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König 02 - Königsmacher

König 02 - Königsmacher

Titel: König 02 - Königsmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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bis zu diesem Moment zum Schweigen verurteilt waren, durcheinanderzureden. Während überall aufgeregte Gespräche laut wurden, nahmen zwei Wachen den zutiefst schockierten, schweigenden Meister Brenin in Gewahrsam. Frau Raite machte einen Schritt auf ihn zu, die Hände ausgestreckt, einen sorgenvollen Ausdruck auf dem Gesicht. Die lautlose Grimasse ihres Cousins trieb sie schutzsuchend in die Arme ihres Begleiters - er musste ihr Ehemann sein, dessen war Asher sich jetzt ziemlich sicher -, und ihre Zeugen und Freunde beglückwünschten sie. Meister Brenin wurde unterdessen durch die Tür in der Wand hinter dem Podest aus der Halle geführt. Lady Marnagh trat auf Mistress Raite und ihren Mann zu. Nach einem kurzen Gespräch folgten sie ihr durch dieselbe Tür. Einen Moment später trat ein junger Olk ein, holte die offizielle Akte von dem kleinen Tisch und verschwand wieder. Nachdem die Doppeltüren der Halle wieder geöffnet waren, zerstreute sich die immer noch aufgeregte, immer noch lärmende Schar der Zuschauer nach und nach. Die Türen wurden hinter ihnen geschlossen, und die verbliebenen Stadtwachen verließen die Halle durch die Tür, durch die zuvor ihre Kameraden gegangen waren.
    Asher war allein.
    Er wartete. Als niemand erschien, um ihn von der Galerie abzuholen, machte er sich auf eigene Faust auf den Weg hinter den roten Samtvorhang und die hölzerne Treppe hinunter zur hinteren Seite der Halle. Dort fand er den Prinzen tief in ein ernstes Gespräch mit Lady Marnagh versunken. Beide hatten ihre Zeremonialroben abgelegt. Der Prinz sah ihn an, hob einen Finger und sprach weiter. Asher konnte nicht verstehen, was er sagte.
    Schließlich war er fertig. Lady Marnagh nickte, verneigte sich und kehrte, ohne auch nur einen Blick in Ashers Richtung zu werfen, in den Raum zurück, in dem sie bei seiner Ankunft mit dem Prinzen gewesen war. Die Tür fiel krachend hinter ihr zu.
    »Nach Hause«, sagte der Prinz. Er wirkte müde.
    Die Kutsche wartete auf sie. Gedankenverloren und mit gerunzelter Stirn schaute Asher aus dem Fenster, während sie zum Turm zurückfuhren, und wurde erst an die Anwesenheit des Prinzen erinnert, als dieser sich räusperte und sagte: »Nun?«
    Er klang erheitert. Verblüfft riss Asher den Blick von den dahingleitenden Gesichtern und Gebäuden los. »Herr?«
    »Bist du mit meiner Entscheidung einverstanden oder nicht?«
    Plötzlich vorsichtig geworden, betrachtete Asher eingehend seine Knie. »Ich glaub nicht, dass es an mir ist, einer Eurer Entscheidungen zuzustimmen oder nicht.«
    »Asher!« Der Prinz wirkte schockiert. »Bitte, werde mir jetzt nicht plötzlich schüchtern.«
    »Schüchtern? Ich bin nicht schüchtern. Ich denke bloß, dass einer von uns in dieser Kutsche Scheiße schaufelt, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen, und der andere in der Halle der Gerechtigkeit eine Krone trägt. Und als ich das letzte Mal hingeschaut habe, habe ich in meiner Stiefelkiste keine Krone bemerkt.« »Das bedeutet nicht, dass du keine Meinung hast«, erwiderte der Prinz. »Und ich würde sie gern hören.«
    Verblüfft und auch ein wenig verärgert lehnte Asher sich zurück und starrte vor sich hin. »Und ich wüsste gern, weshalb Ihr Euch so sehr für die Meinung eines ehemaligen Fischers und jetzigen Stallburschen interessiert. Herr.« Der Prinz grinste. »So ist es schon besser. Ich habe einen Vorschlag für dich. Du beantwortest meine Fragen, und ich werde deine beantworten. In Ordnung?« »In Ordnung«, sagte Asher widerstrebend. »Also schön. Meine Meinung, was immer sie wert sein mag, ist folgende: Es war recht, zu Frau Raites Gunsten zu entscheiden.«
    »Aber?«
    »Aber ich verstehe nicht, warum Ihr gesagt habt, dass sie die zweihundert Trin bekommen solle und mehr nicht. Dieser elende, verfluchte Cousin von ihr ist ein reicher Bastard, und da, wo er hingeht, wird er keinen Haufen Geld brauchen. Ganz zu schweigen davon, dass er ihr auf die eine oder andere Weise eine Menge Kummer bereitet hat. Ich finde, dafür sollte er bestraft werden.«
    »Und das wird er auch«, erwiderte der Prinz leise. »Meister Brenin und sein Freund, der Richter, haben sich verschworen, den Lauf von Barls Gerechtigkeit zu verbiegen. Ich verspreche dir, Asher, wenn dies vorbei ist, werden sie es bereuen, einander je begegnet zu sein.«
    »Was würde es dann schaden, ihr mehr als die zweihundert Trin zu geben? Wenn man Männern seinesgleichen etwas klarmachen will, trifft man sie am empfindlichsten in ihrer Börse.

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