König der Vampire - Nikolay, S: König der Vampire
er dann aus, so wie eben. Du hast sicher seine Gabe bemerkt. Wärme und Trost schenken – er hat das größte Herz der Welt.“
„Das habe ich bemerkt. Ich dachte er ist mehr als gut. Davon gibt es ja keine Steigerung, aber am gutesten würde es treffen“, sagte sie.
Nathan lachte laut. „Das stimmt. Du solltest ihm das Mal sagen.“
„Und er hat nie was mit Menschenfrauen?“
„Nein. Er hat mit keiner Frau was. Auch nicht mit einer Vampirin. Er wartet auf die Richtige. Sehr romantisch, oder?“
„Hey, mach dich nicht lustig! Jeder macht das, was er für richtig hält. Solange es sich in gewissen Grenzen bewegt. Deshalb sollte er dich auch nicht verurteilen. Ist meine Meinung.“
Nathan sah sie an und schüttelte den Kopf.
„Was?“, fragte sie.
„Elisabetha Catherina, du gefällst mir immer besser!“, meinte er anerkennend.
Das hatte Vincent gehört. Er war auf der Suche nach Eli gewesen. Und da ihr Zimmer leer war, wollte er dort nachsehen, wo er sie am ehesten vermutete. Dieser Satz aus Nathans Mund, Vincent schloss kurz die Augen und trat dann ins Wohnzimmer. Er hatte ein anderes Bild erwartet, als das was er zu sehen bekam. Das Sofa war groß genug, dass sie auch mit fünf Kerlen noch darauf passten. Nathan saß an einem Ende, die Beine im Schneidersitz verschränkt. Eli auf der anderen, weit weg. Trotzdem fluchte er innerlich. Hätte er doch bloß mal in den Karton gesehen, bevor er ihn Eli gegeben hatte. Sie sah zum Anbeißen aus. Diese langen Beine, oh Mann.
„Hier bist du“, sagte er und versuchte locker zu klingen.
„Hallo Vincent. Keine Sorge, ich laufe schon nicht weg. Aber ich kann auch nicht den ganzen Tag im Zimmer sitzen.“
„Das habe ich auch nicht von dir verlangt. Du kannst dich hier frei bewegen, schließlich bist du keine Gefangene“, gab er empört zurück.
„Und das war keine Anklage, nur eine Feststellung“, sagte sie schnippisch.
„Äh, ich geh dann mal. Du weißt ja, wo du mich findest, Herr“, Nathan stand auf.
Das war zwar etwas frech seinem König gegenüber, aber es folgte keine Reaktion. Nathan zog eine Braue hoch und ging dann kopfschüttelnd aus dem Raum.
„Warum hast du mich gesucht?“, wollte Eli wissen.
„Ich wollte dir den Rest vom Haus zeigen.“
„Gut. Solange ich nicht kilometerweit mit diesen Schuhen laufen muss. Der Garten ist übrigens sehr schön.“
„Wann warst du im Garten?“, fragte er erstaunt.
„Ich war nicht im Garten. Ich habe ihn nur vom Fenster aus gesehen“, erklärte sie ihm.
Vincent nickte. Er wollte ihr schon seinen Arm anbieten, aber dann fiel ihm ein, dass sie die Berührung ja nicht wollte. Also schob er seine Hände, innerlich grollend, in die Hosentaschen.
Eli ließ sich von ihm führen. Sie wusste ja schon, dass hier in dem Flur außer dem Wohnzimmer, die Zimmer von den vier Vampiren waren. In der Mitte, zwischen den beiden Treppenaufgängen und über dem Esszimmer gelegen, gab es eine Bibliothek. Tausende von Büchern standen da. Sie kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Vincent bot ihr an, sich zu nehmen, was auch immer sie lesen wollte.
Dann zeigte er ihr sein Büro. Eli fand es überhaupt nicht königlich. Eher geschäftsmäßig. Dieses Büro könnte genauso gut in einer beliebigen Firma auf der Welt zu finden sein.
Sie sah sich auch die anderen Gästezimmer an und entschied, dass sie in jedem Fall das Erste genommen hätte. Selbst wenn sie vor der Entscheidung alle angesehen und erst dann ausgewählt hätte.
Anschließend zeigte er ihr noch den Rest vom Parterre. Dort waren die Küche, Haushaltsräume und ein paar Zimmer für die Angestellten. Die Tür war unter dem Treppenaufgang versteckt, und der Flur nicht einsehbar. Unter der anderen Treppe war ebenfalls so eine versteckte Tür.
„Und wo führt die hin?“, fragte sie Vincent und zeigte darauf.
„Och, ich denke, das ist uninteressant. Da gibt es nur eine Sauna, ein Schwimmbecken und einen Whirlpool.“
„Das nennst du uninteressant!“, meinte sie empört. „Und ich habe nicht mal einen Badeanzug!“, jammerte sie.
„Wenn es nach mir ging, bräuchtest du keinen“, sagte er schneller als sein Gehirn sich einschalten konnte.
Sofort verfluchte er sich dafür.
„Wie bitte soll ich das verstehen?“
Die ganze Zeit über war er auf Abstand geblieben, berührte sie noch nicht einmal. Da verstand sie diese Aussage nun überhaupt nicht.
„Ich kann dafür sorgen, dass du dort alleine bist, wenn du schwimmen willst“,
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