König der Vampire Bd. 3 - Hexentanz
waren. Es war ja nicht so, als wäre sie abgeneigt. Sie mochte ihn, er gefiel ihr. Aber sah er das ebenso? Alles nachdenken half nicht, sie würde ihn danach fragen müssen.
Quentin machte sich seine eigenen Gedanken. Sandra konnte ihn riechen, also war er nach Vampirart für sie bestimmt. Sy schien das weder zu überraschen, noch zu stören. Aber er war eine Hexe, verdammt! Er konnte doch nicht eine Vampirin zur Frau haben, oder? Denn die Frage war nicht, ob er sie wollte oder nicht. Ihn beschäftigte eher, ob das alles funktionieren würde. Sie musste Blut trinken, um zu überleben. Das Blut eines Vampirs. Und Quentin war eindeutig keiner.
Immer wieder fiel sein Blick zu ihr, besonders ihre türkisenen Augen faszinierten ihn. Die Silberfäden schwammen ruhelos umher, standen dann einen Moment still und setzten ihren Weg in der Iris fort. Das wirkte auf ihn verrückt, jedoch nicht minder anziehend. Anscheinend kamen ruhelose Augen aber öfter vor, denn er hatte schon beobachtet, dass die Augenfarbe von Kai auch sehr schwankend war. Manchmal war mehr Grün zu sehen, dann wieder dominierte gelb.
Diese Erkenntnis brachte Quentin nur nicht weiter. Es blieb ihm wohl nichts anderes übrig, als mit Sandra zu reden. Am besten gleich nach dem Essen, dann hätte er es hinter sich.
Obwohl Sandra solch großen Hunger gehabt hatte, bekam sie nun kaum noch etwas herunter. Gespannt erwartete sie, dass Quentin mit dem Essen fertig war, um ihn zu einem Gespräch aufzufordern. Allerdings war sie sich nicht sicher, wo das stattfinden sollte. Im Wohnzimmer? Nein, eher nicht. Da hätten sie keine Ruhe. Aber ihn zu einer Unterhaltung in ihr Zimmer zu bitten, erschien ihr ebenso unpassend.
Sie war noch unschlüssig, als er seine Gabel auf den Teller legte und sich auf dem Stuhl zurück lehnte.
„Julietta, ich muss zugeben, du hast gute Köche“, lobte er.
„Danke. Ich weiß“, gab sie zwinkernd zurück.
Quentin streckte sich und stand auf. Sein Blick schweifte in die Runde und blieb an Sandra hängen.
„Ich glaube, wir beide sollten uns mal unterhalten“, befand er.
Sandra nickte. Er war ihr zuvor gekommen.
„Ja, das denke ich auch.“
Sie stand ebenfalls auf und folgte ihm, da er bereits aus dem Raum ging.
Die anderen sahen den beiden schmunzelnd nach. Doch das konnte keiner von beiden sehen. Quentin war froh, ohne weitere Erklärungen das Esszimmer verlassen zu haben, er hätte sowieso nicht gewusst, was er hätte sagen sollen. Jetzt lief Sandra ihm hinterher, und er kam sich total blöd vor. Ruckartig blieb er stehen.
„Nicht gerade nett von mir, hm? Ich bitte dich um ein Gespräch und gehe dann so schnell, als würde ich vor dir weglaufen.“
„So in etwa kam mir das jetzt vor, ja“, gab sie zurück.
„Entschuldige, aber mein Kopf überfordert mich im Moment“, sagte er und grinste schief.
„Das kann ich nachvollziehen.“
Gemeinsam gingen sie weiter, nun nebeneinander. Die Treppe herauf, über den Flur, bis sie vor ihren Zimmertüren standen.
„Deins oder meins?“, fragte Quentin.
„Meins, dann kann ich dir auch gleich noch was zeigen“, gab sie zurück.
Quentin nickte. Er folgte ihr in den Raum und blieb unschlüssig stehen. Außer dem Bett gab es keine Sitzmöglichkeit, und das erschien ihm irgendwie unpassend für ein Gespräch.
Sandra nahm das Bild vom Nachtisch und hielt es ihm hin.
„Du hast mich gemalt?“, fragte er erstaunt.
„Hm. Du sahst toll aus, in dem Moment. Das war, als du der Schüssel Füße verpasst hast“, erklärte sie ihm.
Quentin lachte leise.
„Ich kann mir auch vorstellen, was ich in deinem Kopf gesagt habe. Eli hat das Bild gesehen und ich habe ihr erklärt, was ich dir gerade gesagt habe. Allerdings habe ich etwas weg gelassen. Und später in Gedanken hinzugefügt, dass an dich gerichtet war.“
„Das war heute Vormittag, oder? Der Zusammenhang, in dem ich das gehört habe, war ein ganz anderer und hätte auch dazu gepasst. Und gestern Abend hast du mir eine gute Nacht gewünscht. Jedenfalls so ungefähr.“
„Ja, richtig. Du sahst aus, als könntest du im Stehen schlafen“, sagte sie. „Aber, was ich nicht verstehe, ist: Warum empfängst du Gedanken von mir, die ich ja nicht direkt – also nicht willentlich, an dich richte.“
„Aber das hast du doch. Du hast prinzipiell mit mir gesprochen, wenn auch nur im Kopf. Das ist die einzige Erklärung, die ich dafür habe.“
Quentin zuckte mit den Schultern, er schien das ebenso wenig erklären
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