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Koenigin der Meere - Roman

Titel: Koenigin der Meere - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Doubek
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nehmen
Sie den drei Kleinen nicht die Mutter.« De Vevre hatte seinen Fisch an der Angel und war nicht bereit, ihn so schnell vom Haken zu lassen.
    »Du hast nur zwei Kinder, das dritte hast du nicht geboren. Aber ich will dir zugute halten, dass du es auf der Plantage deines Vaters aufziehst, als wäre es dein eigenes.« Anne sah ihn erschrocken an.
    »Woher wissen Sie das? Woher wissen Sie, wie viele Kinder ich habe und dass ich bei meinem Vater lebe?«
    De Vevre beschloss, sein Spiel zu beenden. Er kniete vor Anne nieder, nahm ihre kalten Hände und sah ihr tief in die Augen.
    »Ich sagte dir doch schon, wir Franzosen verstehen etwas von der Liebe. Bei uns gehört es dazu, dass wir Erkundigungen einziehen, bevor wir eine Dame um ihre Hand bitten. Ich habe meine Erkundigungen eingezogen und frage dich hiermit: Anne Bonny, geborene Cormac, willst du mich heiraten?«
    Anne fühlte das Blut in ihren Ohren pochen und sank kalkweiß gegen die Lehne ihres Sessels. Hatte sie richtig gehört? Der Mann, der sie eben noch um ihr Leben hatte fürchten lassen, machte ihr einen Heiratsantrag.
    »Hast du gehört, was ich gesagt habe?« De Vevre kniete noch immer vor ihr und sah sie erwartungsvoll an. Anne nickte mit geschlossenen Augen.
    »Ja«, antwortete sie heiser.
    »Ja, was? Ja, du hast meine Worte gehört, oder ja, du willst mich heiraten?«Er ließ nicht locker.
    Annes Gedanken fuhren Karussell. Sie biss sich auf die Zunge. Der Schmerz zeigte ihr, dass sie nicht träumte. Mit einem Ruck straffte sie ihren Oberkörper und setzte sich auf.
    »Ich werde mein Leben nicht damit verbringen, Empfänge und Bälle zu organisieren. Ich will arbeiten, und von Zeit zu Zeit will ich eine Reise auf einem Schiff unternehmen«, sagte sie mit klarer Stimme. Jean de Vevre lachte laut auf.
    »Solange du mir versprichst, dass du keine Männerkleider mehr trägst und nie wieder auf Kaperfahrt gehst, steht dir meine Flotte zur Verfügung. Ich habe ein halbes Dutzend Schiffe, das sollte reichen.« Er stand auf, zog Anne an sich und küsste sie. Sie schmiegte sich an ihn
und flüsterte: »Wenn du in der Hochzeitsnacht hältst, was dieser Kuss verspricht, wirst du mich so schnell nicht wieder los.«
     
    Drei Monate später fand auf der Plantage eine Hochzeit statt, wie sie die Charlestoner nie zuvor erlebt hatten. Das Haus war mit rotem Samt dekoriert. Frische Blumen verbreiteten einen Duft, köstlicher als das teuerste Parfüm.
    Zweihundert geladene Gäste wohnten der Trauung bei. Charley Balls hatte einen lebensgroßen Panther aus schwarzem Marmor mit einem funkelnden Brillanthalsband und Augen aus Smaragden zur Hochzeit geschickt.
    »Sag ihr, ich wünsche ihr alles Glück dieser Welt«, hatte er Cissy aufgetragen, die das kostbare Geschenk übergab.
    Brautvater Cormac hatte Tränen in den Augen, als er seine Tochter vor den im Garten errichteten Altar führte. Anne trug ein bodenlanges, cremeweißes, mit Perlen besticktes Kleid. Auf de Vevres Wunsch hatte sie auf jeglichen Schmuck verzichtet, nur am Zeigefinger ihrer linken Hand prangte der rote Rubin, den sie ihm seinerzeit gestohlen hatte. Ihre Satinschuhe schmückten funkelnde, diamantene Schnallen. Auf der kunstvollen Hochsteckfrisur, die der erste Coiffeur der Stadt in dreistündiger Arbeit gezaubert hatte, war der Schleier befestigt, der in einer meterlangen, ebenfalls mit echten Perlen bestickten Schleppe endete.
    In der ersten Reihe vor dem Altar saßen Kupfer-Cissy, Molly und Ben Hamilton. Jean de Vevre hatte sie eigens aus New Providence abholen lassen und Anne damit überrascht.
    Als Anne an ihnen vorbeiging, klatschte Molly so mitreißend Beifall, dass die gesamte Festgesellschaft einstimmte.
    Jack ging vor seiner Mutter zum Altar. Er sah aus wie ein kleiner Prinz. Anne hatte vom Schneider einen Überrock mit Weste und Hose für ihn anfertigen lassen. Doch das ließ den Knaben unberührt. Viel wichtiger war, dass sein zukünftiger Stiefvater ihm ein hölzernes Schwert und eine passende Scheide aus feinstem Leder geschenkt hatte. Ein geflochtener Gürtel hielt die täuschend echt gestaltete Waffe. Am liebsten hätte Jack sie die ganze Zeit festgehalten. Erst in letzter Minute gelang es Mimber, ihn davon zu überzeugen, dass sie
auf keinen Fall verloren gehen konnte und er beide Hände brauchte. Mit ernster Miene trug er ein kleines Körbchen und bestreute den Weg mit Orchideen.
    Anne hatte dafür gesorgt, dass Jubilo, Kisu und Grandma Del neu eingekleidet worden waren. Stolz wie

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