Koenig der Vampire II - Boeses Blut
gekleidete Mittfünfzigerin. Mit strenger Brille und die grauen Haare zu einem Knoten geschlungen.
„Hallo. Ich möchte zu Sandra Schmitt“, sagte Tobias zu ihr.
„Ach? Und warum?“, fragte sie affektiert.
„Nun, weil … ich bin ihr Sohn.“
Die Dame hob fragend eine Braue und musterte Tobias eingehend.
„Ich werde die Ärztin informieren. Sie sollten zuerst mit ihr sprechen", bestimmte sie und griff zum Telefon.
Während sie sprach, sah Tobias sich um. Der Eingangsbereich war kalt und unpersönlich. Hier und da saßen lethargische Patienten. Es gab keine Zeitschriften, keine Pflanzen, keine Bilder an den Wänden. Also, Reizüberflutung herrschte hier nicht!
Die Empfangsdame räusperte sich. „Die Frau Doktor kommt dann gleich zu Ihnen. Warten Sie bitte hier", sagte sie und wendete sich wieder ihren Papieren zu.
Tobias sah zu Juli, die mit den Schultern zuckte.
„Ich kenne solche Einrichtungen. Die Schwestern, die mein Leben gerettet haben, besuchen und unterstützen Einrichtungen dieser Art“, meinte Eli leise.
Auf Tobias fragenden Blick winkte sie nur ab. „Später - ist eine längere Geschichte.“
Damit gab er sich zufrieden. Kurz darauf kam auch die Ärztin. Dürre Gestalt, Lesebrille auf der Nasenspitze, hageres strenges Gesicht und schwarze kurze Haare. Sie wirkte beinahe wie ein Mann.
„Sie wollen also meine Patientin besuchen? Und sie sagten, sie wären ihr Sohn?“, fragte sie ohne jegliche Begrüßung.
Na das kann ja heiter werden , dachte Tobias.
Er wollte schon ein gewinnbringendes Lächeln aufsetzen, ließ es dann aber doch lieber bleiben. Er würde sie wohl eher erschrecken.
„Das ist richtig. Beides", gab er knapp zurück.
„Und warum haben sie jetzt, nach so vielen Jahren, ein Interesse an ihr?“, fragte sie streng und musterte ihn, dann seine Begleiterinnen.
Jetzt schnell was ausdenken ... Ah, ja.
„Also, es ist so. Meine Freundin und ich, also wir wollen heiraten. Und das wollte ich meiner Mutter sagen. Dass es mir gut geht und ich ihr nicht böse bin, weil sie mich weggegeben hat. Sie war ja noch so jung.“
Hoffentlich schluckt sie das , betete Tobias.
„Hm. Das ist sehr nett. Aber ich denke nicht, dass ein Gespräch mit ihr … normal verlaufen könnte. Sie sollten wissen, dass sie Wahnvorstellungen hat. Und keines der Medikamente hat in all den Jahren geholfen. Weshalb sie noch immer hier ist.“
„Meinen Sie, durch das, was ihr angetan wurde?“, Tobias war entsetzt.
„Ja, auch. Wir sollten das nicht auf dem Flur besprechen", sagte sie und führte die Vier in ein kleines Büro.
Es war über und über voll mit Büchern und Fachzeitschriften.
„Sie sollten wissen, dass ich mit meinem Latein am Ende bin. Ich kann ihrer Mutter nicht helfen, ich kann sie nur schützen, indem ich sie hier behalte. Die Außenwelt würde sie nur noch zusätzlich verwirren. Daher bin ich auch damit einverstanden, dass Sie mit ihr sprechen. Eine Therapie ist sinnlos und Sie können sie nicht noch mehr durcheinanderbringen. Vielleicht tut es ihr sogar gut, wenn sie sehen kann, was aus Ihnen geworden ist.“
„Verzeihen Sie, aber was genau sind das für Wahnvorstellungen?“, fragte Tobias frei heraus.
„Nun, Ihre Mutter behauptet immer wieder, ein Vampir wäre über sie hergefallen, habe sie missbraucht und zerbissen. Doch das medizinische Gutachten besagt nur, dass sie vergewaltigt wurde und wohl mit einem Skalpell verletzt", erklärte die Ärztin achselzuckend.
„Das ist ja wirklich absurd!“, kommentierte darauf Tobias ihre Worte übertrieben.
Wenn die gute Frau nur wüsste!
Eli und Paulina mussten sich das Kichern verwehren, wobei Eli sich von innen auf die Lippe biss.
Juli tat gänzlich unbeteiligt. Sie stellte sich im Geiste vor, wie diese menschliche Psychotante in einer Zwangsjacke abgeführt wurde, weil sie vier übernatürliche Wesen in ihrem Büro hatte. Natürlich erst, nachdem ihre Besucher, ihre wahre Identität preisgegeben hatten.
Manchmal taten die Menschen ihr Leid, mit ihrem Starrsinn, nicht an andere Spezies zu glauben. Doch zum Schutz der Arten war es hilfreich.
„Macht es Ihnen etwas aus, wenn wir uns alleine mit meiner Mutter unterhalten?“, fragte Tobias die Ärztin.
„Nein. Ich habe jetzt sowieso keine Zeit, also gehen sie ruhig. Sie hat Zimmer dreizehn.“
Wie makaber!, dachte Tobias.
Eine Klinik mit einem Zimmer, dass die Unglückszahl als Kennzeichnung hatte. Das hatte er noch nie erlebt.
Sie ließen die Ärztin an ihrem
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