König der Vampire - Nikolay, S: König der Vampire
hatte er es dessen Wut zugeschrieben.
Die beiden verschwanden durch den Türrahmen und Nathan schüttelte den Kopf. Das hatte er noch nie gehört, dass ein Zögling mit dem älteren Vampir was hatte. Es gehörte sich nicht und jeder hielt sich an das ungeschriebene Gesetz. Der König anscheinend nicht.
Lächelnd ging er den beiden nach. Frühstück wäre jetzt klasse!
Fünftes Kapitel
Eli lief mit Vincent an der Hand die Treppe herunter. Himmel noch mal, sie war so was von glücklich. Und für Nathan und seine Wölfin würde es sicher auch eine Lösung geben.
Im Esszimmer waren Etienne, Dorian und Cosimo, die vor einem Frühstückstisch saßen, den Eli so nur in Hotels gesehen hatte. Was da aufgetischt war, erinnerte an ein Buffet in einem Fünf - Sterne – Hotel.
Die drei stutzten kurz, als sie Eli und Vin sahen. Sie aßen dann aber in aller Seelenruhe weiter. Kurz darauf kam Nathan rein. Ohne ein Wort zu sagen, setzte er sich zu den Anwesenden an den Tisch.
Cosimo blickte kurz von seinem Teller auf.
„Herr, es ist wirklich schön, dass ihr euch gefunden habt“, sagte er und schob sich Rühreier in den Mund.
„Danke“, gab Vin zurück.
„Ich habe doch gesagt, sie merken es von alleine“, meinte Etienne.
„Du hast es gewusst?“, wunderte sich Nathan.
„Ja. Aber auch erst kurz vor euch. Außerdem war es nicht zu überhören“, flüsterte Etienne Nathan zu.
Trotzdem konnten es alle hören. Eli verschluckte sich und wurde rot.
Vincent grinste, als er das sah.
„Ich werde einen Termin für Verhandlungen mit Julietta ausmachen. Die Situation hat sich ein wenig verändert und der Frieden ist so nah wie noch nie“, sagte Vincent.
„Und Eli wird mit Julietta verhandeln?“, fragte Dorian.
„Sie wird dabei sein. Näheres erfahrt ihr dann später. Vorerst bleibt das Wissen bei denen, die es haben“, gab Vincent zurück und damit war das Thema erledigt.
Niemand widersprach ihm, fragte nach oder bezweifelte seine Entscheidungen.
Vincent war zum König gewählt worden, weil er das uneingeschränkte Vertrauen der Fürstenfamilien hatte. Zudem war er oberster Kämpfer gewesen und besaß Wissen über die Werwölfe wie kaum ein anderer. Er besetzte den Thron zu Recht. Durch seine Handlungen und Anweisungen hatte sich der Krieg von Grund auf geändert. Wo es früher wahllose Angriffe und Gemetzel gegeben hatte, wurde heute nur noch mit sorgfältiger Planung zurück geschlagen. Kampfhandlungen gegen die Wölfe gab es vonseiten der Vampire nur noch, wenn diese zuerst angegriffen hatten. Trotzdem gab es noch immer zu viele sinnlose Tode auf beiden Seiten. Julietta, die schon etwa einhundert Jahre länger im Amt war als Vincent, war dessen genauso überdrüssig wie Vin selbst. Die Waffenruhe war die logische Folge davon. Eigenartigerweise hatte bisher keiner von beiden einen Friedensvertrag vorgeschlagen.
Eli sah Vincent von der Seite an.
„Für diesen Anlass sollte ich vielleicht etwas anderes zum Anziehen haben, als Jeans und Pullover. So schön diese Sachen auch sind“, meinte sie.
„Ich habe dir doch gesagt, dass wir heute einkaufen gehen“, gab Vin zurück und schob sich das letzte Stück Brötchen in den Mund.
Nach dem Frühstück brachen sie auf. Jetzt bekam Eli auch das Auto zu sehen, mit dem sie hergekommen war. Vincent fuhr einen 7er BMW, elegant und nachtschwarz. Die Sitze waren mit cremefarbenem Leder ausgestattet.
„Du bist wirklich nicht arm, oder?“, fragte Eli.
Denn das stattliche Haus, von außen genauso wundervoll und gepflegt wie von innen, hatte sicherlich auch einen Wert von einigen Millionen.
Vincent lächelte.
„Nein, wirklich nicht. Mein Vater war einer der ersten Vampirfürsten. Meine Mutter hat er erst sehr spät kennengelernt, da war er schon über neunhundert Jahre alt. Er wurde 850 nach Christus geboren. Nachdem ich dann 1794 auf die Welt kam, starb meine Mutter im Kindbett. Es hat ihm das Herz gebrochen. Nach meinem Übertritt ist auch er gestorben, da war ich zweiundzwanzig. Sein riesiges Vermögen ging an mich und ich habe es gut verwaltet. Zurzeit sind es etwa fünf Milliarden.“
Eli blieb der Mund offen stehen. So viel Geld! Nun, bei der Lebenserwartung konnte man ja auch einiges ansparen.
In der Innenstadt angekommen, kaufte Vincent als Erstes eine Sonnenbrille für Eli. Sie musste so lange im Auto warten. Im Anschluss gingen sie in über zehn Geschäfte. Eli probierte Sachen an, Vincent entschied, was sie nehmen sollte. Es war
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