald sich der letzte Mann erhoben hatte, trat der Prinz von seinem Podest. Als die Plattform sich erhob, um ihn an seinen abgeschiedenen Platz zu tragen, stieß Asher die Luft aus und sackte auf seinem Stuhl zusammen.
    Nun, dreimal verflucht sollte er sein. Wenn ihm jemand erzählt hätte, dass ein Nachmittag in der Halle der Gerechtigkeit
aufregend
sein könne, hätte er nur gelacht.
    Er war es plötzlich leid, still dazusitzen, und sprang auf, um mit baumelnden Armen die Galerie abzuschreiten. Unten summte es im Saal wie in einem Bienenstock, in den jemand hineingestochen hatte. Eine kluge Entscheidung, sie eingepfercht zu lassen, bis ein Urteil gefällt war. Wenn sie auch nur die geringste Chance gehabt hätten, wären sie im Nu davongelaufen und hätten zu plappern begonnen; sie hätten die schlichten Tatsachen verdreht und ausgeschmückt wie ein Haufen alter Klatschweiber in einem Nähzirkel. »Nun?«, erklang die kühle Stimme des Prinzen hinter ihm. »Was hältst du bisher von dem Ganzen?«
    Asher drehte sich um. »Was tut Ihr hier, Herr? Solltet Ihr nicht über Eure Entscheidung nachgrübeln?«
    Der Prinz betrachtete ihn, und in seinen Augen schimmerte die Andeutung eines warmen Lächelns auf. Er war noch immer in die rotgoldene Robe gehüllt, hatte aber die schwere Krone abgelegt.
    »Du hast nicht das kleinste bisschen Ehrfurcht vor mir, nicht wahr? Nicht einmal jetzt.«
    Asher fragte argwöhnisch: »Ist das eine andere Art zu sagen, ich sei unhöflich? Herr?«
    »Nicht… direkt. Vielleicht wäre freimütig ein besseres Wort. Oder unabhängig.«
    »Das weiß ich nicht. Ich war einfach überrascht, Euch zu sehen, das ist alles.«
    Der Prinz nickte. »Ich bin hier, weil ich gern deine Meinung darüber hören würde, wie ich in dieser Angelegenheit entscheiden

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