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König der Vampire - Nikolay, S: König der Vampire

König der Vampire - Nikolay, S: König der Vampire

Titel: König der Vampire - Nikolay, S: König der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie R. Nikolay
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so.
    Besonders Anna litt unter den Schreien, durch das gute Wolfsgehör. Der Kopf schien ihr zu zerbersten.
    Sie bewunderte Etienne, der am Bett des Mädchens ausharrte.
    Als sie glaubte, den Druck nicht mehr aushalten zu können, verebbten die Schreie. Sicherlich war das arme Ding mittlerweile erschöpft. Das ging allen anderen jedoch auch so. Ihr Leiden so überdeutlich zu hören, machte alle depressiv. Fast wünschte Anna, das Mädchen wäre am Blut der Königin gestorben. Diese Qual war einfach zu furchtbar. Jemandem den Tod zu wünschen, war grausam. Doch im Angesicht dieses Schicksals vielleicht der bessere Weg.
    Anna konnte sich gar nicht ausmalen, wie das Mädchen reagieren würde, wenn sie aufwachte. Als ein anderes Wesen, ohne ihre Eltern.
    So wie Dorian erzählt hatte, waren sie von dem infizierten Wolf schlimm zugerichtet worden. Die Hälse arg zerfetzt, angegriffen ohne ersichtlichen Grund. Ein schrecklicher Tod.
    Anna rieb sich die Schläfen. Zu den dröhnenden Kopfschmerzen hatte sich nun auch noch Übelkeit gesellt. Nathan lag neben ihr, hob die Kissen von seinen Ohren.
    „Hmmm, herrlich diese Ruhe!“, seufzte er.
    „Das kannst du laut sagen. Ist es vorbei?“, gab sie zurück.
    „Keine Ahnung. Vielleicht hat sie sich nur ihre Stimme heiser geschrien.“
    „Ich hoffe, sie schläft jetzt tief und fest. Das ist wirklich erschütternd, sie muss ja unsägliche Schmerzen haben.“
    „Oh ja. Der menschliche Körper ist unserem weit unterlegen. Die Wandlung bewirkt, dass ihre Knochen sich verstärken, ein Rippenpaar kommt dazu. Das Herz vergrößert sich. Die Muskeln bilden mehr Fasern. Der Kiefer ändert sich auch, die Fänge wachsen. Die Sinne schärfen sich, was mehr Kapazität im Kopf erfordert. Ich denke, sie hat weitaus mehr Kopfschmerzen als wir“, sagte Nathan.
    Anna erwiderte nichts. Sie wäre schon glücklich, wenn sich ihre eigenen Kopfschmerzen etwas zurückziehen würden. Und die Übelkeit.
     Etienne wrang das Tuch aus. Wieder und wieder fuhr er über die Stirn des Mädchens. Sie lag jetzt still, war aber fiebrig heiß. Als ihre Schreie verebbten, hatte er gehofft, sie wäre nun bald über den Berg. Wie sie dort auf dem Bett gewühlt hatte, den Körper gekrümmt und verspannt vor Schmerzen. Sie musste Höllenqualen gelitten haben, ihr Gesicht hatte einen Teil dessen verraten. Verzerrt, mit weit aufgerissenem Mund, die Augen fest zugepresst. Etienne hatte die Fänge wachsen sehen. Die alten Eckzähne waren einfach herausgeschoben worden. Er hatte sie aus ihrem Mund gefischt, damit sie nicht daran erstickte. Dabei hatte sie ihn so fest gebissen, dass sein Zeigefinger und sein Daumen tiefe Wunden bekommen hatten. Bis auf den Knochen zerbissen. Schnell hatte er die Finger zurückgezogen, als der eiserne Biss nachgelassen hatte. Dass sie dennoch genügend von seinem Blut in den Mund bekommen hatte, beunruhigte ihn.
    Kurz darauf hatte sie aufgehört zu schreien. Wenn es nun wirklich vorbei war, würde sie zehn Stunden tief und fest schlafen. Nur, was war, wenn sie erwachte?
    Sollte Etienne ihr erklären, dass sie aus Versehen gewandelt wurde? Weil sein König vergessen hatte, seiner Königin diese wichtige Kleinigkeit zu erzählen? Etienne wusste, dass es ab und an vorkam, weil ein Vampir sich in einen Menschen verliebt hatte. Doch war es die Liebe wert, so eine harte Wandlung zu ertragen? Er wusste es nicht.
    Die Stunden zogen sich dahin. Das Fieber verschwand, die Haut des Mädchens fühlte sich wieder normal an. Sie war sehr schlank, beinahe dünn. Kein Wunder, da sie Ballett tanzte. Etienne schätzte ihr Alter auf etwa achtzehn, neunzehn Jahre. Nun, daraus würde ein Jahrtausend werden.
    Anna und Nathan kamen vorbei, sahen nach ihm und dem Mädchen. Eli plagte ein sehr schlechtes Gewissen, sie brachte Etienne das Abendessen mit einem sehr schuldbewussten Gesichtsausdruck. Dorian kam auch vorbei, wollte Etienne ablösen, bei der Wache über die frische Vampirin. Doch Etienne lehnte ab. Kai und Cosimo ließen sich dann auch noch blicken. Cosimo bot seine Hilfe an, wenn sie gebraucht würde. Das war nicht sehr unwahrscheinlich. Wenn die Kleine aufwachte, hätte sie sicherlich große Furcht und Panik. Es blieb noch etwa eine Stunde, bis sie erwachen würde. Als Vampirin. Etienne bat Cosimo, Anna und Eli zu rufen. Vielleicht wäre es schon hilfreich, wenn die beiden Frauen dabei wären. Aufzuwachen und alleine mit einem riesigen Kerl in einem Zimmer zu sein, würde sie bestimmt

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