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Königin der Engel

Königin der Engel

Titel: Königin der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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reden?«
    Richard trat zurück. »Mir geht’s nicht sehr gut«, sagte er. »Ich hab den ganzen Tag noch nichts gegessen.«
    »Tut mir leid. Ich würde ja später nochmal wiederkommen, aber ich habe nur sehr wenig Zeit. Das Department will Antworten, und zwar sofort. Kann sein, daß Sie mir einen Flug nach Hispaniola ersparen.«
    Richard konnte sein Interesse nicht verbergen. Er befahl der Tür, sich zu entriegeln, und öffnete sie. »Glauben Sie, daß Emanuel – daß Goldsmith dorthin gegangen ist?«
    »Durchaus möglich.«
    Er biß sich auf die Lippe und sackte ein bißchen in sich zusammen. Selbst dieser Nemesis gegenüber fiel es Richard schwer, nicht offen und freundlich zu sein. Er war müde, bis auf die Knochen. »Kommen Sie rein«, sagte er leise. »Ich bin froh, daß ich nicht unter Verdacht stehe. War auch so schon wieder ein harter Tag heute.«
    + Werde ihr nichts von dem Selektor erzählen. Sie würde nicht hier sein um mich zu beschützen wenn ’s sich rumspräche und der Selektor wiederkäme. Hab kein Verlangen danach auch nur fünf Sekunden in einer Klammer zu verbringen.
    »Ich muß mich dafür entschuldigen, wie wir Sie behandelt haben. Dieser Fund hat uns wirklich erschüttert.«
    Richard nickte. »Ist ungewöhnlich«, sagte er. + Wollte eigentlich schrecklich ganz furchtbar sagen aber der Schock ist vorbei. Der Mensch ist ein Tier das die Dinge sogar dann einfach so hinnimmt wenn es sie versteht.
    »Wir haben Goldsmith immer noch nicht gefunden. Aber wir sind ziemlich sicher, daß er der Mörder ist. Er hat Colonel Sir John Yardley Briefe geschrieben. Wußten Sie das?«
    Richard nickte.
    »Was hielten Sie davon?« fragte Mary Choy mit echter Neugier. Hinter der Haut und der Schönheit schien sie durchaus real und zu Mitgefühl fähig zu sein. Richard kniff die Augen zusammen und versuchte, seine Tochter hinter diesem Gesicht zu sehen, sich Gina als Erwachsene vorzustellen. + Ob Gina sich für eine Transformation entschieden hätte? Schärfste Form der Kritik am elterlichen Erbe.
    »Ich weiß im Moment überhaupt nicht, was ich von irgendwas halten soll, schon gar nicht, was Emanuel betrifft«, sagte Richard. Er ließ sich langsam und wie ein Kranich auf der alten, abgenutzten Couch nieder und bedeutete ihr mit einem Fingerwackeln, sich einen Stuhl zu holen. Sie nahm einen vom Eßzimmertisch weg und setzte sich feminin und präzise darauf, ohne Argwohn oder ersichtliche Nervosität.
    + Toll so zu sein.
    Mary beugte sich vor. + Licht auf dem Gesicht wie Phasen eines schwarzen Mondes. Das ist gut. Aufschreiben.
    »Können Sie Hispaniola etwas abgewinnen?« fragte sie.
    »Nicht dem, was sie tun. Was sie angeblich tun. Nein.«
    »Aber Goldsmith konnte es.«
    »Er hat Yardley einen Säuberer genannt. Einigen von uns war das peinlich.«
    »Hat er Yardley in den letzten ein, zwei Jahren besucht?«
    »Das müßten Sie doch wissen.«
    »Wir sind nicht sicher. Kann sein, daß er unter einem anderem Namen gereist ist.«
    »Nicht Emanuel. Der war offen. Um Überwachungsmaßnahmen hat er sich nicht geschert.«
    »Ist er nach Hispaniola gegangen?«
    »Ich glaube nicht, nein.«
    »Hat er Hispaniola mal als Zufluchtort bezeichnet, als Hafen?«
    Richard grinste und schüttelte den Kopf. + Habe über seine Gedanken geschrieben. Einfühlung des Schriftstellers durch Neuschöpfung. Fühle mich als ob ich er wäre oder ihn kennen würde. »Er hielt die Insel selbst für ein Disneyland. Es gefiel ihm, daß die Menschen genug zu essen und Arbeit hatten, aber die Touristenzentren und Urlaubsorte mochte er nicht, nein.«
    »Aber er ist einmal dortgewesen.«
    »Ich glaube, das war, als er… sich seine Meinung gebildet hat.«
    »Sie glauben also nicht, daß er wieder dorthin gehen würde?«
    »Ich weiß nicht.« + Tust du doch. Würde er nie.
    »Und wenn er das Gefühl hätte, in Gefahr zu sein, und daß Yardley ihn schützen würde?«
    »Schon möglich. Ich kann es wirklich nicht sagen.«
    »Haben Sie darüber nachgedacht, was passiert ist? Mir ist klar, daß es traumatisch war…«
    »Ich habe kaum noch an was anderes gedacht. Ich hätte nie gedacht, daß er sowas tun würde… Falls er’s getan hat.« + Emanuel ist der mordende Dichter. Sie wissen es. Sie haben die Wohnung tiefgefroren. Du weißt es.
    »Was könnte ihn dazu gebracht haben? War er beruflich auf dem absteigenden Ast? Oder frustriert von der Gesellschaft?«
    Richard lachte. »Sie sind hier im Schatten, Lieutenant Choy. Frustriert.« Er sprach das

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