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König für einen Sommer: Roman (German Edition)

König für einen Sommer: Roman (German Edition)

Titel: König für einen Sommer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jochen Till
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machen!«
    »Aber doch nicht so was. Irgendwas Normales. Versuch's mal mit Husten.«
    Andi hüstelte zweimal sanft. Ähem, ähem.
    »Lauter.«
    Er holte tief Luft, hustete einmal laut, verschluckte sich dabei und verfiel in einen heftigen Hustenanfall. Ich stand auf und klopfte ihm unterstützend auf den Rücken. Er konnte nicht aufhören zu husten und es klang, als würde er gleich mit einem letzten Röcheln tot umfallen.
    Vom Balkon nebenan war leises Gelächter zu hören.
    »Hörst du das? Du hast es geschafft, Andi. Du hast ihre Aufmerksamkeit.« Ich klopfte ihm wieder auf den Rücken, aber er konnte immer noch nicht aufhören zu husten.
    »Hello?«
    Es klopfte an der Trennscheibe und vorne am Geländer tauchte eine Hand auf, die ein Glas Wasser hielt.
    »Drink.«
    Andi nahm das Glas und kippte es in gierigen Zügen hinunter. Er atmete ein paar Mal tief durch.
    »More?«
    »No ... thank you. It ... goes now«, stammelte Andi.
    Ich nahm ihm das Glas aus der Hand und streckte mich über die Trennscheibe, um es zurückzugeben.
    »Thank you very much. You probably saved his life.«
    »Lad sie zum Essen ein!«, flüsterte Andi hinter meinem Rücken.
    »Yes ... ähm, and because you saved his life, my friend here would like to invite you for dinner tonight. Would you like to have dinner with us? Oh, by the way, my name is David and this is Andi.«
    Die beiden zogen sich kurz in eine Ecke zurück und beratschlagten tuschelnd, ob sie es wagen könnten, mit uns essen zu gehen. Was meinst du? Sie sehen ganz nett aus. Der eine hustet ein bisschen viel. Ich weiß nicht. Was, wenn sie aufdringlich werden? Hast du dein Pfefferspray dabei? Ja. Hast du deins? Es ist fast leer, aber für einen wird's noch reichen. Welcher gefällt dir besser? Gut, dann sitzt du neben dem, der hustet.
    »Okay«, nickten beide wie im Chor.
    »Bingo!«, flüsterte Andi.
    DAS ESSEN mit Maria und Laura war eine mehr als willkommene Abwechslung nach drei Tagen mit den Jungs. Die Unterhaltung war sprachbedingt zwar etwas schwerfällig, aber mit Englisch und Spanisch und Händen und Füßen klappte es doch irgendwie. Andis Auserwählte war Maria und ich konnte ihn gut verstehen. Eine klassische Schönheit. Lange, braune Haare. Tiefgrüne Augen. Anna-Augen. Nicht ganz so fesselnd, aber schön. Morgen würde ich Anna schreiben. Oder übermorgen. Laura war auf den ersten Blick vielleicht nicht so hübsch, aber sie besaß ein hinreißend fröhliches Gemüt und nach einer Weile gefiel sie mir sogar besser als Maria. Ich wollte nichts von ihr. Es machte nur Spaß, mit ihr zu lachen. Vielleicht hätte ich mich zu Hause ein bisschen in sie verliebt, aber nicht im Urlaub. Sich im Urlaub zu verlieben ist so sinnlos. Ich habe mich mal im Urlaub verliebt. In eine Heike. Zwei Wochen lang schwebten wir auf Wolke sieben. Nichts kann uns trennen. Ewige Treue. Für immer. Dann der dramatische Abschied. Tränen noch und nöcher. Wir werden uns jeden Tag schreiben. Und telefonieren. Und ganz oft besuchen. Einen Monat später habe ich sie dann tatsächlich in München besucht. Aber da war kein Strand, kein Meer, keine lauen Sommernächte und leider auch keine Liebe. Nie wieder, schwor ich mir damals. Und habe es gehalten. Für Andi war es allerdings bereits zu spät, einen derartigen Schwur zu leisten. Andi war verliebt bis in die Haarspitzen. Er trug nicht viel zur Unterhaltung bei, da sein Englisch nicht sehr gut war. Er starrte Maria nur an, hing an ihren Lippen, ob er sie verstand oder nicht, und ich musste ihn des Öfteren kurz unter dem Tisch treten, damit er seinen Mund wieder schloss und nicht ganz so verliebt aussah. Ob sie an ihm interessiert war, konnte ich nicht sagen. Jedenfalls war sie nicht abweisend. Eines war jedoch klar: So oder so würde es weh tun.
    »WHAT KIND of music do you like?«, fragte ich smalltalkend.
    Wir hatten die beiden noch auf einen Drink zu uns eingeladen und saßen auf unserem Balkon. Es war bereits weit nach Mitternacht.
    »Oh, music. Si, we like Rock very much«, sagte Laura.
    »Rock? What kind of Rock?«
    »Ähm ...for example ... Udos. You know Udos?«
    »Udos? No, haven't heard of them. Kennst du eine Band namens Udos, Andi?«
    »Nie gehört.«
    »Are they big in Spain? Where are they from?«
    »They come from England ... I think.«
    »Udos? From England? Never heard of them.«
    »The name of the singer is Bono. You know Bono?«
    »U2! Now I know, what you mean! Sie meinen U2, Andi!
    U-dos heißt auf Spanisch U2.«
    »Die spinnen,

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