König für einen Sommer: Roman (German Edition)
mal. Das machen wir später.«
»Okay. Fahren wir?«
„Ja, lasst uns abhauen.«
»Dann macht's mal gut, ihr zwei.« Hagen umarmte mich und klopfte mir auf den Rücken. »Hier. Damit's euch nicht zu langweilig wird.« Er drückte mir ein daumengroßes Piece in die Hand.
»Cool. Danke, Hagen.«
»Und ihr wollt wirklich hier bleiben?«, fragte Beckmann und umarmte mich auch. »Ohne uns seid ihr doch aufgeschmissen.«
»Wir werden's überleben. Außerdem besuchen wir euch bestimmt bald. Falls ihr noch nicht von der Guardia Civil geschnappt und eingelocht wurdet. Die spanischen Knäste sollen verdammt hart sein.« Sie stiegen in die Autos.
»Ich bin heute Abend wieder zurück«, sagte Hans noch und dann fuhren sie los.
»Da waren's nur noch zwei«, sagte ich.
»Und was machen wir jetzt?«
»Strand?«
»Strand.«
»HAST DU gesehen, was da neben uns wohnt?«, fragte Andi aufgeregt.
Wir waren gerade vom Strand zurückgekommen.
»Die beiden Mädels?«
»Vor allem die eine. Mann, sieht die süß aus!«
»Spanierinnen.«
»Woher weißt du das? Hast du schon mit ihnen geredet?«
»Sie saßen gestern auf ihrem Balkon und haben sich auf Spanisch unterhalten.«
»Hast du sie angesprochen?«
»Nö. Warum sollte ich?«
»Verdammt! Könntest du sie beim nächsten Mal ansprechen? Bitte, bitte!«
»Warum sprichst du sie nicht selbst an?«
»Ich kann doch kein Spanisch.«
»Aber ich, oder was?«
»Na ja, ein bisschen kannst du doch. Vielleicht können sie ja auch Englisch.«
Er ging auf den Balkon, lehnte sich kurz ans Geländer, blickte nach links und etwas länger nach rechts und kam wieder rein.
»Unauffällig, Andi. Sehr unauffällig.«
»Sie sind nicht auf dem Balkon, Mist.«
»Wenn du sie kennen lernen willst, musst du sie jedenfalls selbst ansprechen.«
»Aber du hilfst mir dabei, oder? Du musst mir dabei helfen. Ich kann so was nicht, das weißt du doch.«
„Ja, okay, ich helfe dir. Aber den ersten Schritt musst du machen.«
»Komm, wir setzen uns auf den Balkon.«
»Und was machen wir da?«
»Warten.«
»Na toll. Meine Lieblingsbeschäftigung.«
Ich nutzte die Zeit und schrieb einen Brief an Kelly. Andi saß einfach nur da und wartete. Bei jedem Geräusch von rechts zuckte er zusammen und spähte auf den Balkon der Mädels.
Nichts passierte.
»Verdammt, was machen die bloß? Warum gehen sie nicht auf den Balkon? Es ist so schön hier draußen. Sie sollten auf den Balkon gehen.«
»Vielleicht schlafen sie.«
»Schlafen? Jetzt? Es ist sieben Uhr abends. Wer schläft denn um sieben Uhr abends?«
»Sie waren den ganzen Tag am Strand. Danach haben sie geduscht und sich ein bisschen hingelegt, um fit für die Nacht zu sein.«
»Meinst du echt?«
»Ich weiß es doch nicht, Andi. Wart's einfach ab.«
Es dauerte noch über eine Stunde, bis sich drüben auf dem Balkon endlich etwas regte. Wir hörten ihre Stimmen.
»Das sind sie!«, flüsterte Andi hektisch. »Sie sind da! Was machen wir jetzt?«
»Ich mach erst mal gar nichts. Das ist deine Show.«
»Was meinst du? Soll ich irgendwas rüberwerfen?«
»Was rüberwerfen? Was willst du denn rüberwerfen?«
»Na, ein Handtuch oder so. Ich werfe ein Handtuch rüber und dann gehe ich hin, um es zu holen.«
»Und wie ist das Handtuch da hingekommen?«
»Der Wind.«
»Der Wind weht über unseren windgeschützten Balkon, hebt dein Handtuch vom Stuhl auf, trägt es über die Trennscheibe und lässt es bei den Mädels wieder fallen? Klasse Idee, Andi!«
»Was soll ich denn sonst rüberwerfen? Einen Schuh?«
»Vergiss das Rüberwerfen. Du gehst jetzt vor ans Geländer und schaust ein bisschen in die Gegend. Wenn eine von ihnen in deine Richtung guckt, grinst du sie freundlich an und sagst ›Hola‹.«
»Und dann?«
»Dann wartest du ab, wie sie reagiert. Wenn sie freundlich zurückgrüßt, kommt ihr automatisch ins Gespräch.«
»Aber ich kann doch kein Spanisch!«
»Wart's ab. Das klappt schon.«
Andi schlenderte zum Geländer, stützte sich mit beiden Händen darauf und starrte in die Gegend. In regelmäßigen Abständen drehte er seinen Kopf in Richtung der Mädels. Nichts.
»Sie gucken nicht«, flüsterte er mir zu.
»Dann mach irgendwas.«
»Was denn?«
»Irgendein Geräusch, damit sie auf dich aufmerksam werden.«
»Okay.«
Er stampfte mit seinem rechten Fuß kräftig auf den Boden, was einen dumpfen Schlag erzeugte.
»Was soll denn das sein? Bist du ein Pferd oder was?«
»Du hast gesagt, ich soll ein Geräusch
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