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König Mythor

König Mythor

Titel: König Mythor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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Lebens und sahen, wie dessen Same aufging. Und als Nahir die jungen, überall sprießenden Pflänzchen sah, da wusste er, dass Leone noch nicht ganz verloren war, denn in die Stadt zurückgeschickte Krieger kamen mit der Nachricht zu ihm, dass sich überall in dem Dschungel aus Dämonenpflanzen plötzlich große Lücken bildeten. Die Gewächse starben ab, und zwischen eingerollten braunen und verfaulenden Strängen wuchsen die Kinder des Heiligen Baumes aus dem Boden.
    Während Hapsusch mit seinen Dienern zum Tempel ging, um das Wunder zu preisen, warteten nur Buruna, Lamir und Viliala unter dem Baum des Lebens. Ab und zu raschelte und knisterte es hoch über ihnen, doch sonst herrschte Totenstille.
    Buruna ließ sich zu Boden fallen, bedeckte ihre Augen und weinte um Mythor.
    Und irgendwo außerhalb Leones warteten andere, nicht minder Verzweifelte. Kalathee und die Akinlayer, deren Karawane das Gebiet von Leone längst verlassen hatte und weiter nach Süden gezogen war, warteten auf Luxon. Einige Male mussten sie sich in den vergangenen zwei Nächten neue Verstecke suchen, als die Dämonenpflanzen sie bedrängten. Nun war plötzlich alles still. Selbst der Wind hatte sich gelegt, und kein Nebel schluckte mehr das Licht der Sonne.
    *
    Mythor kam zu sich. Er schlug die Augen auf und war zunächst vom hellen Licht um ihn herum geblendet. Als seine Umgebung Formen annahm und aus den Schatten Gestalten wurden, sah er in tierische Gesichter.
    Er lag auf einer Bahre aus Ästen und Blättern. Als die Januffen nun bemerkten, dass er aus seiner Ohnmacht erwacht war, pressten sie ihm ihre Hände auf die Schultern und hinderten ihn daran, sich zu erheben. Mythor gab den Versuch nach einer Weile auf, als der Schmerz, der von seinem Kopf auf den ganzen Körper ausstrahlte, übermächtig wurde. Er wendete den Kopf und sah, wie andere Januffen damit beschäftigt waren, mit ihren scharfen Krallen den Baumstamm zu ritzen. Als Harz daraus hervorquoll, sammelten sie es und strichen es auf Mythors Kopfwunde.
    »Nicht bewegen!« gestikulierten die Wächter des Baumes, und Mythor gehorchte.
    Tausend Gedanken schossen ihm durch den Sinn. Luxon hatte ihn niedergeschlagen. Dass er jetzt hier auf dieser Bahre lag, konnte nur bedeuten, dass die Januffen ihm gefolgt waren, ihn gefunden und hierhergebracht hatten. Wie viel Zeit mochte seit dem Zusammentreffen mit Luxon vergangen sein? Wie sah es jetzt unten aus, im Lebensgärtchen, in der Stadt?
    Plötzlich kam ihm ein schrecklicher Gedanke. Er tastete vorsichtig an der Scheide, und zu seiner Erleichterung stellte er fest, dass Alton darin steckte. Als hätten die Januffen seine Befürchtungen erkannt, kam einer von ihnen mit dem Helm der Gerechten heran und legte ihn andächtig neben den Sohn des Kometen.
    Luxon hatte ihm diese beiden Hinterlassenschaften des Lichtboten also nicht gestohlen. Vielleicht hatte er gewusst, dass sie ihm wenig nützen würden. Vielleicht hatte er diese Erfahrung erst machen müssen. Aber wo war er?
    Immer wieder strichen die Baumbewohner neues Harz über Mythors Wunde, bis sie ihn schließlich losließen und zurücktraten.
    Mythor befühlte vorsichtig die Wunde, und zu seiner großen Überraschung konnte er feststellen, dass sie sich unter der Wirkung des Baumharzes geschlossen hatte, und das in so kurzer Zeit.
    Die Erkenntnis dämmerte in ihm herauf, dass der Baum des Lebens vielleicht wichtigere, wertvollere Schätze bereitgehalten hatte als den von Luxon geraubten Bogen und Köcher. Das Harz, das Blut, hatte eine heilende Wirkung, und die Zapfen in seiner Tasche bannten dämonisches Leben. War dies die wirkliche Hinterlassenschaft des Lichtboten für den, der ausersehen war, die vorrückenden Mächte der Finsternis in ihre Schranken zu weisen? War es nicht ungleich wertvoller als der vermutlich magische Bogen und die Pfeile?
    Ungeduld erfasste Mythor, und nicht noch einmal hinderten ihn die Januffen, als er den Kopf hob und aufstand. Er fühlte keinen Schmerz mehr und war frisch wie nach einem langen Schlaf.
    Und doch war die Heilung zu spät gekommen. Mythor schrie auf, als er Luxon weit unter sich aus dem Baum klettern sah, von Januffen gejagt, aber nicht angegriffen. Luxon sprang von einem Ast auf eine Blätterplattform, sah kurz auf, lachte triumphierend und schüttelte den Bogen. Der volle Köcher hing über seiner Schulter. Dann verschwand der Abenteurer in einer der vielen Kammern, bevor an eine Verfolgung überhaupt zu denken war.
    Mythor ahnte, was

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