König der Vampire - Nikolay, S: König der Vampire
Mädchen noch roter wurde.
„Herrin, entschuldigt bitte meine Ungeschicktheit“, flüsterte sie leise und senkte demütig den Kopf.
Eli fasste ihr unters Kinn und hob ihren Kopf.
„Hör mal. Das ist mir auch schon passiert. Und jetzt sag mir, wie du heißt.“
„Mein Name ist Lio“, sagte sie und starrte die Königin mit großen Augen an.
Sie waren dunkelbraun, stellte Eli fest. Und unterschieden sich nicht von normalen Augen, ähm menschlichen.
„Gut Lio. Jetzt pass mal auf. Ich helfe dir und gehe mit dir rüber in die Küche. Du rufst dann bitte das gesamte Personal zusammen.“
Das Mädchen nickte.
Eli drehte sich zu Vincent. „Können wir deine Belohnung noch ein wenig verschieben? Ich weiß noch nicht einmal die Namen vom Personal und wie lange bin ich jetzt hier? Drei Wochen?“
„Mach du nur. Und es sind genau drei Wochen und zwei Tage“, sagte er lächelnd.
Eli erstaunte ihn immer wieder. Eine Vampirin von fürstlichem Stand, wie sie es war, würde sich überhaupt nicht für die Namen des Personals interessieren. Nur, Eli war eben bei den Menschen aufgewachsen.
Vincent sah ihr nach, wie sie mit den Scherben in der Hand und der verschüchterten Lio aus dem Esszimmer ging.
Eine Etage höher hatte Cosimo ganz andere Sorgen. Er rang mit sich selbst, während er unter der Dusche stand. Der sich erholende Kai lag nebenan auf dem Bett. Seine Worte gingen Cosimo nicht aus dem Kopf.
Seine Fassade drohte einzustürzen. Doch wollte er das? Cosimo hatte sich so lange versteckt, so viele Jahrzehnte sein Ich ignoriert. Er mochte ja andere mit seiner Gabe glücklich machen, doch sich selbst nicht.
Und dann schlägt dieser verwundete Vampir seine Augen auf und Cosimos Schutzpanzer bröckelt schon. Seine Freunde und sein König hielten ihn für abstinent, weil er vorgab, auf die Richtige zu warten. Die Wahrheit kannte niemand. Dass er Nathan ständig in den Ohren lag und ihn wegen der Mädels fertigmachte, lag nur daran, dass er selbst nicht so leben konnte.
Allerdings musste er zugeben, dass er nie, wirklich niemals einen von den vier Vampiren hier im Haus begehrt hatte. Aber Kai, so verlockend da draußen in seinem Schlafzimmer, den wollte er.
Und es sah ganz danach aus, als würde das auf Gegenseitigkeit beruhen. Nur, sollte er wirklich darauf eingehen? Es wäre sicher besser, erst einmal auf Abstand zu bleiben. Sehen, was Kai wirklich wollte.
Mit diesem Entschluss fühlte sich Cosimo für den Anfang in Sicherheit. Er ging zurück ins Schlafzimmer, schlug sich selbst gedanklich auf die Schulter, weil er seine Klamotten mit ins Bad genommen hatte. Kai lag da und sah ihn an.
„Ich muss feststellen, du hast einen eigenartigen Geschmack, was deine Einrichtung anbelangt.“
„Ja, ich weiß. Das sagen mir alle.“
Cosimo fand es nicht komisch. Na gut. An seinen Wänden hingen Poster von Bands, die populäre Rock und Popmusik spielten. Überall lagen Klamotten rum, dem Personal hatte er verboten, hier rein zu gehen. Der Sessel in der Ecke war vielmehr ein Zeitungsständer als Sitzmöbel. Sein Bett hatte, kaum zu glauben, Bezüge mit Fußballmotiv.
„Willst du was essen?“, fragte er Kai.
„Oh ja. Essen wäre himmlisch“, meinte er und setzte sich auf. „Allerdings wäre es noch schöner, wenn ich zuerst in deine Dusche kann. Ich rieche nach Wolf!“, erklärte er und verzog angewidert die süße Nase.
„Klar“, gab Cosimo betont lässig zurück. „Ich geh dir mal ein paar Sachen holen. Wir haben immer was für den Notfall.“
Flott war er aus dem Zimmer, über den langen Flur in die Vorratskammer – Schrank – wie auch immer. Zusammenreißen war jetzt die Hauptaufgabe!
Sein Blick glitt über die Kisten, dann nahm er eine in seiner eigenen Größe, müsste passen. Ein schneller Blick unter den Deckel, Jeans. Gut.
Und zurück ins Zimmer.
Kai war schon im Bad, Cosimo hörte das Wasser laufen. Oh nein, er würde da jetzt so was von nicht reingehen! Aber er konnte ja auch nicht hier warten, bis Kai da raus kam, womöglich nur mit seiner Haut bekleidet. Also packte er den Karton einfach vor die Tür und ging der Küche einen Besuch abstatten.
Was war denn hier los? Eli war da zusammen mit dem gesamten Hauspersonal. Die recht große Küche war total überfüllt.
„Hallo“, sagte er laut.
„Oh, hallo Cosimo. Wie geht es denn dem Patienten?“, erkundigte sie sich.
„Gut, er steht unter der Dusche. Und hat außerdem Hunger. Was tust du hier?“, meinte er und zeigte
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