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König für einen Sommer: Roman (German Edition)

König für einen Sommer: Roman (German Edition)

Titel: König für einen Sommer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jochen Till
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es aus einem Meter Entfernung, in seinem Stuhl zurückgelehnt. Nichts bewegte sich. Er beugte sich nach vorne. Immer noch nichts. Er rückte ganz nah an die Flasche heran, holte Luft und stieß in der Vorwärtsbewegung mit seinem Mund gegen den Stapel, der natürlich komplett herunterfiel.
    »Scheiße.«
    »Verloren! Verloren!«, grölte Hagen.
    »Gar nich verloren! 's warn Unfall.«
    »Nix da! Du has verloren.« Er goss ein Glas halb mit Gin voll und füllte es mit Tonic auf.
    »Komm, schön trinken! Lecker Gin-Tonic. Mund auf.« Er hielt ihm das Glas an die Lippen. Schlucki schob seine Hand weg.
    »Ich kannich mehr. Geh weg mit dem Zeug.«
    »Du has verloren, also trinkst du auch.« Wieder das Glas an den Lippen. Schlucki konnte wirklich nicht mehr. Er packte Hagens Handgelenk, drehte es nach hinten und der ganze Gin-Tonic landete auf Hagens nackter Brust. Hagen blickte nur an sich herunter und lachte.
    »Eieiei, das gute Stöffche. Hätt man doch noch trinken können.« Er griff nach einer vollen Dose Bier, öffnete sie und hielt sie am ausgestreckten Arm in die Höhe.
    »Bier für alle!«, schrie er und ließ seinen Arm kreisen. Das Bier schwappte über die Jungs. Großes Geschrei. Die Schlacht war eröffnet. Beckmann nahm ebenfalls eine Dose, stand auf, stellte sich über Hagen und leerte den Inhalt langsam über seinem Kopf aus. Wir brüllten vor Lachen. Hagen packte Beckmann an der Badehose und ließ Tonic hineinlaufen. Rudi und Ost-Ei saßen noch am Tisch, jeder ein volles Glas Gin Tonic in der Hand. Sie prosteten sich zu, führten die Gläser an den Mund und schütteten sie sich gegenseitig ins Gesicht. Dann jagten sie sich quer durchs Apartment, Stühle und anderes Mobiliar umwerfend. Albert saß grinsend auf dem Sofa und zog an seinem Joint. Zwei Sekunden später war der Joint gelöscht. Ost-Ei hatte sich in der Küche eine neue Dose Bier geschnappt, sie kräftig durchgeschüttelt und direkt vor Alberts Gesicht geöffnet. Die Jagd ging weiter. Hans hatte in der Zwischenzeit seine Videokamera geholt und filmte drauflos.
    »David! Schnell, komm her! Das musst du sehen!«
    »Wo denn?«
    »Hier, im Bad. Komm schnell!«
    Schlucki stand unter der laufenden Dusche. In T-Shirt, Shorts und Schuhen. Er rieb sich den Bauch, dann die Arme, dann den Kopf, so als würde er sich einseifen.
    »Schlucki, was machst du da?«, fragte ich lachend.
    »Na, duschen! Sieht man doch, oder? Kommt voll locker, Mann!«
    »Aber du hast doch noch alle Klamotten an.«
    »Echt? Macht nix. Mussten eh mal gewaschen werden.«
    Hagen stürzte herein und schüttete Schlucki unter der Dusche eine Dose Bier über den Kopf.
    »Ey, bist du blöd, Mann? Gib mir lieber'n Schluck!« Er kippte den Rest auf ex ab und warf die leere Dose in Richtung Waschbecken.
    »So, genug geduscht.« Er griff zum Duschvorhang und tat so, als würde er sich damit abtrocknen. Klatschnass und triefend stapfte er aus der Dusche, ging in das Zimmer gegenüber, ließ sich, so wie er war, auf das Bett fallen und schlief ein.
    Im Wohnzimmer standen Rudi und Ost-Ei am Tisch und gossen sich neue Gin-Tonics ein. Sie stellten sich gegenüber und prosteten sich argwöhnisch zu.
    »Aber die werden jetzt getrunken«, sagte Rudi.
    »Klaro.«
    Gläser an den Mund, die Augen nicht vom Gegner ablassend. Ein Schluck. Klatsch. Rudi hatte gewonnen. Natürlich bekam er trotzdem Johnnys volle Ladung ab.
    »Okay, aber das nächste trinken wir wirklich.« Und wieder eingeschenkt.
    Ich ließ meinen Blick langsam über das Wohnzimmer schweifen. Gott, sah das aus! Es gab kaum noch eine Stelle am Boden, die nicht klebte. An den Wänden waren pfützengroße Flecken. Auf dem Sofa auch. Überall lagen leere Bierdosen, Zigarettenpäckchen oder Kippen herum. Ein Schweinestall wäre dagegen locker als Hochzeitssuite durchgegangen. Ich sah mich schon mitten in der Nacht, Klamotten unterm Arm, auf der Flucht vor der Guardia Civil einen Strand entlangstolpern. Es war ein Wunder, dass noch niemand hochgekommen war, um uns auf der Stelle und ohne Rückerstattung rauszuschmeißen. Die Kaution würde wahrscheinlich noch nicht einmal für die Reinigungskosten des Apartments reichen. Wir hatten es verdient, rausgeschmissen zu werden, d. h., die Jungs hatten es verdient. Hans, Andi und ich waren ja relativ brav gewesen. Aber ich machte mir diesbezüglich keinerlei Illusionen. Schließlich stand mein Name auf dem Mietvertrag. Die Reisegruppe Sonnenschein wird hiermit kollektiv und auf Lebenszeit aus Santa

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