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König 02 - Königsmacher

König 02 - Königsmacher

Titel: König 02 - Königsmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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Das weiß ich. Wir haben einen daheim in Restharven, der genauso ist.«
    Der Prinz seufzte. »Erinnerst du dich, dass du gesagt hast, das Gesetz habe keinen Preis? Mit der Gerechtigkeit ist es genau dasselbe. Der Onkel wollte, dass seine Nichte zweihundert Trin bekam. Der Cousin hat ihr dieses Geld gestohlen, und ich habe es ihr wiedergegeben. Außerdem habe ich ihr ihren guten Namen wiedergegeben. Das ist Gerechtigkeit. Hätte ich ihr mehr gegeben, hätte ich gegen den ausdrücklichen Wunsch ihres Onkels gehandelt. Und schlimmer noch. Ich hätte damit zum Ausdruck gebracht, dass man mit der Verteidigung von Barls Gesetz Geld verdienen kann. Das kann ich weder gutheißen noch ermutigen. Die Gesetze müssen geehrt und aufrechterhalten werden, weil es richtig ist, nicht weil es einträglich ist.«
    »Hm«, erwiderte Asher. »Gutes Argument.«
    »Es freut mich, dass du mir zustimmst.« Der Prinz klang ernst.
    Erfreut und gleichzeitig fest entschlossen, sich diese Freude nicht anmerken zu lassen, zuckte Asher die Achseln. »Meiner Meinung nach ist es trotzdem eine rechte Schande, dass Ihr ihm keinen Tritt in seine Börse versetzt habt.« »Ja, ich nehme an, das hätte Spaß gemacht«, stimmte der Prinz trocken zu. Asher funkelte ihn an. War das ein Scherz auf seine Kosten? Der Gesichtsausdruck des Prinzen verriet nichts als höfliche Geduld, daher… war das wohl ein falscher Eindruck. Er stieß ein unverständliches Brummen aus. »Na schön. Ich habe Eure Frage beantwortet. Jetzt könnt Ihr meine beantworten. Herr.«
    »Warum mich deine Ansichten so sehr interessieren?«
    »Jawohl.«
    Der Prinz blickte aus dem Kutschenfenster. Sie befanden sich inzwischen wieder auf dem Gelände des Palastes. Der Turm war nicht mehr weit entfernt. Gar streckte die Hand aus und zog an einem roten Seil, das neben der blauen Glockenschnur über seinem Kopf baumelte. Eine Klappe öffnete sich.
    »Matcher?«, rief der Prinz durch die Öffnung.
    Über ihnen erklang die erschrockene Stimme des Kutschers: »Eure Hoheit? Stimmt etwas nicht, Herr?«
    »Nein, nichts dergleichen. Aber du kannst die Kutsche hier anhalten und uns aussteigen lassen. Wir werden zu Fuß zum Türm gehen.«
    »Recht habt Ihr, Herr«, antwortete der unsichtbare Matcher.
    »Zu Fuß gehen?«, fragte Asher empört. »Warum? Das wird eine Ewigkeit dauern, und auf mich wartet Arbeit…«
    Der Prinz schloss die Deckenklappe. »Nein, du irrst dich. Ich habe dir bereits gesagt, Matt weiß, dass du bei mir bist. Willst du andeuten, er maße es sich an, mir zu verbieten, mir einen meiner eigenen Angestellten auszuborgen?« »Nein, aber…«
    »Dann wäre das ja geklärt, nicht wahr?«
    Die Kutsche kam langsam zum Stehen. Der Prinz öffnete die Tür, stieg, Asher auf den Fersen, aus und zog sie zu, bevor er mit der Faust dagegenschlug. »Fort mit dir, Matcher!«
    Als die Kutsche weiterfuhr, drehte er sich zu Asher um und grinste. »So. Jetzt werden wir Zeit haben, unser Gespräch zu beenden.«
    Mit diesen Worten setzte er sich in Bewegung. Asher starrte ihm sprachlos nach. Langsam glaubte er, dass er nicht die leiseste Ahnung hatte, wer dieser Mann wirklich war. An dem Tag, an dem sie sich auf dem Marktplatz zum ersten Mal begegnet waren, war er… beinahe wie seinesgleichen gewesen. In der Halle der Gerechtigkeit, bekleidet mit all dem staatlichen Prunk, beinahe niedergedrückt von der massiven Goldkrone und seinen Pflichten, war der Prinz fern und unerreichbar gewesen. Streng. Beinahe erschreckend. Und er hatte viele Jahre älter gewirkt. Jetzt, während er pfeifend davonspazierte, erschien er ihm geradeso jung und töricht wie Jed.

Normale
Leute suchten sich eine Person aus, die sie sein wollten, und hielten sich dann daran. Typisch Königsfamilie, anders zu sein. Mit einem verärgerten Schnauben öffnete er zwei Hemdknöpfe und krempelte sich die Ärmel hoch. Dann lief er hinter dem Prinzen her, holte ihn ein und verfiel neben ihm in Gleichschritt auf der von Stiefeln und Hufen zerwühlten Straße aus blauem Kies, die direkt zum Palast führte. Die breite Durchgangsstraße war zu beiden Seiten gesäumt von statuenhaften Djelbabäumen. Ihre Zweige verwoben sich über ihnen zu einem Baldachin, der ein Muster aus Licht und Schatten auf den Boden warf. Wächserne rosafarbene Blüten von der Größe von Esstellern tränkten die kühler werdende Abendluft mit ihrer Süße.
    »Ich werde anfangen«, sagte der Prinz, als hätten sie nie aufgehört zu reden, »indem ich deine Frage mit

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