Koenig der Vampire II - Boeses Blut
und kam auf sie zu.
Herrje, der ist aber groß!, dachte sie.
Größer noch als ihr Sohn. Und dann lächelte er sie an, zeigte unbeabsichtigt seine großen Eckzähne. Die hatte Tobias auch. Allerdings kamen die der Frauen ihr kleiner vor und Juli hatte derer gleich vier. Oben und unten waren die spitzen Eckzähne im Kiefer deutlich auszumachen.
Weil Eli den wartenden mit einem Kuss begrüßte, war Sandra klar, das musste Vincent sein.
„Danke", gab sie zurück.
„Nein. Ich habe dir zu danken, weil du uns hilfst. Ich mag es nicht, wenn sich jemand meines Volkes nicht an die Regeln hält“, meinte Vincent.
Sandra wusste jetzt, dass Eli und Vincent die Spitze des Vampirvolkes ergaben. Sie selbst verstand seine Meinung. Auch sie würde dieses Fehlverhalten nicht tolerieren.
„Ist das nicht selbstverständlich, nach all den Jahren?“, fragte sie ihn.
„Nicht unbedingt. Lasst uns hineingehen. Zwischen Tür und Angel spricht es sich nicht gut", befand er.
Wie schon viele vor ihr musterte Sandra erstaunt das Mosaik auf dem Fußboden der Eingangshalle. Das offenherzige und erotisch wirkende Bild zeigte deutlich, wovon diese Spezies lebte. Denn das Paar hatte sich gegenseitig den Mund an den Hals gepresst. Es war nicht schwer zu verstehen, was es bedeutete.
Dass aus der Halle gleich zwei Treppen nach oben führten, fand sie zuerst irritierend. Der Sinn und Zweck dessen erklärte sich ihr dadurch, weil es ihr wie ein schönes und einheitliches Gesamtbild vorkam. Eine andere Erklärung dafür hatte sie nicht.
Vincent und Eli gingen voran, durch eine Flügeltür, in ein hübsches Kaminzimmer.
Sehr stilvoll! , dachte Sandra.
Vincent verlor kein Wort darüber, wer hier seinen Tod gefunden hatte. Das würde Sandra noch früh genug erfahren.
„Also kannst du den Mischling beschreiben?“, fragte Vincent direkt.
„Nein. Ich habe etwas Besseres", gab sie zurück und zog die einzige Zeichnung hervor, die sie mitgenommen hatte.
Es war die Einzige, die sie jemals in Farbe gemacht hatte. Die Schwestern der Klinik hatten es so gruselig gefunden, dass sie Sandra fortan nur noch Kohlestifte gegeben hatten.
Vincent entrollte das Papier. Eine gewisse Ähnlichkeit mir Albert war schon vorhanden, wenn man wusste, wie sie miteinander verwand waren. Das Gesicht war Vincent aber völlig unbekannt.
„Ich kenne ihn schon mal nicht. Das ist sehr gut, hast du das gezeichnet?“
„Ja, das habe ich. Wenn man viel freie Zeit hat, lernt man sich zu beschäftigen", bekannte Sandra.
„Ich habe da vielleicht eine Idee. Bin gleich zurück", meinte Eli und verließ den Raum.
Sie eilte in die Küche, wies die Köchin an, alles stehen und liegen zu lassen und das gesamte Personal in die Eingangshalle zu rufen.
Kurz darauf versammelten sich alle pflichtbewusst.
Eli lief unterdessen zurück und schnappte sich das Bild von Vincent, ohne zu erklären, was sie vorhatte. Damit trat sie in die Eingangshalle. An das Personal gewandt hielt sie das Bild hoch.
„Wir suchen diesen Vampir. Er ist ein Mischling und nicht in der Datenbank. Wer von euch kennt den?“, fragte sie laut.
Allgemeines Raunen ging durch die Angestellten. Die meisten Gesichter waren für Eli deutlich erkennbar. Der Kerl war unbekannt. Doch dann sah sie ein Gesicht, auf dem das Wiedererkennen zu lesen war.
Wie hieß der noch? Ach ja, Paul.
Ihr Hausmeister, zumindest verrichtete er Arbeiten in diesem Sinne.
„Paul?“, sprach sie ihn an.
Er zögerte, als wollte er etwas sagen, sich aber davor fürchtete.
„Okay, die anderen können gehen. Paul, du kommst mit", erklärte Eli.
Sie trat zurück ins Kaminzimmer, Paul folgte.
„So, jetzt raus damit", forderte sie und gab Sandra das Bild wieder.
„Ich kenne den Vampir", sagte Paul leise.
„Und?“, drängte Vincent.
Paul räusperte sich.
„Er wohnt neben dem Lokal, in das ich immer gehe. Also, ich nehme an, dass er da wohnt. Ich habe ihn schon oft gesehen, wie er rein oder raus ging.“
„Wo ist das?“
„An der Allee, die Hausecke zur Weidengasse", erklärte Paul.
„Danke", sagte Eli.
Paul deutete eine leichte Verbeugung an.
„Gern geschehen", erwiderte er.
„Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, er nennt sich Frank“, Paul ergänzte so seine vorherigen Worte.
Vincent nickte ihm zu. „In Ordnung. Du kannst gehen.“
„Ja, Herr.“
Paul verbeugte sich und eilte davon.
Tobias runzelte die Stirn. „Sind die immer so?“
Eli kicherte. „Ja, eigentlich schon. Ich habe versucht sie
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