Königin des Lichts: Drei Romane in einem Band (German Edition)
Sicherheit, und du wirst es auch sein.«
»Deine Schwester? Leia lebt?«
Seine Augen funkelten zornig. »Er hätte sie verkauft wie eine Stute, wie eine Hure an den Meistbietenden verschachert. Dabei war sie erst sechzehn. Mit Kerns Hilfe wurde sie aus der Burg geschafft. Er hat auch dafür gesorgt, dass ihr blutiger, zerrissener Umhang in den Wäldern gefunden wurde. Sie lebt, und ich werde Kern und seinem Volk für den Rest meines Lebens dankbar dafür sein. Aber für mich ist sie verloren, und ich kann nicht einmal meiner Mutter eine Nachricht von ihr zukommen lassen. Selbst dieser Trost ist ihr versagt.«
Kein Geist, dachte Aurora, eine Erinnerung. Sicher versteckt, aber unerreichbar. Sie berührte mit den Fingern seine Wangen. »Was hat es dich gekostet?«, murmelte sie.
»Kern hat keinen Lohn verlangt.«
»Nein, aber was haben Lorcan und Owen dir angetan? Welche Narben verdankst du ihrem Zorn über den Verlust ihres wertvollsten Besitzes? Wie oft warst du traurig, wenn wir uns in der Vision begegnet sind, aber du wolltest mir nie sagen, warum.«
»Weil du mir stets Freude gebracht hast, Liebste.«
»Sie haben dich an ihrer Stelle ausgepeitscht, weil sie selbst unerreichbar war, das wird mir jetzt klar. Aber du hast den Schmerz überwunden, weil deine Schwester in Sicherheit war.«
»Nicht.« Er griff nach ihren Händen, als sich ihre Augen angesichts der aus der Vergangenheit aufsteigenden Bilder verdunkelten. »Das ist vorbei und wird nicht wieder passieren. Kern wird mir helfen, dich fortzuschaffen. Dich, meine Mutter und Schwester, deine Frauen. Dann werde ich auf die Suche nach den Rebellen gehen und mit ihnen zurückkommen, um mit Lorcan und seinem Balg abzurechnen.«
»Du wirst nicht lange suchen müssen, die Rebellen sind bereits unterwegs. Für die Sicherheit deiner Mutter und deiner Schwester garantiere ich, wie ich es geschworen habe. Aber ich selbst werde bleiben und kämpfen.« Als er protestieren wollte, legte sie die Hände auf seine Schultern und sah ihm tief in die Augen. »Eine Königin sitzt nicht untätig herum, wenn andere in die Schlacht ziehen.«
Sie erhob sich. »Ich bin Aurora, Tochter von Gwynn und Rhys, Herrin des Lichts. Ich bin die Eine, und meine
Zeit ist gekommen. Wirst du mit mir kämpfen, Thane der Tapfere, und dein Schwert in meinen Dienst stellen?«
Ein Licht, golden wie die Sonne und stärker als das Hexenfeuer, das sie heraufbeschworen hatte, umstrahlte sie bei diesen Worten. Für einen Augenblick vermeinte Thane eine Sternenkrone von gleißender Helligkeit auf ihrem Haupt zu sehen.
Er rang nach Worten, sank jedoch auf die Knie. »Ich habe nie an Euch geglaubt und doch kannte ich Euch von meinem ersten Atemzug an. Alles, was ich habe, alles, was ich bin, ist Euer. Ich würde für Euch sterben.«
»Sprich nicht so mit mir.« Sie kniete nieder und nahm sein Gesicht in ihre Hände. »Ich bin immer noch deine Frau. Du musst für mich leben. Und für das Kind, das heute Nacht entstanden ist.« Sie nahm seine Hand und legte sie auf ihren Bauch.
»Du kannst doch nicht wissen …«
»Doch, das kann ich.« Ihr Gesicht strahlte, und ihre Stimme war voller Glück. »Heute Nacht habe ich dein Kind empfangen, das nach uns König sein und die Welt regieren wird. Es wird mehr sein als jeder von uns allein, mehr noch als wir beide zusammen. Wir müssen Twylia für unseren Sohn zurückerobern, für ihn und unser Volk. Wenn nötig, werden wir Lorcan im blutigen Kampf abnehmen, was er durch Blutvergießen an sich gerissen hat. Aber du musst für mich leben, Thane. Schwöre es mir.«
»Ich schwöre es.« Solange er denken konnte, hatte er nichts besessen. In einer einzigen Nacht hatte sie ihm die ganze Welt geschenkt. »Ein Sohn?«
»Für den Anfang. Er wird nicht unser einziges Kind bleiben.« Lachend schloss sie ihn in die Arme. »Unsere
Nachkommen werden glücklich sein und geliebt werden. Und sie werden dienen, Thane.« Sie löste sich von ihm. »Der Welt dienen, über die sie herrschen. So wird es sein, das Bild wird immer deutlicher. Ich brauchte dich, um klar zu sehen.«
»Wie viele Männer hast du? Wie sind sie bewaffnet?«
»Jetzt denkst du wie ein Soldat.« Zufrieden setzte sie sich auf den Boden. »Ich werde schon bald mehr wissen. Übermorgen treffen wir uns hier um Mitternacht mit Gwayne, meinem Falken, der meine Streitkräfte bringt. Zwei meiner Männer liegen im Verlies. Einer von ihnen ist mir lieb wie ein Bruder. Sie müssen befreit werden, aber erst in der
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