König der Vampire - Nikolay, S: König der Vampire
unbehaart?
Das brachte sie zurück in die reale Welt.
„Guten Morgen“, sagte sie ruhig.
„Dir auch einen guten Morgen. Nicht, dass ich was dagegen hätte, aber was tust du hier?“
„Ich wollte mit dir reden“, gab sie zu.
„Aha. Und worüber?“, fragte er und schlenderte zum Schrank.
Er öffnete eine der Türen und Eli bekam seinen Rücken zu sehen. Der ebenso durchtrainiert war, wie der Rest von ihm.
Nun wusste sie nicht, wo sie anfangen sollte und brachte nur ein Seufzen zustande.
Vincent kramte derweil in seinen Schrank und schien geduldig abzuwarten.
Innerlich war Vincent überhaupt nicht ruhig. Übertrieben lange suchte er in seinen Sachen. Und dann griff er nach einer Jeans.
„Also ...“, begann Eli.
Weiter kam sie nicht. Vincent hatte sein Handtuch fallen lassen und präsentierte ihr gerade seinen sehr sexy Hintern. Dann stieg er in die Jeans, knöpfte sie zu und drehte sich um.
Als er ihr Gesicht sah, musste er lächeln.
„Was denn, also?“
Eli atmete tief ein.
„Du benimmst dich mir gegenüber seltsam“, befand sie.
Der gerade Weg war immer der beste. Das hatte ihr Vater immer gesagt.
Vincent hob eine Braue.
„Seltsam?“
„Naja. Also, manchmal siehst du mich an, als wolltest du mich verschlingen und dann wieder bist du ganz unnahbar. So als würdest du mich meiden“
„Findest du? Und welche der beiden Varianten ist dir lieber?“
„Wenn ich ehrlich sein soll, … die erstere“, sagte sie so leise, dass er es beinahe nicht gehört hatte.
Verlegen senkte sie den Blick und hatte keine Sekunde später seine Füße vor Augen. Erschrocken sah sie auf. War er so schnell vom Schrank hergelaufen?
Sein Gesicht war ernst und sein Oberkörper noch immer nackt.
„Sag das noch mal", verlangte er.
„Mir wäre es lieber, wenn du mich wolltest“, wiederholte sie.
Um seinen Mund bildete sich ein kleines Lächeln. Betont langsam sah er zur Zimmertür, die wie von Zauberhand zuschlug. Der Schlüssel drehte sich im Schloss. Machte er das etwa? Anscheinend, denn sonst war ja niemand da.
Dann sah er wieder zu ihr. Seine Augen, zwei leuchtende Punkte, strahlten sie an. Das Feuer darin war wieder da.
Er kniete sich vor sie, jetzt waren sie beinahe auf einer Höhe. Das Kissen auf ihrem Schoß wurde weggezogen. Seine Hand legte sich auf ihre Wange, der Daumen streifte ihren Mund. Sein Gesicht kam näher, zuerst berührten sich ihre Nasenspitzen. Dann küsste er sie sanft, nur ein Hauchen. Die erste zarte Berührung ihrer Lippen. Doch Vincent zog sich zurück.
„Was ist los?“, flüsterte sie.
„Ich muss mir sicher sein. Sicher, dass du das willst. Und vor allen Dingen muss ich sicher sein, dass du meinen Geruch wahrnehmen kannst“, erklärte er.
Eli brannte innerlich, sie verstand sein Zögern zwar nicht, beantwortete aber trotzdem seine Fragen.
„Ja, ich will das wirklich. Am Anfang habe ich nicht verstanden, was mit mir los war. Aber jetzt. Und ich rieche dich, hier überall im Haus. Ganz stark, als dein Blut in den Becher gelaufen ist. Und eben, als du aus dem Bad kamst. Das hat mich beinahe umgehauen. Dein Geruch hüllt mich ein, wie eine Wolke. Und du riechst nicht wie ein Parfum.“
„Wie rieche ich denn?“, fragte er und seine Stimme klang sehr rauchig.
„Sehr sinnlich. Stark, kraftvoll, Angst einflößend. Aber genauso auch samtig, berauschend und sehr erotisch“, das traf es am ehesten.
Genauer definieren ließ es sich nicht. Und weil sie die Nase voll hatte vom Reden, legte sie ihre Hände in seinen Nacken und zog ihn zu sich.
Dieser Kuss war nicht so zögernd und sanft wie der erste. Hungrig fanden sich ihre Münder, sein Kinnbart kitzelte sie. Eli stupste seine Lippen mit der Zungenspitze an, bat um Einlass. Er öffnete sich ihr und sein Geruch explodierte um sie herum. Allerdings roch er jetzt ein wenig anders, männlicher und herber. Ein tiefes Grollen drängte sich aus seiner Brust. Starke Arme umfassten Eli an der Taille. Sie klammerten sich aneinander wie zwei Ertrinkende.
Einen solchen Rausch hatte Vincent bisher noch nie verspürt, und er war kein Kind von Traurigkeit. Viel Frauen hatten im Laufe der Jahre sein Bett geteilt, ausnahmslos Vampirinnen. Aber keine war wie Elisabetha gewesen.
Ihre Küsse wurden immer stürmischer, die Hände erkundeten die Konturen des anderen. Vincent schob Eli zurück auf das Bett, ihr Kopf lag nun auf seinem Kissen. Er kniete sich über sie und begann, die Bluse aufzuknöpfen. Sie half ihm, konnte nicht
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