König der Vampire - Nikolay, S: König der Vampire
gebunden, oder?“, meinte Kai.
„Richtig“, sagte Cosimo.
„Also, das ist jetzt Spekulation, aber ... als Außenstehender sieht das für mich so aus: Albert hat Vincent als König nicht gewählt. Dann will er auch noch, dass Eli zur Königin gemacht wird, an Vincents Seite. Anschließend tötet er in Elis Haus scheinbar grundlos zwei Wölfe. Das, Verzeihung Herr, sieht für mich so aus, als wollte er dich vom Thron stürzen“, erklärte Kai.
„Da könnte was dran sein“, gab Vincent zu. „Jetzt bleibt die Frage, wie ich ihn hier herlocken soll. Wenn er erst mal hier ist, bekomme ich schon alles aus ihm raus.“
Eli rieb sich die Stirn. Was tun, wenn Albert wirklich einen solchen Plan verfolgte?
„Sollen wir ihn mit einer Eskorte abholen?“, schlug Etienne vor.
„Nein, zu auffällig. Er sollte sich in Sicherheit wiegen. Schließlich weiß er nicht, dass er beobachtet wurde“, Vincent grübelte.
„Ich hab’s. Die Fürsten sind doch so auf Perfektionismus eingestellt. So erhaben über dem Volk. Zumindest hatte ich den Eindruck … na, wie auch immer. Vincent, wenn du jetzt Albert einlädst, zu einem großen Empfang ... und vortäuscht, die anderen seien auch geladen. Glaubst du, er käme?“, sagte Eli.
„Oh, ganz bestimmt. Früher gab es oft solche Empfänge. Ich habe das immer gehasst. Piekfein anziehen, dumm rumstehen, leeres Geschwätz“, Vincent verzog das Gesicht, als habe er in eine Zitrone gebissen.
„Dann machen wir es so? Und wenn er dann hier ist, was tust du dann mit ihm?“, bohrte sie nach.
„Ja, wir machen es. Ich schicke ihm gleich eine Einladung - für morgen Abend. Die kurze Vorlaufzeit erkläre ich einfach damit, dass die Königin sich schnellstmöglich einen Empfang gewünscht hat. Und auf deine andere Frage, wenn er nicht schnell zugibt, dass er der Täter war ... wir haben da so unsere Methoden. Reden wird er auf jeden Fall. Sollte das spekulative Motiv von Kai sich als richtig erweisen, gibt es nur einen Weg. Albert wird sterben. Verräter dulde ich nicht!“
Eli starrte Vincent an. Wollte er Tod mit Tod vergelten? Eigentlich fand sie das nicht richtig, aber was sonst? Sie bezweifelte, dass die Vampire ein Gefängnis besaßen. Als König konnte er auch nicht mit Samthandschuhen regieren, da wäre der Sturz vom Thron schon vorprogrammiert, so viel war Eli schon klar.
„Und du hast gar nichts in der Richtung kommen sehen?“, fragte Vincent Etienne.
„Nein, Herr. Ich vermute, weil es im Endeffekt keine große Sache ist. Ich sehe zwar auch viele Kleinigkeiten, aber die sind dann immer positiv“, gab er zurück.
„Hmm. Also gut. Weiteres sehen wir dann, wenn Albert erst einmal hier ist“, schloss Vincent.
Er hoffte nur, dass er mit der einzigen Einladung nicht Gefahr lief, aufzufliegen. Sollte Albert sich mit den anderen Fürsten in Verbindung setzen, deckte er die Falle auf. Nur, Vincent konnte doch wohl kaum wirklich alle einladen.
Zwölftes Kapitel
Den restlichen Tag verbrachten sie alle nach eigenen Vorstellungen. Nathan klemmte mal wieder am Telefon. Dorian und Etienne hämmerten auf die Spielekonsole ein. Cosimo und Kai waren im Zimmer verschwunden.
Eli fragte sich, wie es aussah, wenn die beiden sich küssten. Andererseits - wollte sie das wirklich wissen? Sie und Vincent steckten im Büro. Er kümmerte sich um die Berge von Papier und ratterte Namen herunter, die sie in ihr Programm eintippte. Sie wollte eine Liste mit allen Vampiren haben. Dass Vincent die alle im Kopf hatte, fand sie erstaunlich und sehr bemerkenswert. Er musste ja ein Wahnsinns - Gedächtnis haben.
Es gab übrigens wirklich keine Nachnamen bei Vampiren. Sie wusste nicht, wie er die alle auseinander halten konnte. Es gab so viele mit gleichem Namen. Aber Vincent sagte, es sei überhaupt kein Problem.
Das Vampirvolk teilte er in die Eltern ein. Bei den Nachkommen sortierte er immer nach Abstammung. Bei manchen wurde auch der ursprüngliche Wohnort der Eltern einbezogen.
Als sie fertig waren, hatte sie eine Liste, die alle Vampire einschloss. Beinahe alle lebten auf dem europäischen Kontinent, nur zehn Prozent in den Staaten. Er bezeichnete sie als Abspaltungsgruppe. Denn sie versuchten ein Leben ohne König - als Demokratie. War ja auch nicht so schwer, denn bei dieser Gruppe handelte es sich um genau sechsundachtzig Vampire. Was nach Adam Riese eine Gesamtpopulation von achthundert-sechzig Vampiren machte.
„Das ist im Vergleich mit der Menschheit aber wenig“,
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