König Artus
schlagen mir aber vor, es hier in der Gegend zu versuchen, was ich tun werde. Auch kein mittelenglisches, und mein eigenes habe ich nicht mitgebracht. Sie schreiben, die Michigan University Press habe es von Oxford [der Oxford University Press] übernommen. Ich glaube, meines ist von Oxford, aber ich habe es zu Hause gelassen. Zum Teufel, ich brauche eines. Könnten Sie mir bitte entweder mein eigenes oder ein anderes schicken? Ich denke, das ist alles, was ich brauchen werde. Es geht zumeist um Wörter und ihre Bedeutungen. Das übrige werde ich bei Malory oder in meinem eigenen Kopf finden. Ich komme jetzt im Merlin-Teil zu einer völlig neuen Sicht Arthurs und infolgedessen, nehme ich an, auch zu einer neuen Sicht von Malory und mir selbst. Enorm Tiefgründiges hier für den, der sich dafür interessiert. Vom Traum an (Schlangen) und durch die Verfolgung des Tiers bis zur Erkennungsszene mit der Mutter ist alles aus einem Guß. Aber Sie werden ja sehen, was ich daran gemacht habe, wenn ich es Ihnen schicke. Ich werde es, um einem Verlust vorzubeugen, sicherheitshalber auf Band sprechen und wahrscheinlich den handgeschriebenen Text an Sie schicken. Mary Morgan kann ihn abtippen, mehrere Kopien auf Durchschlagpapier, und dann bekomme ich vielleicht eine davon, aber für den Fall, daß irgend etwas passieren sollte, habe ich immerhin die Bandaufnahme. Es passiert aber nie, wenn man Vorsichtsmaßregeln trifft. Ich hätte gern, daß Sie eine Vereinheitlichung der Namen von Personen und Lokalitäten in Angriff nehmen und sie auch mit den heute gebräuchlichen identifizieren, zumindest, soweit möglich, die Schauplätze, an die Malory beim Schreiben dachte. Was die Personennamen angeht, sollten sie aufs einfachste und so reduziert werden, daß sie sich leicht aussprechen lassen. Und alle ungewöhnlichen vereinheitlichen. Das ist für sich schon eine Menge Arbeit, aber ich weiß, daß Sie bereits viel daran gemacht haben und also gut vorbereitet sind. Der Merlin-Teil war eine Hundearbeit mit all dem Wirrwarr darin, aber ich glaube, es wird Ihnen gefallen, wie ich die Schlacht bei Bedgrayne angepackt habe – eine Passage, kann ich Ihnen versichern, die sehr schwer darzustellen ist. Ich kann Ihnen auch gar nicht oft genug sagen, was für eine gute Idee es war hierherzukommen. Wenn sonst nichts, allein die Ruhe und das Arbeitstempo lohnen es.
Nächste Woche drei Tage in London. Sozusagen, um mir für den Ritter mit den zwei Schwertern den Gaumen frei zu spülen. Das ist ein Stück mit großem Tiefgang und in seiner Art ganz und gar anders. Es atmet den Geist der griechischen Tragödie – ein Mensch gegen das Schicksal, von seinem Tun und Wollen nicht zu beeinflussen, und ich muß daraus machen, was ich nur kann. Die Form ist im Morte schon ganz da, aber manchmal außerhalb der Perspektive des Lesers von heute. Das ist meine Aufgabe: die Episode ins moderne Blickfeld zu bringen. Und ich bin wirklich begierig darauf zu erfahren, was Sie von dem halten, was ich daraus mache. Wie es scheint, hat bisher noch niemand diesen Versuch gemacht. Ich frage mich, warum.
Vinaver sagt, niemand denkt daran, zu Malory zurückzugehen. Nun, ich tue es, und ich finde es sehr lohnend und hoffe, daraus etwas Lohnendes zu machen.
Wir haben Aprilwetter, sehr wechselhaft mit Schauern und dann wieder strahlendem Sonnenschein in den letzten Tagesstunden. Gestern abend ist der Gasofen ausgegangen. Ich mußte ihn wieder zum Funktionieren bringen, und dabei habe ich wieder etwas gelernt.
Im uralten hinteren Teil von Mr. Windmills Eisenwarenhandlung gibt es eine Schmiedeesse und Werkzeuge aus dem Mittelalter. Mr. Arthur Strand arbeitet noch heute damit und kann alles machen, was man nur wünscht. Wir haben uns angefreundet. Vielleicht werde ich ihn bitten, mir ein Beil zu machen oder wenigstens eines umzuschmieden. Vielleicht erlaubt er mir auch, daß ich selber eines auf seiner Esse mache. Ich hätte gern ein Beil von der Art, wie es die skandinavischen und sächsischen Krieger zum Kämpfen und Hacken mit sich umhertrugen. Die modernen Beile haben alle ein gerades Blatt, so wie hier:Dabei wird die Wucht des Schlages auf die ganze Länge des Blattes verteilt. Das alte hingegen war so geformt:Die Wucht des Aufpralls war auf einen kleinen Bereich konzentriert, was dem Beil eine viel größere Durchschlagskraft verlieh. Mit dem alten Beil kann man deswegen praktisch schnitzen. Ich muß mit Mr. Arthur darüber sprechen. Vermutlich kann er auch ein paar
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