Koenig der Vampire II - Boeses Blut
Schreibtisch zurück und trotteten über den Flur.
„Und? Bist du aufgeregt?“, fragte Juli ihn.
„Ein bisschen", gab er zu.
„Ich kann es nachvollziehen. Als Vincent mir erzählt hat, wer oder was ich wirklich bin … naja, ich bin aus allen Wolken gefallen", sagte Eli leise.
„Das glaube ich gerne", meinte Juli.
„Tja, da haben wir etwas gemeinsam. Was denkt ihr, wie ich mich gefühlt habe, als ich nach dem Angriff aufgewacht bin", warf Paulina ein.
„Wir müssen uns mal zusammensetzten. Ich kann euch nicht wirklich folgen. Ich weiß nur die grundlegendsten Dinge über euch", sagte Tobias dazu.
„Später. Hier ist es“, erklärte Eli.
Tobias atmete tief durch und klopfte.
Zaghaft öffnete er die Tür. Staunend sah er in das Zimmer. Eine Frau saß auf dem Bett, mit dem Rücken zur Tür. Ihr langes und dunkelblondes Haar fiel bis auf die Matratze herunter. Die Wände waren mit Bildern tapeziert. Und das wirklich. Es gab kaum noch eine freie Stelle. Und alle zeigten das Gleiche … ein Gesicht.
Das war sein Vater – das Monster!
„Hallo", sagte er sanft.
Die Frau drehte sich ruckartig um. In ihren Händen hielt sie einen Zeichenblock und einen Kohlestift. Ihr Gesicht zeigte Erstaunen und wirkte sehr jugendlich. Ihr Alter, sie musste jetzt etwa vierzig sein, sah man ihr nicht an.
„Ich wusste, dass du irgendwann herkommst", sagte sie und legte den Block weg.
Langsam stand sie vom Bett auf. Sie war klein, maß vielleicht eins sechzig. Auch sie hatte grüne Augen, beinahe so, wie die von Tobias vor seiner Wandlung gewesen waren.
„Ähm, du weißt, wer ich bin?“, fragte er erstaunt.
„Natürlich. Wie könnte ich das nicht wissen, du bist mein Sohn.“
Tobias stöhnte, Juli griff nach seiner Hand. Anscheinend hatte er sich das anders vorgestellt. Seine Mutter schien mehr als klar zu sein, geistig völlig in Ordnung. Nicht wie die Gespenster, die sie draußen gesehen hatten.
„Wer sind deine Begleiterinnen?“, fragte Sandra.
„Äh. Also, das ist Julietta. Meine ...“, begann Tobias und stockte.
„Freundin trifft es wohl“, ergänzte Juli dazu.
„Ich bin Elisabetha und sie hier ist Paulina", half Eli nach.
„Zieht eure Brillen aus", verlangte Sandra.
Tobias sah ratlos zu Eli. Doch sie nahm als Erstes die Sonnenbrille von der Nase. Fest blickte sie seine Mutter an. Dann folgte Paulina ihrem Beispiel. Also steckte auch Tobias seine Brille weg.
Erleichterung spiegelte sich auf Sandras Gesicht.
„Ich wusste es, habe es immer getan. Ich bin nicht verrückt!“, hauchte sie.
Eli trat auf sie zu. „Nein. Das bist du nicht. Aber, kein Mensch würde dir glauben.“
Als freundliche Geste umarmte Eli sie kurz.
„Danke“, mehr brachte Sandra nicht zustande.
Dann blickte sie ihren Sohn an. Er war ihr selbst ähnlicher als gehofft. Nur wenige Details erinnerten sie an seinen Vater, der ihr Leben aus den Angeln gehoben hatte und ihre kleine, heile Welt bis in die Grundfesten erschüttert hatte.
„Welchen Namen gab man dir?“, fragte sie.
Erstaunt sah Tobias sie an. Wusste sie das nicht? Hatte man ihn sofort weggebracht, nachdem er geboren worden war?
„Tobias. Ich dachte, du gabst mir den Namen.“
„Nein, leider nicht. Meine Eltern waren streng gläubig. Katholisch bis in die Haarspitzen. Die Schande, die mir zuteilwurde, hat sie noch tiefer in den religiösen Wahn getrieben. Weil ich erst vierzehn war, haben sie mit dem Jugendamt ausgemacht, dass du sofort weggebracht wirst. Und als ich nach dem Vorfall, bei dem du ja gezeugt wurdest, untersucht worden bin ... also, ich sagte dem Arzt, der Mann wäre ein Vampir gewesen. Meine Eltern haben mich von sich weggeschoben, der Teufel habe mich in seinen Fängen. So haben sie es ausgedrückt. Seitdem bin ich hier. Nur für die Geburt kam ich in ein richtiges Krankenhaus“, erzählte Sandra.
„Das ist ja furchtbar!“, Eli war entsetzt.
„Ich glaube, ich bin hier die Einzige, die halbwegs normale Eltern hatte. Nichts für ungut", sagte Paulina matt.
Etienne hatte ihr so viel erzählt, unter anderem auch, was es mit Juli auf sich hatte. Von ihrem verrückten Vater und die Verbindung zu Eli, die den Wölfen die Heilung gebracht hatte.
Tobias brummte. „Ich hoffe, die beiden leben nicht mehr.“
„Keine Sorge. Sie haben eine gerechte Strafe bekommen. Es war in meinem fünften Jahr hier, als sie verunglückt sind. Mit dem Auto, auf dem Weg zu einer Wallfahrt. Beide waren sofort tot", erklärte Sandra ungerührt.
„Du
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