Königin des Lichts: Drei Romane in einem Band (German Edition)
Lachen richtete sie sich auf und knabberte an seinem Kinn. »So viel besser als ein Traum.«
Ihre Lippen trafen sich erneut. Es war eine tiefe Suche, die sie unter ihm erbeben und ruhelos werden ließ, als das Verlangen ihr Blut in Wallung brachte. Ihr Herz raste unter seiner von der Arbeit schwieligen Hand und unter seinem Mund, der sich mit der Glut des Verlangens in ihre Haut brannte. Ganz tief in ihrem Inneren spürte sie einen geradezu schmerzlichen Hunger nach ihm. Ihre eigenen Hände wurden gieriger, zerrten an seinem abgetragenen Hemd. Das Geräusch des reißenden Stoffs erregte sie nur noch mehr.
Er wollte sich Zeit lassen, diese Nacht in alle Ewigkeit ausdehnen. Vielleicht verschwand sie mit dem Aufgang der Sonne und ließ ihn in einem Elend zurück, das er sich gar nicht ausmalen mochte.
Aber er brauchte sie so sehr, dass er sich nicht zurückhalten konnte. Seine Liebe zu ihr war so übermächtig, dass es ihm den Atem raubte. Mit jeder Berührung, jedem geflüsterten Wort wuchs sein Verlangen, bis er dem Wahnsinn nahe war.
Was er nahm, das gab sie, nur um noch mehr zu verlangen.
Sie rief seinen Namen, als er sie zum Höhepunkt brachte, klammerte sich an ihn, presste ihren fieberheißen Mund an den seinen.
Zum ersten Mal erlebte er die Fülle des Lebens und wusste, dass dies hier etwas war, wofür er töten würde.
Seine Hände umklammerten ihre Handgelenke. Seine Augen funkelten grün, als er voll grimmiger Entschlossenheit auf sie herabsah. »Du wirst ihm niemals gehören. Niemals wird er dich so berühren.«
»Niemals«, stimmte sie zu. Auch das war die Macht der Frauen. »Ich gehöre dir, nur dir.« Sie hörte, wie die Glocken anfingen, die Stunde zu schlagen. »Vereine dich mit mir in Liebe. Gemeinsam werden wir mehr sein, als jeder von uns für sich allein je sein könnte.«
Als er in sie eindrang, las er die Macht und Lust des Augenblicks auf ihrem Gesicht und spürte, wie dieser Zauber seinen Körper erfasste.
Dann bewegte sie sich unter ihm und für ihn und mit ihm. Ihre Finger schlossen sich umeinander, ihre Lippen trafen sich.
Über ihnen zuckte der Blitz in Gestalt eines Drachen, und die Sterne leuchteten blutrot.
8
A LS DIE GEISTERSTUNDE vorüber war, blieb sie bei ihm, aber sie wusste, dass die Zeit knapp wurde. Wenn sie ein ganz gewöhnliches Liebespaar wären, dachte sie, würden sie in den warmen Umhang eingewickelt liegen bleiben und bis zum Morgen schlafen.
Aber sie waren anders.
»Ich muss dir viel erzählen«, begann sie.
Er zog sie nur noch dichter an sich. »Du bist eine Hexe, ich weiß. Du hast mich verhext. Danke dafür!«
»Ich habe dich nicht verzaubert, Thane.«
Lächelnd sah er zu den Sternen hinauf. »Du bist der Zauber.«
»Wir sind es.« Sie stützte sich auf den Ellbogen, sodass sie sein Gesicht sehen konnte. »Ich werde es dir erklären. Für mich bist du ein Held.«
Er wandte den Blick ab und wollte sich aufsetzen.
»Ein Mann, der all seine Wünsche, all seine Bedürfnisse zurückstellt, um andere zu schützen, ist für mich der größte aller Krieger. Aber diese Zeit geht zu Ende.« Sie nahm seine Hand und führte sie an ihre Lippen. »Wirst du zu mir stehen? Mir mit dem Schwert dienen?«
»Aurora, mein Leben gehört dir. Aber ich werde das Schwert nicht erheben, solange meine Schwester, meine Mutter oder ein anderer Unschuldiger dafür büßen muss. Sie haben meinen Freund gehängt, der erst sechs Jahre alt war. Sein einziges Verbrechen war, mir zu folgen.«
»Ich weiß.« Sie küsste ihn auf die Wange. »Weder deine
Familie noch sonst jemand soll an deiner Stelle bestraft werden. Es wird ihnen nichts geschehen.« Sie griff nach ihrem Dolch und schnitt damit quer über ihre Handfläche. »Das schwöre ich bei meinem Blut.«
Er griff nach ihrer Hand. »Aurora …«
»Deine Schwester ist jetzt meine Schwester, deine Mutter meine Mutter. Du bist mein Mann.«
Ein Sturm der Gefühle tobte auf seinem Gesicht. »Du würdest mich zum Mann nehmen? Ich bin ein Niemand.«
»Du bist der tapferste Mann, den ich kenne, der ehrenwerteste und aufrichtigste, und du gehörst zu mir. Willst du mich zur Frau?«
Thane konnte es kaum fassen, wie sich die Welt in einer einzigen magischen Stunde verändert hatte. »Ich werde dich an einen sicheren Ort schaffen. Ich weiß, wie. Kern wird mir helfen.«
»Ich gehe nirgendwohin.«
»Ins Tal der Geheimnisse hinter dem Reich der Magie«, fuhr er fort, ohne auf ihren Protest zu achten. »Meine Schwester ist dort in
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