König der Vampire - Nikolay, S: König der Vampire
viel mehr, als sie haben wollte. Doch er ließ sich nicht davon abbringen. Zum Schluss war der BMW voll bepackt. Nicht nur der Kofferraum, auch die Rücksitze. Eli war nun Besitzerin einer kompletten Garderobe. Von der Unterwäsche über Jeans, Kleider und Kostüme bis zur Winterjacke. Außerdem hatte sie zehn Paar neue Schuhe. Den Bikini nicht zu vergessen. Vincent hatte nicht gesehen, wie sie ihn ausgesucht hatte. Von ihm unbemerkt hatte Eli das sündige Teil der Verkäuferin zugesteckt. Die Frau hatte ihr wissend ein Auge geknipst und das bisschen Stoff unter die anderen Sachen geschoben, damit Vincent es nicht sah. Bei Gelegenheit würde Eli ihm den Bikini vorführen, unter der Bedingung, dass sie beide alleine das Schwimmbecken benutzten.
Auf dem Rückweg bekam Vincent eine SMS, die er auch gleich las.
„Wir treffen uns morgen Vormittag mit Julietta. Bei ihr zu Hause, wie immer“, erklärte Vincent, nachdem er das Telefon weggesteckt hatte.
„In dem Raum, den ich gesehen habe?“
„Ja. Es ist ein Ballsaal. Allerdings wird er selten dazu benutzt. In den letzten Jahrzehnten war er immer der Ort, an dem wir uns getroffen haben. Sie hat den Saal zur neutralen Zone erklärt.“
„Wie wird das ablaufen? Nur du und ich mit den fünf Wölfen?“
„Ja und nein. Da wir nur zu zweit kommen, wird Julietta auch nur einen von ihrem Rat mitbringen.“
„Gut. Ich bin gespannt, wie sie in natura aussieht. Sie hatte etwas Majestätisches an sich, und obwohl ich ja nicht wirklich anwesend war, spürte ich ihre Präsenz sehr stark.“
„Das ist auch in Wirklichkeit so. Eigentlich ist sie ganz nett. Nun, zumindest wenn wir einer Meinung sind.“
„Dann hoffe ich doch, dass wir das auch morgen sein werden.“
Am Haus angekommen parkte Vincent vor der Tür. Galant hielt er Eli die Tür auf. Er war so schnell! Kaum hatte er seine Tür zugeschlagen, stand er auch schon vor ihrer.
„Werde ich mich auch so schnell bewegen können?“, fragte sie und blieb stehen.
„Irgendwann bestimmt. Es dauert, bis man seinen Körper unter Kontrolle hat. Vielleicht hast du auch eine Gabe. Muss nicht sein, aber kann.“
„Wie viele haben denn eine Gabe?“
„Etwa ein Drittel der Vampire. Von uns haben drei eine. Etienne ist ein Seher, wie du weißt. Er kann nicht nur Dinge in der Zukunft sehen, er erspürt auch so manches, wenn er jemanden berührt.“
„Das habe ich gemerkt, als er mir die Hand gab“, unterbrach sie.
„Richtig. Er hat dein Leben gesehen. Bis zur Schulzeit, dann hast du die Verbindung unterbrochen.“
„Du kannst anscheinend Dinge bewegen, so wie die Tür.“
„Ja. Aber nicht nur Dinge. Auch Personen. Ich kann alles und jeden mit meinem Willen bewegen.“
„Und der dritte ist Cosimo? Er gibt Wärme.“
„Auch richtig. Er schenkt Wärme und Trost. Er ist ein Seelenheiler.“
„Seid ihr eigentlich alle im gleichen Alter?“, fragte Eli, als Vincent ihre Tür nun endgültig zuschlug.
„Beinahe. Bis auf ein paar Jahrzehnte.“
Eli ging zum Kofferraum.
„Lass nur, die Angestellten tragen alles rauf.“
„Aha. Und wohin? In dein Zimmer oder in meins?“, fragte sie neckend.
„Hmm. Am liebsten zu mir. Wenn du das möchtest.“
„Prinzipiell ja, aber es ist schade um die tolle Wanne“, seufzte sie.
„Das soll nicht das Problem sein. Du kannst sie benutzen, wann immer du willst“, erklärte Vincent.
„Gut. Dann kommen die Sachen in dein Zimmer, unter der Bedingung, dass du mit mir zusammen in diese Wanne steigst.“
Vincents Augen sprühten Feuer. „Das ist keine Bedingung. Das nehme ich als Versprechen.“
„Worauf wartest du dann noch?“, fragte sie und lief los.
Kleine Hexe! , dachte Vincent und lief ihr nach.
Zwei Stunden später saßen sie alle zusammen im Wohnzimmer. Eli hatte darum gebeten. Es gab so viel, was sie nicht wusste und irgendwann musste sie ja anfangen, zu lernen.
Etienne begann als Erster.
„Bevor du uns jetzt mit Fragen bombardierst, will ich dir noch etwas erklären. Dass du Vincent riechen kannst, ist außergewöhnlich. Es gab noch nie einen Zögling, der das konnte. Oder anders herum. Es ist so: Eine Vampirin kann einen männlichen Vampir nur dann am Geruch wahrnehmen, wenn sie sein Schicksal ist. Seine Partnerin. Deshalb nimmst du nur ihn wahr.“
„Jetzt wo du das sagst, fällt mir auf, dass ich wirklich nur ihn riechen kann. Euch nicht. Ihr seid irgendwie ... geruchlos. Wie Luft“, meinte Eli.
„Sicher. Aber wir können uns gegenseitig
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