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König Artus

König Artus

Titel: König Artus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Steinbeck
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Wanken brachte. Er trat etwas zur Seite, um Luft zu holen und klaren Kopf zu bekommen, doch schon im nächsten Augenblick griff er wieder an, und die beiden hieben ohne Feinheiten und Könnerschaft aufeinander ein, bis Artus aus hundert Wunden blutete, während Accolon, geschützt von der Scheide des echten Schwertes Excalibur, noch unversehrt war.
    Durch den Kreis der Zuschauer ging ein staunendes Raunen. Sie sahen, daß Artus sich gut schlug und trotzdem den Gegner nicht verwunden konnte, und es verwunderte sie, daß er trotz des großen Blutverlustes noch weiterzukämpfen vermochte. Dann wich Artus zurück, um sich etwas zu erholen und Kraft zu sammeln, doch Accolon rief triumphierend: »Los! Kämpft weiter! Ich kann Euch jetzt keine Pause gönnen.« Und er griff wieder an und forcierte den Schlagabtausch, so daß Artus in seiner Verzweiflung einen Satz auf ihn zu machte und einen wuchtigen Hieb gegen Accolons Helm führte. Dabei zerbrach die Klinge von Artus’ Schwert, und er hatte nur noch den Griff in der Hand. Hilflos hielt er den Schild über sich, während Accolon ihn mit Hieben eindeckte, um ihm den Rest zu geben. Und dabei sagte Accolon: »Ihr seid besiegt, wehrlos, verloren. Ich möchte Euch nicht töten. Gebt Euch geschlagen.«
    Der König sagte mit matter Stimme: »Ich kann nicht. Ich habe versprochen, so lange zu kämpfen, wie noch Leben in mir ist. Ich möchte lieber ehrenvoll sterben, als in Schande weiterleben. Wenn Ihr einen waffenlosen Mann tötet, werdet Ihr die Schmach niemals loswerden.«
    »Es ist nicht Eure Sache, Euch über meine Schmach Gedanken zu machen«, sagte Accolon. »Ihr seid ein toter Mann.« Und damit erneuerte er kraftvoll den Angriff, unbesorgt um seine eigene Verteidigung.
    Artus tat das einzige, was er noch tun konnte. Er drang auf Accolon ein, preßte seinen Schild gegen dessen Schwertarm und schlug ihm mit dem Knauf seines abgebrochenen Schwerts mit solcher Gewalt auf den ungedeckten Helm, daß Accolon drei Schritte zurücktaumelte und schwankend dastand, weil ihm schwindlig war.
    Nyneve hatte dem Zweikampf mit der inständigen Hoffnung zugesehen, Gott werde gegen Morgan le Fays Tücke entscheiden, doch als sie Artus’ letzten Verzweiflungshieb mit dem Schwertknauf sah und bemerkte, wie Accolon seine Kraft zurückgewann und auf den ermatteten und waffenlosen König eindrang, wurde ihr klar, daß Artus ohne ihre Hilfe verloren war. Rasch versuchte sie sich an das zu erinnern, was Merlin ihr beigebracht hatte, ersann geschwind einen Zauber und schleuderte ihn mit den Augen auf den vordringenden Verräter. Sir Accolon hob Excalibur, schätzte die Distanz ab und holte zu einem letzten, todbringenden Streich aus, doch als die Klinge Artus’ Schild berührte, lockerte die das Schwert führende Hand ihren Griff und die Finger erlahmten. Das Schwert fiel auf die Erde, und Accolon mußte in hilflosem Entsetzen mitansehen, wie Artus es aufhob. Der Griff lag gut in seiner Hand, und Artus wußte, es war sein Schwert. Er sprach: »Mein liebes Schwert, du warst zu lange aus meiner Hand und hast mir Wunden geschlagen. Nun sei mir wieder gut, Excalibur.« Er blickte Accolon an, sah die Scheide, tat einen Satz nach vorne, entriß sie Accolon und schleuderte sie, so weit er konnte, über die Köpfe der Umstehenden.
    »So, Herr Ritter«, sagte er zu Accolon. »Ihr habt Eure Chance gehabt, und ich habe meine Wunden empfangen. Jetzt geht es andersherum, und Ihr sollt bekommen, was Ihr mir gegeben habt.« Er stürmte auf Accolon ein, mit dem Schild voran, doch Accolon parierte nicht, sondern stürzte zu Boden und blieb starr, wie von Furcht gelähmt liegen. Artus riß ihm den Helm herunter und schlug ihn mit der flachen Schwertklinge auf den Kopf, daß das Blut aus Accolons Nase und Ohren strömte. »Nun werde ich Euch töten«, sagte Artus.
    »Das ist Euer gutes Recht«, antwortete Sir Accolon. »Ich sehe jetzt, daß Gott auf Eurer Seite und Eure Sache die gerechte ist. Aber ebenso wie Ihr habe auch ich gelobt, bis zum Äußersten zu kämpfen, und ich kann nicht um Gnade bitten. Tut, was Ihr wollt.«
    Artus blickte das Gesicht ohne Visier an, verzerrt und mit Staub und Blut bedeckt, und sagte: »Ihr seid mir bekannt. Wie heißt Ihr?«
    »Herr Ritter, ich gehöre König Artus’ Hof an. Mein Name ist Accolon von Gallien.«
    Da fiel Artus das verzauberte Schiff ein, und er dachte an die Hinterlist, durch die Excalibur in die Hände seines Gegners gelangt war, und er fragte leise: »Sagt mir,

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