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König für einen Sommer: Roman (German Edition)

König für einen Sommer: Roman (German Edition)

Titel: König für einen Sommer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jochen Till
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Aber wenigstens waren sie leise dabei. Wir verabredeten uns mit Lulatsch für acht Uhr zum Essen und gingen in unser Apartment. Abhängen, Musik hören, lesen. So muss Urlaub sein.
    Die Wahl des Restaurants, in dem wir essen würden, fiel schnell. Meine Wahl war es nicht, aber Lulatsch und Andi waren nicht davon abzubringen. Sie hatten das Schild als Erste entdeckt. Hier Frankfurter Apfelwein.
    »Hey, da gibt's Äppler!«, rief Lulatsch entzückt.
    »Oh ja!«, stimmte Andi ein. »Ein schöner kühler Äppler. Darauf hätte ich jetzt richtig Bock!«
    „Ja, klasse. Da gibt's Äppler«, sagte ich. »Und Wiener Schnitzel. Und Hamburger. Und Rippchen mit Sauerkraut. Seid ihr dafür nach Spanien gefahren? Das gibt's zu Hause auch alles. Und besser, wahrscheinlich.«
    »Äppler, David! Eisgekühlter Äppler mit einem Schuss frischem Mineralwasser.«
    »Bestimmt nur Äppler aus Flaschen. Zu Hause würdet ihr das Zeug nicht anrühren.«
    »Aber wir sind ja nicht zu Hause.«
    »Was meinst du, Hans?«
    »Mir egal. Hauptsache, ich kriege bald was zu essen. Ich verhungere langsam.«
    »Na gut, von mir aus. Aber morgen gehen wir woanders hin, okay?«
    „Ja, ja.«
    Die Speisekarte war ein Brüller. Herzlich Willgekommen, libe Geste. Könne sie auswählen große Auswahl von Speise und Trinken. Suppe und Forspeise. Das ging immer so weiter. Da laufen täglich tausende Deutsche durch die Stadt und die Restaurantbesitzer schaffen es nicht, sich mal einen zu schnappen, der ihnen die Speisekarte richtig schreibt. Unglaublich. Ich entschied mich für ein halbes Huhnchen mit frottierte Kartofel. Der Vogel schmeckte annehmbar. Der Äppler war eine Katastrophe.
    »Hey, Hans, guck mal! Hier gibt's Corona.«
    »Na und?«
    »Ich glaube, ich trinke jetzt ein Corona. Corona schmeckt klasse.«
    »Du kannst so viel Corona trinken, wie du willst.«
    »Haben wir nicht noch ein Sixpack im Kühlschrank?«, fragte
    Andi.
    »Niemand fasst dieses Sixpack an! Ist das klar? Ihr lasst die Finger davon!«
    »Was hat er denn?«, fragte Lulatsch.
    »Keine Ahnung. Er will es nicht verraten.«
    »Ihr erfahrt es schon früh genug. Aber bis dahin bleibt es, wo es ist. Verstanden?«
    »Okay, okay. Wir werden dein heiliges Sixpack nicht anrühren. Wann sagst du es denn?«
    »Wenn's so weit ist, verdammt. Anderes Thema jetzt, bitte.«
    »Was machen wir heute Abend noch?«, fragte Lulatsch.
    »Wir könnten doch in diese Disco gehen«, platzte Andi heraus. »Ich habe Freikarten. Wartet.«
    Er holte einen Stapel Karten aus seinem Portmonee und ging sie durch.
    »Ich hab's. Club Chaplin. Nicht weit von hier. Das erste Getränk ist umsonst.«
    »'ne Disse? Ich weiß nicht. Läuft bestimmt nur Techno. Wieso denn ausgerechnet 'ne Disse?«
    »Nur so. Könnte doch ganz lustig werden.«
    „Ja. Und außerdem war das Mädel, das ihm die Karten gab, soooo süß«, konnte Hans sich nicht verkneifen.
    »Oh Gott, Andi ist wieder mal verliebt.«
    »Bin ich nicht ... Aber sie war wirklich sehr süß.«
    »Und du glaubst, sie steht heute Abend die ganze Zeit persönlich am Eingang und wartet nur auf dich?«
    »Nein, natürlich nicht. Aber vielleicht läuft sie da ja irgendwo rum.«
    »Und dann?«
    »Vielleicht erkennt sie mich ja wieder.«
    »Du hast auf dem Bauch gelegen und 'ne dicke Sonnenbrille aufgehabt. Sicher, sie wird dich erkennen. Sie wird dich erkennen, sich unsterblich in dich verlieben und ihr werdet glücklich bis ans Ende eurer Tage.«
    »Warum nicht? Könnte doch sein.«
    »Im Traum, Andi. Nur im Traum.«
    »Ich schlage vor, wir gehen erst mal zurück und gucken, was die Jungs machen«, kam ich ihm zur Hilfe. »Vielleicht kriegen wir sie ja dazu, ihr Loch heute Abend mal zu verlassen. Ich hab echt keine Lust, morgen rauszufliegen. Sollen sie sich doch mal woanders austoben. Was meint ihr?«
    »Klingt vernünftig«, sagte Hans.
    VERNÜNFTIG WAR leider nicht das Wort, das man auf die Jungs hätte anwenden können. Katastrophal traf es besser.
    Dabei fing es noch relativ harmlos an. Sie spielten wieder Karten. Karten blasen. Anderes Spiel, gleiches Ziel. Ein Stapel Karten wurde auf den Hals einer Bierflasche gelegt. Dann musste reihum jeder mindestens eine Karte vom Stapel herunterpusten. Wer die letzte Karte stürzte, musste trinken.
    Beckmann, Hagen, Rudi, Schlucki und Ost-Ei saßen um den Tisch, alle bereits sternhagelvoll. Albert hatte eine Auszeit genommen und rauchte einen.
    Schlucki war dran mit Blasen. Es lagen noch ca. zehn Karten auf der Flasche. Er versuchte

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