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Koenig der Murgos

Koenig der Murgos

Titel: Koenig der Murgos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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es eben manchmal, Pol«, sagte Belgarath. »Reiten wir weiter. Ich möchte tief in diesem Wald sein, ehe die Sonne un-tergeht.«
    Garion lenkte sein Pferd neben Belgaraths. »Könnte es sein, daß er früher ein Grolim war?« fragte er.
    »Wie kommst du darauf?«
    »Nun, ich dachte…« Garion suchte nach den richtigen Worten. »Ich meine, es gibt zwei Arten von Zauberern auf der Welt
    – die Grolims und wir. Er war keiner von uns, oder?«
    »Welch merkwürdige Vorstellung«, sagte Belgarath. »Die Gabe schlummert in jedem. Sie kann überall in Erscheinung treten – und tut es auch. In den verschiedenen Kulturen nimmt sie unterschiedliche Formen an, aber sie sind alle miteinander verwandt: Weiße Magie, Schwarze Magie, Hexerei, Zauberei, sogar die eigenartige Gabe der Seher. Alle haben sie dieselbe Wurzel und sind im Grund genommen gleich.«
    »Das wußte ich nicht.«
    »Dann hast du heute etwas Neues gelernt. Und jeder Tag, an dem man etwas lernt, ist ein Gewinn.«
    Die Herbstsonne war sehr hell, obwohl sie tief am nörd-lichen Horizont stand. Der Winter war nicht mehr fern.
    Wieder rief sich Garion ins Gedächtnis zurück, daß sie sich auf einem anderen Erdteil befanden, wo die Jahreszeiten umgekehrt waren. Auf Faldors Hof war es jetzt schon fast Sommer. Die Äcker waren gepflügt und bestellt, die Tage lang und warm. Hier war das Gegenteil der Fall. Plötzlich wurde ihm bewußt, daß er, von der kurzen Zeit in der Wüste von Araga abgesehen, in diesem Jahr überhaupt keinen Sommer erlebt hatte. Irgendwie fand er diesen Gedanken schrecklich depri-mierend.
    Seit etwa einer Stunde führte ihr Weg stetig aufwärts, denn sie hatten den niedrigen Bergkamm erreicht, der das Rückgrat der Insel bildete. Das Land wurde zusehends zerklüfteter, bewaldete Schluchten und Klammen durchschnitten den Wald.
    »Ich hasse Bergland«, klagte Sadi. Er blickte auf eine Felswand, die aus den Bäumen ragte. »Zerklüftetes Terrain zwingt immer zu Umwegen!«
    »Nicht nur uns, sondern auch die Malloreaner«, tröstete ihn Silk.
    »Das stimmt wahrscheinlich«, gab Sadi zu. »Trotzdem mag ich Berg-und-Tal-Land nicht. Irgendwie finde ich es unnatürlich. Ich ziehe jederzeit hübsches, flaches Sumpfland vor.«
    »Ich werde mir mal die Klamm dort näher ansehen«, sagte Durnik. »Die Sonne wird bald untergehen, und wir brauchen ein sicheres Fleckchen für die Nacht.« Er ritt zu einem schmalen Zugang und durch den Wildbach, der ihn sich gebahnt hatte, und verschwand bachauf.
    »Wie weit sind wir heute wohl gekommen?« fragte Sammet.
    »Etwas über zwanzig Meilen«, meinte Belgarath. »Wir müß-
    ten jetzt tief genug im Wald sein, um nicht entdeckt zu werden
    – außer die Malloreaner sind in diesem Fall gründlich.«
    »Und wenn die Seherin, der wir begegneten, uns nicht an sie verraten hat«, fügte Sammet hinzu.
    »Weshalb mißtraust du diesen Leuten so?« fragte Ce'Nedra.
    »Ich weiß es selbst nicht so recht«, gestand das blonde Mädchen. »Aber jedesmal, wenn jemand von ihnen uns in die eine oder andere Richtung weist, habe ich ein ungutes Gefühl.
    Wenn sie doch angeblich so neutral sind, warum sind sie dann so eifrig bemüht, uns zu helfen?«
    »Das kommt von ihrer Ausbildung auf der Akademie, Ce -
    Nedra«, erläuterte Silk ungefragt. »Einer der Hauptkurse dort ist Skepsis.«
    »Traust du ihr denn, Kheldar?« fragte Sammet betont.
    »Natürlich nicht. Aber ich war ja ebenfalls auf der Akademie!«
    Durnik kehrte mit zufriedener Miene zurück. »Es ist ein gutes Fleckchen«, sagte er. »Geschützt und nicht so leicht zu entdecken.«
    »Sehen wir es uns an«, schlug Belgarath vor.
    Den rauschenden Bach entlang folgten sie dem Schmied die Klamm hoch, die nach ein paar hundert Metern scharf nach links bog. Ein Stück weiter wand sie sich nach rechts zurück und öffnete sich zu einer bewaldeten Mulde. Der Bach brauste hier einen steilen Kalksteinfelsen herab und schäumte als kleiner Wasserfall in einen Teich am oberen Ende der Mulde.
    »Sehr schön, Durnik«, lobte Polgara ihren Mann. »Und dieser Teich war nicht wirklich der Grund, daß du dich für diesen Lagerplatz entschieden hast?«
    »Nun…«
    Sie lachte herzlich, dann lehnte sie sich zu ihm hinüber und küßte ihn rasch. »Ist schon gut, Durnik. Aber zuerst brauchen wir unser Nachtlager. Dann kannst du nachsehen, ob Fische im Teich sind.«
    »Oh, es sind welche drin«, versicherte er ihr. »Ich habe einen springen sehen.« Er zögerte. »Ich meine, es ist mir zufällig

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