Koenig der Vampire II - Boeses Blut
laufen die da draußen rum“, sagte sie und schauderte.
„Am Anfang habe ich auch so ausgesehen. Bis sie gemerkt haben, dass ich, trotz aller Medikamente, nicht von meiner Aussage abweiche. Da haben sie es aufgegeben, mich mit den Chemikalien vollzustopfen.“
„Zum Glück. Ist bestimmt nicht gesund, das Zeugs“, kommentierte Paulina.
„Gesund? Nein, und du bist arg dünn", stellte Sandra nüchtern fest.
„Bis vor Kurzem habe ich noch Ballett getanzt", bemerkte sie und es klang wie eine Entschuldigung.
Auf Sandras fragenden Gesichtsausdruck hin, lieferte Paulina noch eine zusätzliche Erklärung ab.
„Ich habe das Ballett sozusagen gegen ein neues Leben getauscht.“
„Das … das heißt, du warst nicht immer so. Ein ...“, Sandra brach ab.
„Nein.“
„Nicht hier, bitte", sagte Eli eindringlich.
Damit gab sich Sandra zufrieden. Vorerst.
Sie hatte keine Zweifel, dass ihr Sohn und seine Freundin – was auch immer sie war – die Ärztin überzeugen würden. Also zog sie ihre wenigen Kleider aus dem Schrank und warf sie aufs Bett.
Paulina begann, alles in eine Tüte zu werfen. Nicht sehr ordentlich, aber was blieb ihnen denn übrig?
„Was ist mit den Bildern?“, fragte Eli.
„Die brauche ich nicht. Ich kann ihn immer wieder zeichnen. Allerdings gibt es eines, das ich mitnehmen möchte.“
„Das habe ich auch erwartet. Vincent will sicher wissen, wie er aussieht.“
Dass Tobias schon überlegt hatte, mithilfe seiner Mutter ein Phantombild zu erstellen, war purer Zufall. Er hatte ja nicht ahnen können, dass sie so gut malen konnte.
Gerade, als alle Kleider verpackt waren, kamen Tobias und Juli zurück.
„Geschafft!“, jubelte er verhalten.
Juli hielt einen dicken Stapel Blätter in der Hand.
„Die Entlassungspapiere!“, sagte sie strahlend.
„Nix wie raus hier!“, meinte Eli.
„Ich kann gar nicht erklären, wie glücklich ich bin. Ich danke euch", sagte Sandra gerührt.
„Na. Was wäre ich denn für ein Sohn, wenn ich dich mit gesundem Verstand hier drin lasse?“, gab Tobias zurück.
„Warum bist du bloß nicht früher gekommen?", seufzte sie.
„Also, vor zwei Wochen hätte ich den Ärzten noch zugestimmt und dich für verrückt erklärt", gab er zu.
„Das musst du mir ein wenig genauer erklären", bat sie.
„Auf der Rückfahrt ist Zeit genug. Wenigstens für die Grundsätze", warf Eli ein.
Sie verließen das Zimmer. Tobias trug den Beutel mit der Kleidung. Als einziger Mann im Bunde war das wohl selbstverständlich.
Sandra schritt mit ihnen zusammen über den Flur. Das letzte Mal in ihrem Leben. Vor der Tür atmete sie tief durch. Die Luft erschien ihr heute wohlriechender als je zuvor. Sie war frei!
Ohne Probleme ließ der Pförtner sie passieren, ein Blick auf die Unterlagen hatte genügt.
Sandra saß am Fenster, neben sich Tobias. Den anderen Fensterplatz hatte Juli inne.
„Bevor ihr jetzt irgendetwas erklärt. Julietta, was bist du, wenn du kein Vampir bist?“, fragte sie über Tobias hinweg.
Julietta lächelte ihr schönstes Lächeln. „Ich, liebe Schwiegermama in spe, bin ein Werwolf“, sagte sie ehrlich.
„Echt? Hm …, wundert mich nicht, dass es die auch gibt“, gab sie zur Antwort.
Die gesamte Rückfahrt zu Vincents Haus verbrachten sie damit, Sandra eine Menge zu erzählen. Sie beantworteten ehrlich alle ihre Fragen. Angefangen damit, wie Vincent Eli gefunden hatte. Wie es dazu kam, dass Tobias nun kein Mensch mehr war. Wie aus Paulina eine Vampirin geworden ist. Alles. Sogar die Babys erwähnten sie.
Kurz bevor sie zu Hause ankamen, rieb sich Sandra die Stirn.
„Bei der Fülle an neuem Wissen müsste mein Gehirn eigentlich schon zu allen Seiten überquellen", kommentierte sie.
Das brachte alle zum Lachen.
15. Kapitel
Vincent
wartete vor der Tür. Eli hatte ihm vorausschauend eine Nachricht auf sein Handy geschickt, dass sie die Mutter von Tobias mitbrachten.
Jetzt stellte Eli den BMW vor der Haustür ab.
Sandra stieg staunend aus. So ein schönes Haus. Alles gepflegt, ganz anders als die Klinik. Auf dem Weg hierher hatte sie kaum auf die Umgebung geachtet, zu sehr war sie in den Gesprächen vertieft gewesen.
War es wirklich schon so lange her, dass sie sich aus freien Stücken irgendwo hin begeben konnte?
Diese Wendung war unglaublich, genauso wie der Mann, der vor diesem schönen Haus auf den Stufen saß. Er wirkte so … sie hatte keine Worte dafür.
„Willkommen", sagte er freundlich.
Dann stand er auf
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