Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Königin des Lichts: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Königin des Lichts: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Titel: Königin des Lichts: Drei Romane in einem Band (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
stellen. Ein Schwächling und Tor würde mir nichts nutzen.«
    »Schätzchen, wenn du weiter so redest, verdrehst du mir noch den Kopf.«
    Obwohl sie die Worte nicht verstand, war ihr klar, dass sie nur so trieften vor Sarkasmus. Ein wenig ungeduldig, aber fasziniert, hob sie eine Hand und streckte die andere mit der Kugel auf der Handfläche flach aus.
    »Mein Blut ist das der Zauberin und des Kriegers. Mein Blut ist das Blut der Jägerin. Ich halte die Macht des Schlüssels in meiner Hand.«
    Sie konzentrierte sich auf die Kugel und nahm deren Macht in sich auf.
    Die Wände von Harpers Küche lösten sich auf wie ein Gemälde im Regen. Dahinter sah er nicht die Wohnung nebenan, sondern einen dichten, grünen Dschungel, ein geschwungenes weißes Band und einen Himmel von der Farbe hellen Blutes unter einer unerbittlichen roten Sonne.
    »Ach du Scheiße!«, stammelte er, bevor er in diese Welt hineingesaugt wurde.

3
    D IE HITZE WAR überwältigend, eine nasse, tropfende Wand dampfenden Wassers. Selbst nach dem schmerzhaften Ruck, dem blendenden Lichtblitz war dies ein Schock. Trotz allem fühlten sich die Knochen unter seiner Haut an wie erstarrt, als er sich das undurchdringliche, hoch aufragende Grün ansah.
    New York schien verschwunden zu sein. Und wo war er selbst?
    Kein Kater konnte solche Bilder heraufbeschwören. Es musste sich um eine Psychose handeln, die offenbar durch zu viel Alkohol und zu viele leichte Mädchen ausgelöst worden war.
    Vor seinen ungläubigen Augen glitt eine Schlange so dick wie sein Oberschenkel durch das hohe, feuchte Gras.
    »Wir können uns nur kurz aufhalten«, erklärte Kadra ihm. Ihre Stimme klang gedämpft und blechern, als wäre sie Lichtjahre von ihm entfernt. »Dies hier ist der westliche Dschungel von A’Dair, in der Nähe der Küste des Großen Meeres. Dies ist meine Welt, die jenseits der deinen existiert und mit ihr im Gleichgewicht sein muss. So lehrt es die Überlieferung.«
    »Ich stehe unter Drogen.«
    »Keineswegs.«Verärgert griff sie mit beiden Händen nach seinen Armen. »Du kannst sehen, hören und fühlen. Meine Welt ist so real wie die deine und ebenso gefährdet.«
    »Ein paralleles Universum.« Die Worte klangen lächerlich. »Das ist reine Sciencefiction.«
    »Ist deine Welt so perfekt, so wichtig, dass es in der Weite von Zeit und Raum nur sie allein geben kann? Harper Doyle, wie kannst du in deinem Alter so etwas glauben?« Sie hielt seine Hand auf ihre Brust. »Mein Herz schlägt wie das deine. Ich bin so real wie du.«
    Wie konnte er als lächerlich abtun, was er mit eigenen Augen sah, was er spürte, fühlte und irgendwie wusste. So wie er sie vom ersten Moment ihrer Begegnung an erkannt hatte. »Warum?«
    Fast hätte sie gelächelt. »Warum nicht?«
    »Ich habe dich erkannt«, brachte er mühsam heraus. »Ich habe es verdrängt, in einen hinteren Winkel meines Verstandes geschoben, damit ich nicht darüber nachdenken musste. Aber irgendwie habe ich dich schon im Augenblick unserer Begegnung erkannt.«
    »Ja, so ging es mir auch.« Sie hielt seine Hand noch einen Augenblick länger, als gehörte sie dorthin, als wäre sie ein Bindeglied zwischen ihnen beiden. »Mir erging es ebenso. Verstehen kann ich es nicht, nur fühlen. Ich weiß nicht, was es bedeutet.«
    In einem verborgenen Winkel ihres Kämpferherzens fürchtete sie die Bedeutung.
    »Ich stehe hier schwitzend in einem Dschungel in irgendeiner Sagenwelt, und es kommt mir nicht halb so merkwürdig vor, wie es das eigentlich sollte. Viel merkwürdiger ist das, was in mir vorgeht, wenn ich an dich denke.«
    »Du fängst an zu glauben.«
    »Etwas fängt an. Ich werde ein wenig Zeit brauchen, um alles zu verarbeiten …«
    Sie wirbelte herum, und das Schwert in ihrer Hand sauste durch die Luft wie ein Lichtblitz. Ein keine neunzig
Zentimeter großes Geschöpf mit messerscharfen Zähnen in beiden Mündern schoss aus dem Busch und wollte Harper an die Kehle springen.
    Trotz seines Schocks reagierte er schnell. Er griff nach der Waffe, aber sie steckte noch im Bund seiner Jeans, als Kadras Schwert schon beide Köpfe mit einem mächtigen Schlag abgetrennt hatte. Eine Fontäne einer widerlichen grünen Flüssigkeit sprühte auf, die nach Schwefel stank.
    Köpfe und Körper fielen in grausiger Dreieinigkeit zu Boden und fingen an zu qualmen.
    »Ein Loki-Dämon«, erklärte Kadra, während die drei Teile dahinschmolzen. »Kleines Ungeziefer, das normalerweise in Dreiergruppen unterwegs ist.« Sie hob den

Weitere Kostenlose Bücher