König der Vampire - Nikolay, S: König der Vampire
Vincents Blut zu trinken.
Doch egal, was sie auch versuchte, die Zähne gehorchten ihr nicht. Sie blieben unverändert. Seufzend gab sie auf und wendete sich dem Karton zu.
Also, wer auch immer diese Sachen gekauft hatte, besaß einen exklusiven Geschmack. Teure Spitzenunterwäsche, halterlose Strümpfe, eine Seidenbluse, ein schwarzer Rock. Dann gab es noch eine Weste, sehr weich, Eli vermutete Angorawolle. Die Schuhe hauten sie um. Pumps aus weichem Leder mit den höchsten Absätzen, die sie je getragen hatte.
Zogen sich alle Vampirinnen so an? Eli drehte sich vor dem Spiegel. Sie kam sich vor wie … sie wusste noch nicht einmal, wie. Alles passte perfekt, sogar der BH. Die Schuhe hatten die richtige Größe. Als wären diese Sachen eigens für sie ausgesucht worden.
Probeweise lief sie ein wenig durch das Zimmer. Die Absätze verursachten keinerlei Geräusch auf dem grauen Teppichboden.
Elis Blick schweifte durch den Raum. Die Fenster waren mit großen, weißen Vorhängen versehen und beide zugezogen. Sie öffnete eins und traute ihren Augen kaum. Da draußen war der schönste Rosengarten, den sie je gesehen hatte. So viele Farben und Arten. Die Wege waren mit weißem Kies dekoriert. Ein Teich war in der Mitte des Gartens, mit Seerosen obenauf. Eli wusste nicht, wie spät es war. Wolken verdeckten den Himmel und sie konnte die Uhrzeit nicht schätzen. Vielleicht später Nachmittag.
Da sie nichts zu tun hatte, machte sie sich auf den Weg zum Wohnzimmer. Vielleicht war einer der Vampire da. Noch bevor sie ankam, hörte sie den Streit.
„Ach, hör doch auf. Du und die Weiber, das ist so kalt, so herzlos“, brüllte Cosimo.
„Findest du? Nur, weil du eine andere Einstellung hast, musst du mich nicht so anmachen“, schrie Nathan zurück.
Eli hatte die Stimmen sofort erkannt. Anscheinend war hier nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen.
„Nein? Wie lange geht das schon so, jeden Tag eine andere?“, wollte Cosimo wissen.
„Was geht dich das an? Die schmeißen sich mir an den Hals, ich wäre ein Idiot, wenn ich sie nicht flachlegen würde.“
„Du bist kein Mensch! Die reagieren alle so auf uns, aber das ist kein Grund, das gleich als Einladung zu sehen.“
„Klar. Du bist ja hier der mit dem großen Herzen. Glaub mir, die Mädels wollen keinen Trost und nicht mein Herz. Da sind die alle gleich. Die wollen nur meinen Schwanz.“
Eli blieb der Mund offen stehen. Mittlerweile war sie an der Wohnzimmertür angekommen. Nathan hockte auf dem Megasofa, Cosimo stand davor. Er hatte die Hände in die Hüften gestemmt.
Anscheinend hatte sie hier einen netten und einen Aufreißer - Vampir vor sich.
Cosimo bemerkte, dass sie im Türrahmen stand und sein Kopf fuhr herum.
„Hallo“, bemerkte sie einfallsreich.
„Du hast das jetzt mitbekommen, oder?“
„Ja. Habe ich.“
„Hm. Du siehst übrigens toll aus“, versuchte Cosimo abzulenken.
„Danke. Die Sachen waren in einem Karton, den Vincent mir gebracht hat.“
Cosimo nickte. Dann gab er seine aggressive Haltung gegenüber Nathan auf. Er war kein Feigling, wirklich nicht. Aber er wollte gar nicht wissen, was Eli über den Streit dachte. Daher ging er wortlos an ihr vorbei.
„Verurteilst du mich jetzt auch, so wie er?“, fragte Nathan.
„Nein. Unter einer Bedingung. Gehen diese Frauen wirklich freiwillig mit dir, oder beeinflusst du sie irgendwie?“
„Freiwillig, ehrlich. Spätestens, wenn sie meine Augen sehen, aber die meisten sind schon vorher verrückt auf mich“, sagte er und hob die Hand zum Schwur.
Eli glaubte ihm und setzte sich dazu, ans andere Ende des Sofas.
„Du zeigst ihnen deine Augen? Vincent sagte, den Menschen gegenüber soll ich eine Sonnenbrille tragen.“
„Das mache ich auch. Aber, stell dir mal vor, du gehst mit einem Kerl ins Bett, der die ganze Zeit eine Brille aufhat. Blöd, was?“
Eli lächelte.
„Und eine Kappe“, fügte sie noch hinzu.
„Stimmt. Eine der wenigen Gelegenheiten, mich ohne die Kappe zu sehen“, sagte er und lachte.
„Danke. Ich verzichte. Zuschauen ist nicht mein Fall. Aber erkläre das Mal genauer. Stimmt das, was Cosimo gesagt hat. Jeden Tag eine andere Frau? Warum?“
„Ja“, gab Nathan zu. „Seit dieser Waffenruhe. Die ersten paar Wochen war es noch nicht so. Aber dann, ich wusste nicht wohin mit meiner Kraft. Ich war so voll, totaler Überschuss an Energie. Und der Sex ist mein Ventil. Cosimo denkt, es wäre nicht richtig. Er frisst lieber alles in sich rein. Manchmal flippt
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