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Koenig der Murgos

Koenig der Murgos

Titel: Koenig der Murgos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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betrachtete Silk sie, dann blickte er auf seine eigene schäbige Kleidung. Er seufzte bitter.
    »Eine weitere Charakterstudie, Radek?« fragte ihn Polgara.
    »Nur zum Teil«, entgegnete er. »Radek wäre natürlich nei-disch, aber ich muß zugeben, daß mir mein Staat ein wenig fehlt.«
    »Wie in aller Welt gelingt es dir, alle diese erfundenen Personen auseinanderzuhalten?«
    »Konzentration, Polgara. Konzentration. Man kann bei keinem Spiel gewinnen, wenn man sich nicht konzentriert.«
    Der Kaiserpalast war ein Komplex kunstvoll behauener Marmorgebäude innerhalb einer hohen Mauer, auf einer Bergkuppe im Westend der Stadt. Die Legionäre am Tor, die über ihre Ankunft informiert worden waren, salutierten zackig und ließen die Gefährten sofort ein. Hinter dem Tor erstreckte sich ein gepflasterter Hof, und auf der marmornen Freitreppe stand der Kaiser. »Willkommen in Tol Honeth«, begrüßte er sie, als sie abstiegen. Ce'Nedra lief auf ihn zu, hielt jedoch kurz vor ihm rasch inne und machte einen Hofknicks. »Eure Kaiserliche Majestät«, sagte sie.
    »Warum so förmlich, Ce'Nedra?« fragte er und breitete die Arme aus.
    »Bitte, Onkel«, flüsterte sie und warf einen flüchtigen Blick auf die Höflinge, die sich oben an der Treppe versammelt hatten, »nicht hier. Wenn du mich hier küßt, breche ich in Tränen aus, und eine Borune weint nicht in der Öffentlichkeit.«
    »Schon gut«, sagte er verständnisvoll. Dann wandte er sich an die anderen. »Wir wollen nicht länger in der Kälte stehen.
    Gehen wir hinein.« Er bot Ce'Nedra den Arm, und hinkte neben ihr die Treppe hoch.
    Sie kamen in eine Kuppelhalle, an deren Wänden Mar-morbüsten von den tolnedrischen Kaisern der letzten tausend Jahre standen.
    »Sieht aus wie eine Bande Taschendiebe, nicht wahr?« sagte Varana grinsend zu Garion.
    »Ich sehe die Eure nirgends«, entgegnete Garion.
    »Der kaiserliche Hofbildhauer hat Schwierigkeiten mit meiner Nase. Die Anadiler stammen aus einem Bauerngeschlecht, und meine Nase ist für seinen Geschmack nicht kaiserlich genug.« Er führte sie durch einen breiten Korridor zu einem kerzenerhellten Saal mit Teppichen, Wandbehängen und Polstermöbeln, alle im selben Rotton. In jeder Ecke glühten Kohlen in Feuerschalen, die dem Raum wohlige Wärme verliehen. »Bitte, macht es euch bequem«, sagte der Kaiser. »Ich lasse euch etwas Heißes zu trinken bringen und sorge dafür, daß man uns ein gutes Abendmahl zubereitet.«
    Während Garion und seine Gefährten ihre Umhänge ab-nahmen und sich setzten, erteilte er dem Legionär an der Tür Anweisungen.
    Nachdem Varana die Tür geschlossen hatte, erkundigte sich Varana: »Und was führt euch nach Tol Honeth?«
    »Ihr habt von unserem Feldzug gegen den Bärenkult ge-hört?« fragte Belgarath. »Und den Grund dafür?«
    Der Kaiser nickte.
    »Wie sich herausstellte, war dieser Feldzug mißgeleitet. Der Kult hatte nichts mit der Entführung von Prinz Geran zu tun.
    Das wurde uns nur glauben gemacht. Wir suchen jetzt nach einer Person namens Zandramas. Sagt Euch dieser Name etwas?«
    Varana zog die Stirn kraus.
    »Nein«, antwortete er.
    Belgarath erzählte Varana in groben Zügen, was sie über Zandramas, Harakan und den Sardion erfahren hatten. Als er geendet hatte, machte der Kaiser ein etwas skeptisches Gesicht.
    »Ich glaube ja das meiste, was Ihr sagt, Belgarath, aber einiges…« Er zuckte die Schultern und hob die Hände.
    »Was ist das Problem?«
    »Varana ist ein Skeptiker, Vater«, erklärte Polgara. »Es gibt gewisse Dinge, an die er lieber nicht denkt.«
    »Nicht einmal nach allem, was in Thull Mardu passiert ist?«
    wunderte sich Belgarath.
    »Es ist das Prinzip, Belgarath.« Varana lachte. »Es liegt daran, daß ich Tolnedrer bin – und Soldat.«
    Belgarath bedachte ihn mit einem amüsierten Blick. »Na gut, könntet Ihr dann die Tatsache akzeptieren, daß die Entführung möglicherweise ein politischer Schachzug ist?«
    »Selbstverständlich. Politik verstehe ich.«
    »Gut. In Mallorea hat es immer zwei Hauptzentren der Macht gegeben – den Thron und die Kirche. Jetzt sieht es so aus, als rufe Zandramas ein drittes ins Leben. Wir wissen nicht, ob Kal Zakath auf irgendeine Weise etwas damit zu tun hat, aber jedenfalls gibt es einen Machtkampf zwischen Urvon und Zandramas. Aus irgendeinem Grund ist Garions Sohn der Mittelpunkt dieses Kampfes.«
    »Wir sind auch auf einige Hinweise gestoßen, daß die Malloreaner aus dem einen oder anderen Grund nicht wollen, daß

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