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König 02 - Königsmacher

König 02 - Königsmacher

Titel: König 02 - Königsmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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für ihn. Er ist mutig, fleißig und freimütig, und er zeigt einen erfrischenden Mangel an Unterwürfigkeit.« Gar beugte sich über den Tisch zu seinem Vater hinüber und wünschte sich sehnlichst, dass er ihn verstehen möge. »Kultiviertheit ist ein Mantel, den jeder Mann überstreifen kann, aber dieser Mantel verbirgt allzu oft Mängel und Schwächen. Ich ziehe unkultivierte Aufrichtigkeit jederzeit weltgewandter Schmeichelei vor.«
    Dana lachte. »Meine Güte, Gar. Dieser junge Mann klingt ja wie ein Ausbund an Tugend!«
    »Darran denkt da anders«, erwiderte Gar grinsend. »Darran findet ihn noch abstoßender, als Conroyd Jarralt es jemals tun könnte, das verspreche ich dir. Und ich denke auch nicht, dass er ein Ausbund an Tugend ist. Aber ich glaube fest daran, dass Asher von Restharven von unschätzbarem Wert für mich sein wird, während ich danach trachte, sein Volk besser zu verstehen, damit ich ihm und Seiner Majestät gewissenhafter dienen kann.«
    Fane seufzte und verdrehte die Augen. »Es sind Olken, Gar. Was gibt es da groß zu verstehen?«
    »Das ist eine törichte Bemerkung, Eure Hoheit«, sagte Durm, dem seine Missbilligung deutlich anzusehen war.
    Fane drehte sich mit geröteten Wangen und voller Groll zu ihm um. »Das ist nicht gerecht! Ihr habt auch keine hohe Meinung von ihnen, das wisst Ihr! ›Eine Rasse, die abgesehen von Muskeln und einem gewissen Maß an Geschäftssinn wenig Lobenswertes aufzuweisen hat.‹ Das ist es, was Ihr denkt, das habt Ihr erst vor wenigen Tagen gesagt!«
    Gar starrte auf den kalt gewordenen Rest seines Beerenkompotts - aus Angst, dass Durm den Ausdruck auf seinem Gesicht sehen könnte. Es beschämte ihn zu hören, dass sein Volk sich so verächtlich über die Olken äußerte. Wie viel schlimmer klang eine solche Meinung dann aus dem Mund des Meistermagiers von Lur? Er bot ein schlechtes Beispiel. Gar wünschte, er hätte etwas in diesem Sinne zu Durm sagen und ihn darauf hinweisen können, was für einen schlechten Eindruck er damit machte… Aber das war natürlich unmöglich. Früher einmal, vor langer Zeit, waren er und Durm Lehrer und Schüler und in gewisser Weise auch Freunde gewesen. Aber dann war die Erkenntnis unabweisbar geworden, dass der geliebte Erbe des Königs unglaublicherweise nicht über Magie gebot und damit kaum besser war als ein Olk, und ihre oberflächliche Freundschaft hatte die daraus folgenden Enttäuschungen und die Kämpfe, ihm auch nur die kleinste Andeutung von magischen Fähigkeiten zu entlocken, nicht überlebt. Es waren bittere Tage gewesen.
    Dann war das Undenkbare geschehen. Der Wettermacher zeugte ein zweites Kind. Und als Fane gerade einmal laufen konnte und bereits ein unvorstellbares Talent erahnen ließ, war Gar vollends fallen gelassen worden. Bloße Gelehrte und Bücherkundige übernahmen seine Erziehung. In den Schmerz über diese Zurückweisung hatte sich Erleichterung gemischt.
    Jetzt waren er und der Meistermagier höfliche Fremde, deren Wege sich im Rat, bei offiziellen Anlässen und Familienessen wie diesem hier kreuzten. Da Durm der beste Freund des Königs und nach der Königin sein engster Vertrauter war, wahrten sie eine oberflächliche Freundlichkeit… Aber diese Freundschaft war bloße Heuchelei, und das wussten sie beide. Er konnte Durm seinen Mangel an Verständnis und Mitgefühl nicht verzeihen, und der Meistermagier würde seinem ehemaligen Schüler sein Versagen niemals vergeben.
    Jetzt sagte Durm mit einem wütenden Ausdruck auf dem rundlichen Gesicht: »Es ist wahr, dass ich die Olken unter uns so beschrieben habe, denn es entspricht meiner persönlichen Meinung, und dafür entschuldige ich mich nicht. Aber ich habe etwas Derartiges nie in der Öffentlichkeit verlauten lassen. Ebenso wenig, Euer Königliche Hoheit, habe ich jemals öffentlich
oder
in geschütztem Rahmen der Zweisamkeit behauptet, dass man sich nicht bemühen müsse, die Olken zu verstehen. Eines Tages, und gebe Barl, dass dieser Tag in weiter Zukunft liegt, werdet Ihr die Wettermacherin dieses Königreichs sein und die heilige Pflicht übernehmen, für seine Sicherheit zu sorgen. Daher ist es unabdingbar, dass Ihr den Platz versteht, den die Olken in Barls großem Plan einnehmen. Gewiss, sie spielen eine unbedeutende Rolle, aber darum geht es nicht. In Eurer Funktion als Wettermacherin wird jedes Menschenleben im Königreich von Euch abhängig sein.
Jedes
Menschenleben, das der Olken wie das der Doranen.«
    Mit von Tränen leuchtenden

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