König Artus
GREAL, AND IN THE END LE MORTE D’ARTHUR WITH THE DOLOROUS DEATH AND DEPARTING OUT OF THIS WORLD OF THEM ALL. Das also ist der Titel, den Caxton verwendete, und mir wird immer unklar bleiben, warum dieses ganze umfangreiche Werk schließlich MORTE D’ARTHUR genannt wurde, was ja nur einen ganz kleinen Teil davon betrifft. Ich schlage deshalb vor, dem Buch einen Titel zu geben, der etwas anschaulicher macht, worum es in diesem Buch insgesamt geht. Einen Titel wie beispielsweise THE ACTS OF KING ARTHUR, was genügt, oder nötigenfalls auch THE ACTS OF KING ARTHUR AND HIS NOBLE KNIGHTS. Dies würde viel besser zusammenfassen, wovon das gesamte Werk handelt. Es gäbe auch eine Art neuer Sicht des ganzen Themas, vom Leben, nicht vom Tod her gesehen. Wir wollen uns später darüber unterhalten, aber ich glaube, ich bin bereit, das Wort »Morte« wegzulassen, weil es sich nur auf einen ganz kleinen Teil des Buches bezieht. Und wenn Caxtons Nachfolger aus dem Gesamttitel ein paar wenige Worte herausziehen konnten – warum kann ich nicht ein paar mehr herausnehmen, vor allem wenn sie treffender sind? Hier geht es ja im wesentlichen nicht um die Geschichte von Arthurs Tod, sondern um Arthurs Leben. Ich finde, es ist sehr wichtig, das im Titel auszudrücken. Wir werden natürlich nie erfahren, welchen Namen Malory selbst dem Werk gegeben hat. Es kann durchaus sein, daß Caxton den Titel nahm, den Malory verwendete, und das wäre dann der volle.
Was die genaue Arbeitsweise angeht, nach der ich vorgehen werde, so nimmt sie in meinem Kopf allmählich Gestalt an, aber ich glaube nicht, daß sie schon weit genug durchdacht ist, um jetzt darüber zu sprechen. Wir müssen aber ausführlich darüber diskutieren, ehe ich mich im Herbst an die eigentliche Arbeit mache. Außer meinen Tag- und Nachtträumereien über das Buch besteht, so finde ich, meine erste Aufgabe darin, meine Recherchen über das Mittelalter zu vervollständigen und in England das Material zu sammeln, das ich bei meiner letzten Reise ausgelassen habe.
Ich werde mich mit Chase über die Möglichkeit unterhalten, daß er in England zu mir stößt, weil ich glaube, daß zwei Augenpaare Nützlicheres leisten könnten, als nur ein einziges, und die Informationen, die zwei Leute zusammentragen, ließen sich zu einem Ganzen verbinden.
Meine Absicht geht dahin, den Text in eine Sprache zu bringen, die ein Leser von heute versteht und akzeptiert. Ich finde, es ist nicht nur wichtig, das zu tun, sondern es dient auch einem höchst nützlichen Zweck, da diese Erzählungen zusammen mit dem Neuen Testament die Basis des größten Teils der modernen englischen Literatur bilden. Und es läßt sich zeigen – und wird auch gezeigt werden –, daß der Mythos von König Arthur noch in der Gegenwart fortlebt und ein inhärenter Bestandteil des sogenannten »Western« ist, der heute einen so breiten Raum in den Fernsehprogrammen einnimmt – die gleichen handelnden Personen, die gleichen dramaturgischen Methoden, die gleichen Handlungen, nur etwas andere Waffen und zweifellos eine andere Topographie. Aber wenn man statt Indianern und Banditen Sachsen und Pikten und Dänen einsetzt, hat man genau die gleiche Geschichte. Wir begegnen dem Kult des Pferdes, dem Kult des Ritters. Der Bezug zur Gegenwart ist sehr eng, und ebenso zeigt die Gegenwart mit ihren Ungewißheiten sehr enge Parallelen zu den Unsicherheiten des 15. Jahrhunderts.
Es ist eigentlich eine Art nostalgischer Rückkehr in die gute alte Zeit. So war es, glaube ich, bei Malory, und ich glaube auch, daß unsere Fernsehautoren von heute das gleiche tun – exakt das gleiche, und seltsamerweise kommen sie auch zu genau den gleichen Symbolen und Methoden.
Daraus ergibt sich, daß die Arbeit, wie ich sie im Sinn habe, nicht unbedingt auf eine bestimmte historische Periode begrenzt ist, sondern Bezüge zur Gegenwart und deutliche Wurzeln in unserer lebendigen Literatur hat.
AN ERO UND CHASE – NEW YORK, 14. MÄRZ 1958
Es scheint, daß Krisensituationen für mich etwas Notwendiges sind. Neulich lag ich nachts wach im Bett und dachte, wie schön es wäre, wenn ich unter einem Sperrfeuer aus Schleudersteinen und Pfeilen – nicht sehr wahrscheinlich – zu Malory durchbrechen könnte, und plötzlich fiel mir ein, daß ich unter Druck dieser oder jener Art immer besser gearbeitet habe: Geldnöte, Todesfälle, emotionale Verwirrungen, Scheidungen – immer irgend etwas. Ja. die einzigen unproduktiven Zeiten, an die ich mich
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