Königin des Lichts: Drei Romane in einem Band (German Edition)
Nacht des Maskenballs. Ich bete, dass sie so lange am Leben bleiben und ich sie nicht opfern muss.«
»Ich kann sie herausholen, ich kenne die Tunnel und unterirdischen Gänge wie kein anderer. Es gibt noch mehr Gefangene, die für dich kämpfen würden.«
»Was brauchst du?«
»Ein guter Mann und sein Schwert wären genug.«
»Den sollst du haben. Die Befreiung muss in aller Stille in der Stunde vor dem Maskenball erfolgen. Die Verwundeten und diejenigen, die zu schwach sind zum Kampf, müssen durch die Tunnel in Sicherheit gebracht werden. Es wird Tote geben, Thane, das lässt sich nicht vermeiden. Aber ich will kein Blut leichtfertig vergießen. Manche würden zu uns überlaufen, wenn sich die Möglichkeit bietet. Soweit ich sehen konnte, dienen nicht alle Lorcan aus freiem Willen.«
»Manche fürchten nur um ihr Leben oder das Leben ihrer Lieben.« Er zuckte die Achseln, als sie ihm einen prüfenden Blick zuwarf. »Wenn nur Pferde und Speichellecker
ihre Worte hören, sprechen viele Männer frei von der Leber weg.«
»Du bist kein Speichellecker.«
»Ich war weniger als das.« Er ballte die Hand zur Faust. »Bei meinem Blut, zum ersten Mal seit meiner Kindheit weiß ich wieder, wie es ist, sich etwas mehr als das Leben zu wünschen und dabei über sich selbst hinauszuwachsen. Ich hätte dir auf jeden Fall gedient«, sagte er leise. »Nachdem ich dich mit der Sternenkrone gesehen habe, hätte ich dir als Mann der Königin gedient. Aber dass ich dich lieben durfte, wie ein Mann eine Frau liebt, hat alles verändert. Es gibt kein Zurück mehr.«
»Nur für eine kurze Weile muss mein Wolf seine Fänge verbergen. Ich muss jetzt fort. Wenn wir handeln wollen, Thane, dann schnell.« Voller Hingabe schmiegte sie sich in seine Arme und drückte ihn an sich. »Für alles andere haben wir noch das ganze Leben.«
Und dafür, dachte er, als er sie losließ, würde er sie und das Kind um jeden Preis schützen.
In der Hoffnung, Owen aus dem Weg gehen zu können, beschloss Aurora, in die Stadt zu fahren und die Stimmung im Volk zu erforschen. Am liebsten wäre sie selbst in den Stall gegangen, um wenigstens einen flüchtigen Moment mit Thane zu verbringen, aber sie sandte Rohan nach der Kutsche, wie es sich für eine Dame ihres Standes geziemte.
»Bald haben die Täuschungsmanöver und das Warten ein Ende«, sagte sie und berührte Cyra leicht an der Schulter. »Die Gefangenen werden befreit, und die Verwundeten unter ihnen im Wald in Sicherheit gebracht. Das verspreche ich dir.«
»Er leidet, Aurora. Mein Eton leidet. Ich konnte es kaum ertragen, ihn so zu sehen. Viele der Gefangenen wissen noch nicht einmal, welches Verbrechen sie begangen haben sollen. Manche sind von Finsternis und Hunger fast in den Wahnsinn getrieben worden.«
»Damit hat es bald ein Ende. Die Männer in den Verliesen haben Väter, Söhne oder Brüder, die mit mir kämpfen werden. Ich habe letzte Nacht den Drachen am Himmel gesehen, und die Sterne färbten sich rot.« Sie legte eine Hand auf ihren Leib. »Ich habe gesehen, was sein wird, was sein kann.«
Sie hängte sich bei Cyra ein und wollte den Hof überqueren, als sie hörte, wie die Wachen mit klirrender Rüstung Haltung annahmen.
Ihr Kampfgeist flackerte auf, doch sie neigte den Kopf und sank in einen tiefen Knicks vor dem Mann, der sich König nannte. »Majestät.«
Er nahm ihre Hand, um ihr aufzuhelfen, ließ sie jedoch nicht wieder los. »Was für ein erfreulicher Anblick an diesem trüben Morgen.«
»Ihr seid zu gütig, Sire. Aber selbst ein grauer Tag an einem Ort wie diesem ist eine Freude.«
»Reitet Ihr wieder aus?«
»Wenn es Euch genehm ist, würde ich mich gerne in der Stadt nach einem angemessenen Kleid für den Maskenball umsehen. Ich möchte weder Euch noch dem Prinzen Schande machen, indem ich wie ein Bauerntölpel gewandet erscheine.«
»Geht Ihr allein?«
»Meine Männer und Frauen begleiten mich.« Sie flatterte kokett mit den Lidern. »Ist die Stadt nicht sicher?«
Er griff ihr unter das Kinn, was ihr einen Schauer des Entsetzens über den Rücken jagte. »Solche Schönheit kann man gar nicht genug bewachen. Sucht Ihr nicht die Gesellschaft des Prinzen?«
»Doch, durchaus. Aber …« Sie warf ihm einen Seitenblick zu und lächelte wissend. »Ich fürchte, er könnte meiner überdrüssig werden, wenn ich allzu verfügbar bin. Begehrt ein Mann eine Frau nicht umso mehr, wenn sie sich ihm gelegentlich entzieht?«
»Ihr seid nicht dumm.«
»Ein scharfer
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