Königin des Lichts: Drei Romane in einem Band (German Edition)
Verstand ist für eine Frau ein wertvolles Werkzeug, aber Fügsamkeit steht ihr noch besser zu Gesicht. Wenn Ihr wollt, verzichte ich auf den kleinen Ausflug und versuche stattdessen, Prinz Owen zu erfreuen.« Sie warf einen Blick auf die Kutsche, die Rohan gerade in den Hof brachte. »Soll ich sie fortschicken, Majestät?«
»Gönnt Euch ruhig das Vergnügen. Ich freue mich schon darauf zu sehen, was in den Läden Eure Zustimmung findet.« Er half ihr in die Kutsche und war offensichtlich erfreut, als sie aus dem Fenster sah und ihm ein letztes Lächeln schenkte.
»Er widert mich an«, sagte Aurora, als sie sich zurücklehnte.
»Wenn er könnte, würde er dich selber nehmen.« Rhiann nickte weise. »Das sieht man ihm an. Dich mit seinem Sohn zu verheiraten scheint ihm das Nächstbeste, wenn er dich nicht selbst haben kann.«
»Mein Schwert an seiner Kehle wird er bekommen, darauf freue ich mich schon. Wie viel Geld haben wir noch?«, fragte sie.
Rhiann zählte sorgfältig die Münzen in ihrem Beutel.
Aurora seufzte. »Ich verschwende das Geld nur ungern für irgendwelche Albernheiten, aber ich muss etwas zu bieten haben. Lorcan wird das erwarten.«
»Du kannst dich besonders anspruchsvoll geben«, riet Cyra, die nur mit Mühe ein Lächeln zustande brachte. »Die Nase über das Angebot rümpfen, Stoffe zurückschicken, dir immer wieder neuen Putz und Tand vorlegen lassen.«
»Ja, das müsste klappen. Lieber würde ich mir anhören, was in den Tavernen gesprochen wird, aber das überlassen wir besser Rohan.« Als sie aus dem Fenster sah, tat ihr das Herz weh beim Anblick der bettelnden Kinder. Sie dachte an die dem Volk abgepressten Steuern, an all die Münzen, die in der Burg lagerten.
»Ich habe eine Idee, wie wir Lorcan ablenken können, damit unsere Armee unbemerkt in den Wald gelangt. Chaos«, verkündete sie, »kann eine nützliche Waffe sein.«
Kochend vor Wut stürmte Owen in die Ställe. Er hatte Aurora gesucht, aber sie war ohne seine Erlaubnis, ohne ihn auch nur zu informieren, in die Stadt gefahren. Dabei hatte er einen weiteren Ausritt mit einem Picknick am Fluss und einer erfolgreichen Verführung geplant.
Wenn er sich für sie entschied – und sein Entschluss stand praktisch schon fest –, musste sie verfügbar sein, wenn ihm der Sinn danach stand. Das lernte sie am besten gleich.
Es gab Bewerberinnen, die schöner waren oder eine üppigere Figur besaßen. Wenn sie nicht bald folgsamer wurde, würde er eine von denen zur Königin machen und die faszinierende Aurora zur Geliebten nehmen.
Er stürmte in den Stall, wo Thane dem Pferd eines Soldaten den Vorderlauf verband.
»Sattle mein Pferd.«
Thane blickte nicht auf. »Ja, Herr«, gab er zurück, ohne seine Arbeit zu unterbrechen.
»Sofort, du nutzloser Trottel.« Ein harter Schlag mit dem Handrücken traf Thane im Gesicht.
Obwohl er wusste, wie dumm das war, griff Thane so ins Halfter, dass das verstörte Pferd scheute und ausschlug, wobei Owen an die Wand der Box gedrückt wurde.
»Dafür wirst du mir büßen, du Tollpatsch!«
Owen kreidebleich aus der Box flüchten zu sehen war den nächsten Schlag wert. »Ich bitte tausendmal um Vergebung, Euer Majestät.«
»Um dich kümmere ich mich später. Hol mir mein Pferd, aber schnell.«
Während Owen beleidigt aus dem Stall verschwand, wischte sich Thane grinsend das Blut vom Mund.
»Solch ein Pferd hat er nicht verdient.« Als Thane sich umdrehte, sah er Kern das bereits gesattelte Pferd aus der Box führen. »Ein lahmender, einäugiger Esel wäre noch zu gut für ihn.«
Thane fuhr mit der Hand über den schimmernden Hals von Owens Hengst. »Wenn die Götter mir günstig gesonnen sind und ich überlebe, gehört der hier mir. Danke, dass du ihn gesattelt hast.«
»Ein Kinderspiel, was man in diesen Zeiten nur von wenigen Dingen sagen kann.«
»Du wusstest, wer sie war. Wer sie ist.«
»Die Eine leuchtet.«
»Das tut sie.« Thane legte seine Stirn an den Hals des Pferdes. »Ich liebe sie so sehr, dass es mir Angst einflößt. Ich werde tun, was zu tun ist, Kern, aber ich bitte dich, schütze
meine Familie, wie du mich über die Jahre beschützt hast. Wenn ich das weiß, fürchte ich die Gefahren der Schlacht nicht.«
»Du warst ihnen lang genug Schild. Wenn die Zeit kommt, werde ich an deine Stelle treten.«
»Dann bin ich bereit.« Thane führte das Pferd nach draußen, wo er demütig Owens Beschimpfungen über sich ergehen ließ.
»Ich bin bereit«, wiederholte er, als
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