Koenig der Murgos
»Haltet Eure Männer in Schach. Wir kommen hinaus. Garion und Silk, ihr ebenfalls.«
»Warum hat er das getan?« fragte Garion. »Wir hätten versteckt bleiben und dann eine Möglichkeit finden können, sie alle zu befreien.«
»Die Malloreaner wissen, wie viele wir sind!« antwortete Silk. »Im Augenblick hat der Hauptmann die Oberhand. Gehen wir.« Er wand sich aus dem Dorngestrüpp hinaus.
Fluchend folgte ihm Garion.
Die anderen kamen aus der hinteren Dickichtseite und gingen auf den malloreanischen Offizier zu. Durnik schob sich mit zorngerötetem Gesicht an ihnen vorbei und stellte sich vor Toth. »Ist es das, was du unter Freundschaft verstehst?« fragte er bedrohlich leise. »So dankst du uns für all unsere Güte?«
Toths Gesicht wurde schwermütig, doch er machte keine antwortende oder erklärende Geste.
»Ich habe mich in dir getäuscht, Toth!« fuhr der Schmied im selben Ton fort. »Du warst nie ein Freund. Deine Herrin hat dich lediglich bei uns eingeschleust, damit ihr zwei uns verraten konntet! Eine ähnliche Gelegenheit wirst du nicht mehr bekommen!« Er hob die Hand, und Garion spürte das Schwellen von Durniks Willen.
»Durnik!« schrie Polgara. »Nein!«
»Er hat uns verraten, Pol. Das kann ich nicht einfach hin-nehmen!«
Die beiden blickten einander einen langen Moment eindringlich an, bis Durnik schließlich die Augen senkte. Er wandte sich wieder dem Stummen zu. »Ich bin fertig mit dir, Toth. Ich werde dir nie wieder trauen. Ich möchte nicht einmal dein Gesicht mehr sehen. Gib mir die Prinzessin! Ich will nicht, daß du sie berührst!«
Mit unbewegtem Gesicht streckte ihm Toth die zierliche Ce'Nedra entgegen. Durnik nahm sie, dann drehte er dem stummen Hünen betont den Rücken zu.
»Also gut«, sagte Belgarath zu dem Offizier. »Wie geht es weiter?«
»Mein Befehl lautet, Euch und Eure Begleiter unbeschadet nach Rak Verkat zu bringen, ehrwürdiger Belgarath. Der Militärstatthalter erwartet Euch dort. Leider sehe ich mich gezwungen, einige Eurer Begleiter getrennt eskortieren zu lassen
– nur eine Vorsichtsmaßnahme. Eure Kräfte und die von Lady Polgara sind allbekannt. Das Wohlergehen Eurer Freunde hängt von Eurer Zurückhaltung ab. Ich bin sicher, Ihr versteht das.«
»Natürlich«, antwortete Belgarath trocken.
»Und schließen die Absichten Eures Militärstatthalters Verliese und dergleichen ein?« erkundigte sich Silk.
»Ihr seht Seine Exzellenz in falschem Licht, Fürst Kheldar«, entgegnete der Offizier. »Er wurde angewiesen, euch alle mit größter Zuvorkommenheit zu behandeln.«
»Ihr seid offenbar sehr gut informiert, was unsere Identität betrifft, Hauptmann«, bemerkte Polgara.
»Jener, der Eure Festnahme anordnete, war sehr genau, meine Lady«, erwiderte der Offizier mit einer knappen, militä-
rischen Verbeugung.
»Und wer könnte dieser Jene sein?«
»Ahnt Ihr das nicht bereits, Lady Polgara? Die Anweisungen kommen direkt von Seiner Kaiserlichen Majestät Kai Zakath.
Er weiß seit geraumer Zeit von der Anwesenheit Eurer Gruppe in Cthol Murgos.« Er wandte sich an seine Männer.
»Nehmt die Gefangenen in die Mitte!« befahl er scharf. Dann drehte er sich wieder zu Lady Polgara um. »Verzeiht mir, meine Lady«, entschuldigte er sich. »Ehrengäste, meinte ich natürlich. Wortschatz und Ton des Militärs sind manchmal etwas rauh. In Rak Verkat steht ein Schiff für euch bereit, das sofort nach eurer Ankunft die Segel setzen wird. Seine Kaiserliche Majestät erwartet Euch bereits voll Ungeduld in Rak Hagga.«
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