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König der Vampire - Nikolay, S: König der Vampire

König der Vampire - Nikolay, S: König der Vampire

Titel: König der Vampire - Nikolay, S: König der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie R. Nikolay
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Außenstehender würde sicherlich vermuten, dass in diesem großen Bett mindestens drei Leute schliefen, aufgrund der unzähligen Kissen und der vier Decken. Nathan rieb sich über die Brust. Der Gedanke, Anna nicht wieder zu treffen, schmerzte ihn im Herz. Aber sein Gehirn hatte sich vorgenommen, die Wünsche seines Herzens mit nackten Tatsachen zu bekämpfen. Sie blieb nun einmal, was sie war. Ein Wolf.
    Er schüttelte den Kopf und tappte durch sein Zimmer, ins Bad. Licht an, Wasser aufdrehen. Unnötig, etwas auszuziehen, Nathan schlief immer nackt. Kalt wurde es ihm ja nicht bei der Bettausstattung.
    Während sich das Wasser warmlief, benutzte er schnell die Toilette. Dann stieg er unter den warmen Strahl. Sein Verstand trotzte noch immer seinem Gefühl. Der morgendliche Ablauf, duschen, Zähne putzen, rasieren – ging alles vollautomatisch. In zweihundert-siebzig Jahren hatte er genug Routine bekommen um sich mit einem Messer durchs Gesicht zu fahren, ohne sich zu schneiden.
    Anziehen. Jeans, Shirt, Kappe. Mit dem Telefon in der Hosentasche machte er sich auf den Weg nach unten. Er brauchte jetzt erst seinen Kaffee, vielleicht fiel ihm dann eine Lösung für sein Dilemma ein.
    Sein Herz wollte Anna, unbedingt. Sie hatten nur vier Stunden zusammen verbracht, die Hälfte davon auf erotische Weise. Aber das war genug für Nathan, um zu wissen, dass sie perfekt war.
    Sein Verstand brüllte dagegen. Eine Wölfin, der Feind. Sie hätte ihn töten können und das mit Leichtigkeit. Nur als Frau sah sie zart und schwach aus, aber der Wolf in ihr war stark, vielleicht sogar stärker als er selbst.
    In der Küche wuselten die Angestellten herum, um das Frühstück zu bereiten. Die vier Untergebenen begrüßten ihn mit einem Kopfnicken. Nathan grüßte brummend und nahm sich einen Becher Kaffee.
    Oh Mann, ich bin ja so ein Morgenmuffel! , rügte er sich selbst.
    Mit der Tasse in der Hand tapste er zurück in sein Zimmer. Seine Füße machten mit jedem Schritt ein leises Geräusch. Das lag daran, dass er keine Socken trug. Nie. Außer natürlich, wenn er Schuhe trug, draußen. Im Haus? Niemals.
    Zurück in seinem Zimmer stellte er fest, dass die halbe Stunde beinahe um war. Da sein Bett das einzige Möbelstück war, auf dem man sich setzen konnte, hockte er sich mit seinem Kaffee dorthin.
    Das Telefon in seiner Hosentasche vibrierte und noch ehe der Klingelton begann, hob er ab.
    „Ja?“
    „Und, besser?“, erklang Annas Stimme.
    „Ja und nein“, gab er ehrlich zurück.
    „Tja, bei mir eigentlich auch nicht", stimmte sie zu.
    „Wie das?“, Nathan war erstaunt. Er hatte angenommen, sie hatte eine felsenfeste Überzeugung, was ihn betraf.
    „Weißt du, das ist auch für mich nicht einfach. Seit Wochen beobachte ich dich. Seit ich dich in diesem Bikerclub gesehen habe. Du gingst mir nicht mehr aus dem Kopf. All diese Frauen, ich war rasend vor Neid!“, gestand sie ihm ein.
    „Echt? Ich habe dich nie gesehen, nie bemerkt.“
    „Das lag wohl daran, das deine Augen mit den Menschenfrauen beschäftigt waren“, der Unterton in ihrer Stimme war kaum zu überhören.
    „Und das du mich erkennen konntest, liegt ja in deiner Natur.“
    „Ja. Und genau die ist anscheinend ein Problem“, sagte sie.
    Nathan fand, sie klang so … hilflos.
    „Hör mal, ich weiß ehrlich nicht, was wir tun sollen. Wir sind Feinde, Anna. Unsere Arten bekämpfen sich. Und ich komme mir vor wie ein Verräter, weil … wie soll ich sagen? Ich will dich Anna! Und das nicht nur in meinem Bett. Ich will dich komplett. Ich verstehe es zwar nicht, aber es ist so.“
    Sie seufzte am anderen Ende der Leitung.
    „Vielleicht bist du gleich sauer, aber du musst es wissen. Ich habe mit Julietta gesprochen.“
    „Oh nein. Aber, Moment mal. Gehörst du zu ihrem Rat?“
    „Ja, das tue ich. Und natürlich habe ich dich nicht in dem Club zum ersten Mal gesehen. Dort ist mir erst aufgefallen, dass ich anstelle der Frauen sein wollte, die an dir hingen wie ein lästiger Kaugummi.“
    „Welcher bist du? Dein Fell, welche Farbe hat es?“
    „Schwarz wie die Nacht. Das bin ich“, sagte sie leise.
    Nathan atmete tief durch. Er hatte es vermutet. Die schwarze Wölfin mit den schimmernden Augen. Sie glichen einem schwarzen Opal und je nachdem, von welcher Seite man sie ansah, wechselte der Schimmer den Farbton. Sie war das genaue Gegenteil von Julietta, der Clanführerin. Die mit dem schneeweißen Fell und den meerblauen Augen, die einen zu durchdringen schienen.

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