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König Artus

König Artus

Titel: König Artus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Steinbeck
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besagte, daß Sir Bagdemagus nie mehr an den Hof zurückkehren werde, es sei denn, er brächte es fertig, einen Ritter von der Tafelrunde im Zweikampf zu besiegen.
    »Seht her«, sagte der Knappe, »diese Worte gelten Euch. Ihr müßt umkehren und einen der Ritter des Königs zum Kampf fordern.«
    »Ich werde erst dann zurückkehren, wenn man mit ehrenden Worten von mir spricht und sagt, daß ich würdig sei, ein Ritter der Tafelrunde zu werden.« Dann stieg er wieder auf sein Pferd und ritt eigensinnig weiter. Auf einer kleinen Lichtung fand er eine Pflanze, die das Symbol des Heiligen Grals war, und da wurde ihm leichter ums Herz, denn es war bekannt, daß kein Ritter ein solches Zeichen fand, wenn er nicht tugendhaft und tapfer war.
    Viele Abenteuer erlebte Sir Bagdemagus, und jedesmal hielt er sich vortrefflich. Eines Tages gelangte er zu dem Felsblock, unter dem Merlin gefangen war, und hörte durch den Stein die Stimme des Zauberers dringen. Er gab sich jegliche Mühe, einen Zugang zu erzwingen, doch Merlin rief ihm zu, es sei unmöglich. Niemand könne ihn befreien außer dem Fräulein, das ihn dort eingeschlossen hatte. Widerstrebend zog der Ritter weiter. In vielen Ländern bewies er seine Vortrefflichkeit und seine ritterliche Art, so daß sein Ruhm sich verbreitete, und als er schließlich an König Artus’ Hof zurückkehrte, erhielt er einen jüngst frei gewordenen Sitz und wurde kraft seiner Verdienste Mitglied der Tafelrunde.

    Explicit

Morgan Le Fay

    Morgan le Fay, König Artus’ Halbschwester, war eine dunkelhaarige, leidenschaftliche Frau von einer strengen Schönheit und grausam und ehrgeizig dazu. In einem Kloster studierte sie die Nekromantie und brachte es weit in der düsteren und verderblichen Zauberkunst, der Waffe der Neider und Übelwollenden. Sie genoß es, sich mittels ihrer Schönheit und ihrer magischen Künste Männer gefügig zu machen, und wo diese Mittel versagten, griff sie zu den noch ärgeren des Verrats und des Mordes. Es bereitete ihr Behagen, Männer gegeneinander auszuspielen, aus den Schwächen der Männer Waffen für ihre eigene Stärke zu schmieden. Mit Sir Uryens vermählt, machte sie Sir Accolon von Gallien Versprechungen und verstrickte ihn derart in betörte Träume, daß sein Wille erlahmte und sein Ehrgefühl betäubt und er selbst dadurch zum Werkzeug ihres geheimsten Wunsches wurde. Morgan haßte nämlich ihren Bruder Artus, haßte seinen Edelsinn und neidete ihm die Krone. Sie plante Artus’ Ermordung mit ausgeklügelter Sorgfalt. Die Krone gedachte sie Uryens zu geben, die damit verbundene Macht sich aber selbst anzueignen, und das Mordinstrument sollte der umgarnte Accolon sein.
    Durch ihre Künste machte die Hexe Morgan ein Schwert samt Scheide, genau wie Excalibur anzusehen, und vertauschte beides heimlich mit Artus’ Schwert und Scheide. Dann umstrickte sie Accolon mit Versprechungen, nutzte seine Begierde, um sein Gewissen zum Schweigen zu bringen, und wies ihn in die Rolle ein, die er spielen sollte. Und als er sich dazu bereit erklärte, glaubte er in ihren Augen das Leuchten der Liebe zu erkennen, während sie vor Triumph glühten, denn Morgan le Fay liebte niemanden. Haß war ihre Leidenschaft, und Zerstörung ihre Lust.
    Dann suchte Accolon, wie es ihm aufgetragen worden war, Artus’ Nähe und wich ihm nie von der Seite.
    Wenn keine Kriege geführt und keine Turniere abgehalten wurden, war es die Gepflogenheit der Ritter und Krieger, in den großen Wäldern zu jagen, die weite Teile Englands bedeckten. Bei der halsbrecherischen Jagd auf Hirsche und Rehe, durch Wald und über Moore und Hügel, über Stock und Stein übten sie ihre Reitkunst, und wenn sie sich angreifenden Wildschweinen entgegenstellten, stärkte dies ihren Mut und hielt ihre Behendigkeit frisch. Zudem belieferte dies unkriegerische Handwerk die Drehspieße in den Küchen mit saftigem Fleisch für die langen Tische in der großen Halle.
    Eines Tages, als Artus mit vielen seiner Ritter einen Wald auf der Suche nach Wild durchstreifte, stöberten der König, Sir Uryens und Sir Accolon von Gallien einen prachtvollen Hirsch auf und verfolgten ihn. Sie waren gutberitten, so daß sie, ehe sie es sich versahen, zehn Meilen von der übrigen Ritterschar entfernt waren. Der stolze Hirsch mit seinem hohen Geweih zog sie weiter und weiter, und mit Peitsche und Sporen trieben sie ihre schaumbedeckten Pferde durch Gestrüpp und trügerische sumpfige Stellen. Sie setzten über Bäche und

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