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König Artus

König Artus

Titel: König Artus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Steinbeck
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Ritter, begleitet von einer Dame und sechs Knappen. Er forderte Accolon auf, in ein Schloß in der Nähe mitzukommen, um dort zu speisen und zu ruhen, und Accolon nahm an. All dies war von Morgan le Fay so geplant, denn der Schloßherr war Sir Outlake, der zu dieser Zeit an Speerwunden darniederlag, die ihm an den Oberschenkeln zugefügt worden waren. Als Sir Accolon sich zu ihm setzte, wurde gemeldet, daß Sir Damas einen Ritter gefunden habe, der für ihn am nächsten Morgen gegen seinen Bruder kämpfen werde.
    Da verwünschte Sir Outlake seine Verwundungen, denn er hatte diesen Waffengang schon seit langem ersehnt, doch seine Blessuren waren so schwer, daß er nicht auf einem Pferd sitzen konnte.
    Sir Accolon war guten Mutes, weil er wußte, daß das Schwert Excalibur ihn schützen werde, und erbot sich, an Stelle von Sir Outlake zu kämpfen.
    Da freute sich Sir Outlake sehr, und dankte Sir Accolon von ganzem Herzen für sein Angebot und ließ Sir Damas bestellen, daß ein Stellvertreter für ihn kämpfen werde.
    Diese Art des Zweikampfes hatte den Segen der Sitte und war eine von der Religion autorisierte Institution. Sie stellte einen Appell an Gott dar zu entscheiden, welcher der beiden Kämpfenden im Recht war. Der Ausgang des Kampfes galt als Gottesurteil und hatte Gesetzeskraft. Und wegen des Hasses, den die Menschen Sir Damas entgegenbrachten, und der Hochachtung, die Sir Outlake genoß, versammelte sich die Bevölkerung der ganzen Gegend, um dem Kampf zuzusehen, Ritter und freie Männer und an den Rändern der Zuschauermenge Unfreie und Leibeigene. Zwölf angesehene Männer des Landes wurden ausgewählt, um den beiden Rittern zur Hand zu gehen, die mit vorgelegten Schilden, geschlossenen Visieren und aufgestellten Lanzen auf ihren Pferden saßen und auf das Signal zum Beginn warteten. Die Morgensonne sandte schräg ihre Strahlen durch das Laub der mächtigen Eichen, die den Tjostplatz umgaben. Die Messe war gesungen worden, die beiden Ritter hatten für einen guten Ausgang gebetet und warteten nun.
    Dann kam ein Fräulein auf den Platz geritten und zog unter dem Reitumhang ein Schwert in seiner Scheide hervor – das gefälschte Schwert Excalibur. Das Fräulein sagte: »Aus großer Liebe zu Euch sendet Euch Eure Schwester Morgan le Fay Excalibur – die Scheide, damit sie Euer Leben beschirme, und das Schwert, auf daß es Euch den Sieg schenke.«
    »Wie gütig von meiner Schwester«, sagte Artus. »Bestellt ihr meinen liebevollen Dank.«
    Nun blies das Horn sein martialisches Signal, die beiden Ritter legten ihre Lanzen ein und stürmten gegeneinander. Beide Lanzen trafen ins Ziel und blieben unbeschädigt, und beide Ritter wurden auf die Erde geschleudert. Sie sprangen auf, zogen ihre Schwerter und fixierten einander. Jeder umkreiste den anderen, machte Scheinangriffe, stellte den Gegner auf die Probe und hielt Ausschau nach einer Schwäche oder einer ungedeckten Stelle.
    Und als sie den Kampf eröffneten, kam Nyneve, das Fräulein vom See, rasch herbeigeritten, das nämliche Fräulein, das Merlin umgarnt und in den Felsen gebannt hatte. Die dem betörten alten Mann abgelisteten Geheimnisse der Schwarzen Kunst hatten ihr Macht verschafft, aber auch bei Morgan le Fay Neid und Argwohn geweckt. Nyneve liebte den König und haßte seine böse Schwester. Sie wußte von Morgan le Fays Anschlag auf Artus’ Leben und war in höchster Eile gekommen, um ihn zu retten, ehe der Zweikampf begann, denn die Gesetze verboten jede Einmischung nach dem Beginn. Doch sie traf zu spät ein und mußte dem ungleichen Duell zusehen, denn obwohl beide Ritter Hiebe und Streiche austeilten, traf Excalibur tiefer, drang in Artus’ Harnisch ein und riß klaffende Wunden, während das falsche Schwert des Königs von Accolons Schild und Helm abglitt, ohne Schaden anzurichten.
    Als Artus spürte, wie ihm das Blut aus den Wunden strömte, und als er erkannte, daß sein unscharfes Schwert nichts ausrichtete, erfaßte ihn Bestürzung, und der Verdacht stieg in ihm hoch, daß er hintergangen worden war. Dann überkam ihn Furcht, denn jeder Hieb Accolons traf tief, während seine eigenen Schwertstreiche, selbst die mächtigsten, nichts bewirkten. Das gefälschte Schwert war aus minderwertigem Metall geschmiedet, weich und zu nichts nütze.
    Nun spürte Accolon, daß er die Oberhand gewann, und verdoppelte die Wucht seines Angriffs, doch der König versetzte ihm einen so wütenden Schlag auf den Helm, daß die schiere Gewalt Accolon ins

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