König der Vampire Bd. 3 - Hexentanz
den Geruch beider Spezies zu gleichen Teilen, bei Jules wird es sicher nicht anders sein.“
„Das erscheint mir auch so. Ich dachte, ihr hättet das gewusst“, gab der Arzt zurück.
Anna schnaubte. „Das hatten wir schon mal: Ich dachte, ihr hättet das gewusst. Wie das ausgegangen ist, wissen wir ja.“
Der Blick, den Nathan ihr daraufhin zuwarf, war für Anna nicht zu deuten. Wenn sie an die Geburt der Zwillinge dachte, die sie in der menschlichen Gestalt erlebt hatte, wurde sie ärgerlich. Dass der Arzt nicht erwähnt hatte, sie solle in Wolfsgestalt entbinden, brachte sie noch heute aus der Fassung.
Der Doc räusperte sich verlegen.
„Ich werde in der Zukunft einfach alles erklären, auch wenn ich der Meinung bin, dass ihr manches schon wissen müsstet“, gab er sich geschlagen.
„Ja, das wäre besser“, sagte Anna.
Nathan enthielt sich dem Thema und begann, Jules in ihre Kleider einzupacken.
Anna fand es immer wieder erstaunlich, wie zart seine großen Hände das Baby hielten. Wie vorsichtig und sanft er die Kinder berührte. Sie selbst handhabte das weniger zimperlich, die Zwillinge waren schließlich nicht aus Porzellan!
Trotzdem berührte es jedes Mal ihr Herz, wenn Nathan die Kleinen umsorgte. Einzig den Teil mit den frischen Windeln lehnte er noch immer ab.
Nachdem Eli Sandra in ihrem Zimmer zurückgelassen hatte, betrachtete sie das Bild von Quentin, das sie vergangene Nacht gezeichnet hatte.
Auf die Schnelle hatte sie Eli eine gute Erklärung geliefert, die allerdings nur zur Hälfte aus der Wahrheit bestanden hatte. Quentin gefiel ihr, sehr gut sogar.
Wenn du nur wüsstest! , dachte sie und zwang ihren Blick von dem Bild weg.
Um eine Ablenkung von ihren Gedanken zu haben, begann Sandra ein Bild von Sy zu malen.
Sie hatte ein Halbporträt im Sinn, das die langen schwarzen Haare voll zur Geltung brachte. Die erste Skizze hatte sie schnell angefertigt und die nächsten Stunden verbrachte sie damit, das Bild zu vollenden. Sie verpasste darüber selbst das Mittagessen. Ihren Hunger spürte sie erst, als sie die letzten Feinheiten ausarbeitete. Erstaunt über sich, wie sie so tief in ihre Arbeit hatte versinken können, sah sie auf die Uhr. Es war beinahe sechs und es würde sicher gleich Abendessen geben. Also legte sie das Bild und den Kohlestift beiseite und ging hinunter.
Je näher sie dem Esszimmer kam, umso mehr strömte ihr der verlockende Duft des Essens entgegen. Ihr Bauch machte lautstark auf sich aufmerksam und Sandra war froh, dass sie allein auf dem Flur war. Es war ihr peinlich, dass sie über das Zeichnen das Essen vergaß, dadurch den ganzen Tag, außer dem Kaffee, noch nichts zu sich genommen hatte.
Im Esszimmer waren dann alle versammelt, nur Sven fehlte am Tisch. Sandra vermutete, dass er entweder wieder bei den Büchern hing oder in seinem neuen Haus war.
„Da bist du ja. Ich wollte schon eine Vermisstenanzeige aufgeben“, begrüßte Eli Sandra scherzhaft.
„Ich habe gezeichnet“, gab sie zurück und setzte sich.
„Das erklärt alles“, warf Anna ein.
„Zum Thema zurück. Wann genau zieht ihr denn jetzt in das Haus?“, fragte Anna dann an Sy gerichtet.
„In den nächsten Tagen“, gab die Hexe zurück.
Das weitere Gespräch verfolgte Sandra nur mit halbem Ohr, denn sie war viel zu sehr mit der Nahrungsaufnahme beschäftigt. Bis Lisa etwas sagte, das Sandra aufhorchen ließ.
„Also, mich stört das ja nicht wirklich, weil ich nur Sy rieche, aber für euch Wölfe muss das verwirrend sein.“
„Und wie!“, stöhnte Anna. „Ihr Mädels habt Glück, dass ihr nur Sy riecht. Ich habe hier ein Wirrwarr aus Wolf, Vampir und Hexe in der Nase, das mich konfus macht!“
„Das stimmt. Es tut mir leid, das sagen zu müssen. Aber zu dem starken Geruch der Vampire nun auch noch den Rauch andauernd in der Nase zu haben, lässt mich einen Schnupfen herbeisehnen!“, bekannte Juli.
„Ich weiß nicht, was ihr habt! Sy riecht doch nicht aufdringlich und ich glaube kaum, dass es bei Quentin anders ist“, warf Eli ein.
„Das vielleicht nicht. Aber ihr Vampirfrauen riecht nur euren Mann und Sy. Wir Wölfe riechen hier alle Männer, Sy und euch Mädels!“, meckerte Anna.
Sandra konnte es kaum glauben. Konnten weder Eli noch Lisa oder Paulina Quentin riechen? Aber das hieße ja … Oh Gott! Wahrscheinlich war ihr gerade alle Farbe aus dem Gesicht gewichen, denn Eli musterte sie.
„Sandra, was ist los?“, fragte sie scheinheilig.
„Ähm, so ungern ich
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