Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
König Artus

König Artus

Titel: König Artus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Steinbeck
Vom Netzwerk:
ihre Rüstungen und alles andere zurückzugeben, was Ihr ihnen geraubt habt. Und wenn irgendeiner von ihnen an meinen Hof kommt und über Euch Klage führt, sollt Ihr des Todes sein. Das ist mein Urteilsspruch.«
    Dann wandte sich Artus, vom Blutverlust geschwächt, Sir Outlake zu und sprach: »Weil Ihr ein trefflicher Ritter seid, tapfer, aufrecht und rücksichtsvoll, befehle ich Euch, an meinen Hof zu kommen und Euch zu meinen Rittern zu gesellen, und ich werde Euch solche Huld erzeigen, daß Ihr in Behagen und Ehren leben könnt.«
    »Habt Dank, Herr«, sagte Sir Outlake. »Eure Worte sind mir Befehl. Nur seid versichert, Sir, daß ich meinen Zweikampf selbst ausgefochten hätte, wäre ich nicht verwundet.«
    »Ich wollte, es wäre so gewesen«, sagte Artus, »denn dann hätte ich nicht so schwere Wunden empfangen, verwundet durch Tücke und Schadenszauber eines Menschen, der mir nahesteht.«
    Sir Outlake sagte: »Es ist mir unvorstellbar, daß irgend jemand Ränke gegen Euch schmieden könnte, Herr.«
    »Ich werde mir diese Person vornehmen«, erwiderte der König. »So, und wie weit bin ich von Camelot entfernt?«
    »Zwei Tagesreisen«, sagte Outlake. »Zu weit für Eure Wunden. Drei Meilen von hier ist ein Kloster. Dort können Euch die Nonnen pflegen und gelehrte Männer Eure Wunden heilen.«
    »Ich werde mich dorthin begeben und der Ruhe pflegen«, sagte der König, und er rief den Leuten ein Lebewohl zu, half Sir Accolon auf sein Pferd, bestieg sein eigenes, und sie ritten langsam davon.
    In dem Kloster wurden ihre Wunden gesäubert und mit den probatesten Salben und Pflastern versorgt, doch Sir Accolon starb vier Tage später an den Folgen des schrecklichen letzten Hiebes, der seinen ungedeckten Helm getroffen hatte.
    Artus erteilte Weisung, daß Sir Accolons Leiche von sechs Rittern nach Camelot gebracht werden solle. Dort sei sie Morgan le Fay zu übergeben. Er sprach: »Sagt meiner teuren Schwester, ich schicke ihn ihr als Dankesgabe für die Güte, die sie mir erzeigt hat.«
    Dort, in Camelot, glaubte Morgan, ihr Plan sei ausgeführt und der König von seinem eigenen Schwert getötet. »Jetzt«, sagte sie zu sich, »ist die Stunde gekommen, mich meines Gemahls zu entledigen.« Sie wartete in der Nacht, bis er eingeschlafen war, und rief dann eine ihrer Zofen zu sich. »Hole mir das Schwert meines Herrn«, sagte sie. »Eine günstigere Zeit, ihn umzubringen, kommt nie wieder.«
    Die Zofe rief entsetzt: »Wenn Ihr Euren Gemahl tötet, gibt es kein Entrinnen für Euch.«
    »Das hat dich nicht zu kümmern«, sagte Morgan. »Geh rasch und hole das Schwert.«
    Die Zofe schlich sich angsterfüllt an das Bett von Sir Ewain, Morgans Sohn, und weckte ihn. »Steht auf«, flüsterte sie. »Eure Mutter hat vor, Euren Vater im Schlaf umzubringen. Sie hat mich losgeschickt, sein Schwert zu holen.«
    Ewain fuhr aus dem Schlaf hoch und rieb sich die Augen. Dann flüsterte er: »Gehorche ihrem Befehl und hole das Schwert. Ich werde mich der Sache annehmen.« Er glitt aus seinem Bett, wappnete sich, schlich durch dunkle Korridore und verbarg sich in seines Vaters Zimmer.
    Die Zofe brachte mit bebenden Händen das Schwert, Morgan le Fay nahm es ihr ab, trat dreist neben ihren schlafenden Gemahl und schätzte mit kaltem Blick ab, wo die richtige Stelle sei, um die Klinge hineinzutreiben. Als sie mit dem Schwert zustoßen wollte, sprang Sir Ewain aus seinem Versteck hervor, packte sie am Handgelenk und hielt die sich Wehrende fest. »Was tut Ihr da?« rief er. »Man sagt, daß Merlin von einem Höllengeist gezeugt wurde. Ihr müßt ein irdischer Teufel sein. Wärt Ihr nicht meine Mutter, würde ich Euch erschlagen.«
    Doch in die Enge getrieben, war Morgan doppelt verschlagen. Sie starrte mit wilden Blicken um sich, als wäre sie plötzlich erwacht. »Was ist das?« rief sie. »Wo bin ich? Was soll dieses Schwert? Oh, mein Sohn, beschützt mich! Irgendein böser Geist ist eingedrungen, während ich schlief. Habt Erbarmen mit mir, mein Sohn! Sagt anderen nichts davon. Schützt meine Ehre. Es geht auch um Eure!«
    Sir Ewain sagte zögernd: »Ich werde Euch vergeben, wenn Ihr gelobt, von Euren Zauberkünsten zu lassen.«
    »Das gelobe ich«, sagte Morgan. »Ich leiste einen Eid darauf. Ihr seid mein guter Sohn, mein lieber Sohn.« Dann gab Ewain sie frei, nur halb überzeugt, und trug das Schwert davon.
    Am folgenden Morgen erfuhr Morgan le Fay durch einen ihrer Spitzel, daß ihr Anschlag mißglückt war. Sir Accolon war tot,

Weitere Kostenlose Bücher