König der Vampire - Nikolay, S: König der Vampire
sagte sie.
„Stimmt. Die letzten Jahrhunderte haben so einige Leben gekostet. Aber jetzt ist das ja vorbei. Das Volk wird sich erholen“, meinte Vincent.
„Sag mal, da du einer Fürstenfamilie entstammst und ich auch, zählt das jetzt als eine? Sodass es nur noch neun Fürsten gibt?“
„Hm, gute Frage. Da habe ich noch gar nicht drüber nachgedacht. Ich glaube nicht. Aber wir beide sind der jeweils Letzte dieser Fürstenfamilien, für wen sollten wir dann die Meinung vertreten außer für uns selbst? Bei den anderen stehen noch Familienmitglieder rundherum, für die der Fürst die Meinung vertritt“. Vincent wusste es wirklich nicht.
„Wir machen uns einfach später darüber Gedanken. Weißt du was ich gerne machen würde?“, fragte sie.
„Nein … aber du verrätst es mir sicher gleich.“
„Ich würde nach dem Essen gerne ins Kino gehen. Ist das machbar? Ich meine, da ist es dunkel und keiner würde unsere Augen sehen.“
„Klar geht das. Wir müssen nur ganz vorne sitzen. Da kann sich niemand nach uns umdrehen und die Gefahr ist nur sehr klein.“
„Super. Danke!“, freute sich Eli und fiel ihm um den Hals.
„Aber eine Bedingung habe ich. Keine schmalzige Lovestory, klar?“
„Sicher, Schatz. Die mag ich selbst nicht. Außerdem, wir haben ja schon eine“, sagte sie zwinkernd.
„Also wirklich! Wir beide haben doch keine schmalzige Lovestory!“, Vincent war sichtlich empört.
„Nein. Das nicht. Aber mir scheint, in dieses Haus ist eine Menge Liebe eingezogen.“
Wo sie recht hatte, hatte sie recht. Cosimo und Kai würden ihr zustimmen. Und wenn Eli hätte Mäuschen spielen dürfen, wäre sie erstaunt gewesen. Die beiden wechselten stetig zwischen wilder Leidenschaft und ungeahnter Zärtlichkeit. Dass die großen Männerhände zu solch zarter Berührung fähig waren, würde sie nicht vermuten. Obwohl, Vincent konnte auch sehr zartfühlend sein, mit Fingerspitzen wie eine Feder. Da sollte es auch nicht wundern, dass es diese beiden – äußerlich harten Kerle – ebenso hielten.
So wie jetzt gerade. Cosimo war zwar nicht unerfahren, aber Kai haute ihn um. Zu Anfang, als er seine Homosexualität noch geleugnet hatte, hatte er es auch mit Vampirinnen versucht. Aber es hatte ihm nichts gegeben. Mit einem unbekannten Vampir in dieses Neuland vorzustoßen, hatte Cosimo nicht gewagt. Also war er in die Szenelokale der Menschen gegangen. Den ein oder anderen Kerl hatte er dort abgeschleppt. Aber es blieb hohl, daher hatte er es aufgegeben.
Anscheinend hatte er nun mit Kai jemanden gefunden, bei dem er sich trauen konnte, diese Seite von sich auszuleben. Und das tat er, oh ja.
Eli kicherte, als sie mit Vincent über den Flur ging. Vor dem Abendessen wollte sie noch duschen. Denn danach würden sie gleich aufbrechen.
„Mir scheint, als wären meine Ohren besser geworden“
Vincent grinste. „Das glaube ich auch. Denn wenn du hören kannst, was ich gerade höre ... ich würde sagen, Cosimo ist sehr zufrieden.“
Zwanzig Minuten später im Esszimmer bekam Eli die bildliche Bestätigung von Cosimos Glück. Er grinste bis zu den Ohren, ebenso wie Kai. Und beide hatten ein Bissmal an der Halsvene.
„Sag mal, welchen Film willst du dir denn nun ansehen?“, fragte Vincent sie.
„Black Swan. Da geht’s um Ballett, aber er soll sehr gruselig sein. Also nicht wirklich ein Tanzfilm“, sagte Eli.
„Keine Schnulze also?“
„Nee. Der ist nicht schnulzig.“
„Stimmt, habe ich schon gesehen. Der ist wirklich empfehlenswert“, warf Kai ein.
„Na dann“, Vincent zuckte die Schultern.
„Herr, Begeisterung sieht anders aus, möchte ich anmerken“, meinte Etienne lächelnd.
Vincent setzte ein künstliches Lächeln auf.
„Besser?“, quetschte er zwischen den Zähnen hervor.
„Ähm. Wie willst du denn mit der Maske noch essen?“, fragte Eli und sah ihn schief an.
Das starre Lächeln erstarb.
„Meine Güte, du tust gerade so, als wollte ich dich zum Scheiterhaufen bringen“, stöhnte sie. „Es ist nur Kino!“
Dann aß sie in aller Seelenruhe weiter.
Der Film war dann auch wirklich sehenswert gewesen und sogar Vincent war begeistert. Sie fuhren in gelöster Stimmung und müde nach Hause.
Eli hatte nicht erwartet, dass ihre Augen nun so sein würden. Die Bilder auf der Leinwand hatte sie gestochen scharf sehen können. Die Farben perfekt definiert wahrgenommen. Demnach hatte sie passend zu den neuen , besseren Ohren auch noch eine Augenkorrektur erhalten. Sie
Weitere Kostenlose Bücher