Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
König der Vampire - Nikolay, S: König der Vampire

König der Vampire - Nikolay, S: König der Vampire

Titel: König der Vampire - Nikolay, S: König der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie R. Nikolay
Vom Netzwerk:
sich.
     Die Fahrt dauerte nur etwas mehr als eine halbe Stunde. Dorian hatte einen ziemlichen Bleifuß. Eli war froh, dass Vincent total ruhig neben ihr saß. Anscheinend hatte er Vertrauen in Dorians Fahrstil.
    Das Auto bog in eine Einfahrt, Bäume umzäunten das Gelände. Das Haus sah ganz anders aus, als Eli erwartet hatte. Es war sehr modern, mit großen Fenstern, einem umlaufenden Balkon und ohne Schnickschnack. Keine Verzierungen, nichts.
    Vincent schloss die große Eingangstür auf, dahinter lag ein weiß gefliester Flur. Eli blieb starr im Türrahmen stehen. Ihr erster Blick fiel auf ein großes Porträt. Das waren ihre Eltern! Ihr Vater hatte so blondes Haar, wie sie selbst. Ein markantes Gesicht, die blauen Augen! Ihre Mutter … von ihr hatte Eli das schmale Gesicht, die kleine und gerade Nase, die vollen Lippen. Wortlos betrachtete Eli das Bild. Vor ihren Augen begann die Luft, wild zu flimmern. Ehe sie etwas sagen konnte, überfiel sie die Vision.
     
      Eli stand da wie gebannt, während sie in den Flur sah. Dann sah sie ein Wohnzimmer. Ihr Vater saß im Sessel, ihre Mutter stand an der Tür. Glas klirrte, ein Wolf stand mitten im Raum. Er war durch das Fenster gesprungen. Knurrend stand er da, fletschte die Zähne. Ihr Vater schrie, forderte ihre Mutter auf, hochzulaufen. Sie drehte sich um und verschwand. Der Wolf, er war braun und hatte orange Augen, stürzte sich auf ihren Vater. Die Zähne in den Hals geschlagen, warf der Wolf den Vampir um. Die Vorderpfoten auf den Brustkorb gestützt, zerriss der Wolf dem Vampir die Kehle. Blut lief in Strömen über den Fußboden. Das Licht, die Farbe in den Augen des Vampirs - ihres Vaters - erstarb. Eli konnte nicht wegsehen. Der Wolf drehte seinen großen Kopf, witterte. Er sprang von dem Toten weg und lief zum Flur, Eli sah ihm nach. Die Treppe! Auf der Treppe war ihre Mutter, die jemandem etwas zurief. Der Wolf sprang über das Geländer und warf sie um. Rückwärts fielen beide die Stufen hinunter. Ihre Mutter lag auf dem Bauch. Der Wolf landete sicher auf den Pfoten und schlug seine Zähne in den Nacken der Vampirin. Mit einem Knacken brach das Genick. Die toten Augen ihrer Mutter starrten an die Wand.
     
    Die Bilder verblassten. Keuchend kam Eli wieder zu sich und sah in Vincents grüne Augen.
    „Was ist denn mit dir? Du warst total weggetreten“, er sah ehrlich besorgt aus.
    „Ich ... ähm, sie sind hier gestorben. Hier wurden sie umgebracht“, presste sie mühsam hervor.
    „Ja. Woher weißt du das?“
    „Ich weiß es, weil ich es gerade gesehen habe!“, Zorn erwachte in ihr. „Und, wie ist das? Seid ihr auch so kaltblütig? Wie tötet ihr die Wölfe?“
    Vincent sah sie stirnrunzelnd an. Sie hatte gesehen, wie ihre Eltern starben? Wollte nun von ihm wissen, wie man die Wölfe tötete?
    „Also, wenn du es wirklich wissen willst. Wölfe sterben nur, wenn man ihnen das Herz herausreißt. Und dabei ist es egal, welche Gestalt sie gerade haben.“
    Eli keuchte. Herr im Himmel!
    „Unsere Schwachstelle ist der Hals, hm?“
    „Ja. Da wir uns aber schneller bewegen können, sind die Wölfe nicht wirklich im Vorteil. Nun, bei Zivilisten schon, aber nicht bei den Kämpfern.“
    „Sie“, meinte Eli und zeigte auf das Bild. „Waren demnach Zivilisten.“
    „Ja. Es tut mir leid. Wie meintest du das, du hast es gesehen?“
    „Es war wie ein Film. Wie ein Video, nur dass ich mitten drin stehe und zusehe. Der Wolf, er war braun und hatte orangefarbene Augen.“
    Eli zitterte, der Schock machte sich bemerkbar.
    „Du hattest eine Vision. Aber warum, weiß ich ehrlich gesagt nicht“, Vincent legte seine Hände auf ihre Schultern und zog sie dann an sich.
    „Ich will das Haus nicht“, sie schluchzte. „Ich könnte niemals hier leben.“
    „Hey, das musst du auch nicht.“
    „Sei mir nicht böse, aber ich will hier nicht bleiben. Ich kann mir das Haus nicht ansehen.“
    „Das ist in Ordnung. Wir lassen uns was einfallen, du könntest das Haus ja verkaufen“, schlug Vincent vor.
    „Ich weiß nicht. Aber eins weiß ich bestimmt. Dieses Bild da, das kommt mit. Jetzt“, erklärte sie mit fester Stimme und zeigte auf das Porträt.
    „Alles, was du willst, Eli. Geh zu Dorian ins Auto, ich bringe das Bild mit“, sagte er sanft.
    Sie nickte und drehte sich von dem Haus weg, in dem so Grausames stattgefunden hatte. Die Bilder in ihrem Kopf würde sie sicherlich niemals vergessen. Sie wusste nicht, was ihre Eltern getan hatten, um so einen Tod zu

Weitere Kostenlose Bücher