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König 02 - Königsmacher

König 02 - Königsmacher

Titel: König 02 - Königsmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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Du bist noch nicht einmal öffentlich zum Olkentribun erklärt worden, Gar. Wenn du schon einen Mann zum Vertreter haben willst, dessen Ernennung so schwer verständlich ist - und von der ich noch nicht überzeugt bin -, warum verzögerst du nicht zumindest die öffentliche Ankündigung ihn betreffend, bis…«
    »Weil es keinen Unterschied machen würde, Herr«, sagte Gar. »Einige wenige Tage, eine Woche, ein Monat sogar: Am Ende würde es auf dasselbe hinauslaufen. Ganz gleich, wie lange ich auch warte, um Ashers Ernennung öffentlich zu machen: Jarralt wird immer an der Vorstellung, dass ein Olk in eine so hohe Position erhoben wird, herumnörgeln. Also ziehe ich es vor, die Ankündigung jetzt zu machen. Und indem ich so fortfahre wie bisher, ohne Euch da hineinzuziehen, wird sein Tadel ausschließlich auf mich fallen.«
    »Das denkst du?«, fragte Borne mit einem Lächeln, das nicht ganz bis zu seinen beunruhigten Augen hinaufdrang. »Du unterstellst ihm zu viel Ehrenhaftigkeit. Er wird sagen, dass dein schlechtes Urteil und dein Mangel an Haltung auf eine beklagenswerte Disziplin und auf eine traurig vernachlässigte Erziehung schließen ließen.«
    »Das wird er vielleicht tatsächlich sagen«, meinte Durm, der auf seinem Stuhl hin und her rutschte. »Aber er wird es nicht ungestraft sagen können.«
    Gar beobachtete, wie sein Vater und dessen bester Freund einen schnellen Blick tauschten und grinsten. Seine Mutter allerdings rümpfte die Nase. »Wie dem auch sei«, sagte sie, »sehe ich gewiss nicht ein, was es Conroyd Jarralt angehen sollte, wenn Gar beschließt, einen Assistenten zu ernennen. Wenn Con sich tatsächlich darüber beklagen sollte, Borne, sag ihm, er solle sich um seine eigenen Angelegenheiten kümmern und damit Schluss.« Ein weiteres Naserümpfen.
    »Außerdem besteht sein wirkliches Problem darin, dass er dir nie die Tatsache vergeben hat, dass dein Urururgroßvater den seinen nach Trevoyles Tod im Wettbewerb um die Krone besiegt hat.«
    »Ich denke«, erwiderte Borne, »du wirst feststellen, dass sein Groll einer… näher liegenden Quelle entspringt. Wenn er unversöhnlich ist, meine Liebe, dann deshalb, weil ich das gewonnen habe, was er so verzweifelt für sich selbst begehrt hat.«
    »Ich werde deine Theorie weder bestätigen noch bestreiten«, sagte sie mit einem Lächeln, das ihre Grübchen zum Vorschein brachte. »Stattdessen möchte ich darauf hinweisen, dass der arme Conroyd seinen Groll mit sich herumträgt wie ein Hund einen sehr alten, sehr übel riechenden Knochen. Irgendjemand muss ihm eins auf die Nase geben und ihm sagen, dass er ihn fallen lassen muss, ein und für alle Mal.«
    »Unbedingt«, erwiderte Borne, in dessen Gesicht Liebe und Lachen aufleuchteten. »Vorausgesetzt, ich bin nicht derjenige, der ihm diesen Schlag auf die Nase geben soll.«
    Dana erwiderte sein Lächeln. »O nein. Ich werde das tun. Barl weiß, dass ich ihm oft genug eins auf die Nase gegeben habe, als er mir den Hof machte.«
    Borne drückte einen Kuss auf die Innenfläche ihrer Hand. »Es entzückt mich unaussprechlich, das zu hören.«
    »Bei der Mauer«, stöhnte Fane, deren Lebensgeister zurückgekehrt waren, und warf sich die Serviette wie einen Schleier übers Gesicht. »Mir wird gleich ungehörig schlecht.«
    Gelächter vertrieb den letzten Rest von Anspannung. Der Hauptgang wurde abgeräumt, ein achtlos gesprochenes Wort von Durm entfernte den Weinfleck aus dem Tischtuch, und das Dessert wurde serviert. Borne schob sein Beerenkompott mit Sahne, das er kaum angerührt hatte, beiseite und klopfte mit den Fingernägeln auf den Tisch.
    »Wenn ich kurz und, wie ich verspreche, freundlich auf das Thema deines neuen Beraters zurückkommen darf, Gar …«
    Der Prinz nickte und verbarg seine Wachsamkeit hinter einem Lächeln. »Gewiss.«
    »Ich frage mich nur, warum du einen ungebildeten Arbeiter für diese Position ausgewählt hast, obwohl es Dutzende kultivierter, vertrauenswürdiger Olken geben muss, die bereit sind, dir und ihrem Volk zu dienen.«
    Gar zögerte. Wie erklärte man ein Gefühl? Ein Kitzeln im Gehirn, das ihm unlogischerweise, unvernünftigerweise sagte, dass er in Asher einen Mann gefunden hatte, dem er jedes Geheimnis anvertrauen konnte, jeden Kummer, jede Aufgabe, ganz gleich wie nichtig oder ungeheuerlich sie sein sollte? Er konnte es nicht erklären. Zumindest nicht hier, nicht vor Durm und Fane. Also suchte er Zuflucht in einer vagen Feststellung: »Matt ist voll des Lobes

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