Königin des Lichts: Drei Romane in einem Band (German Edition)
Kopf und schnupperte. »Links von dir. Du wirst deine Waffe brauchen«, setzte sie hinzu, während sie nach rechts wirbelte, wo ein weiteres dieser Geschöpfe durch einen Vorhang von Schlingpflanzen brach.
Instinktiv drückte er ab. Vielleicht zitterte sein Finger ein wenig, aber dafür schämte er sich wirklich nicht. Er hörte, wie ihr Schwert durch die Luft schnitt, als ihn das – hoffentlich letzte – Minimonster angriff.
Er schoss ihm zwischen die Augen – zwischen alle vier.
»Du lieber Himmel!«
»Gut gezielt.« Nachdem sie Harper beifällig auf den Rücken geklopft hatte, nickte sie ihm aufmunternd zu. »Das ist eine schöne Waffe«, setzte sie hinzu, wobei sie begehrliche Blicke auf die Glock warf. »Wenn wir in deine Welt zurückkehren, musst du mir auch eine besorgen. Ihr fehlt die Schönheit des Schwertes, aber sie erzeugt einen angenehmen Lärm.«
»Die Dinger haben grünes Blut«, sagte Harper. »Zwei
Köpfe und grünes Blut. Und jetzt schmelzen sie auch noch dahin wie die böse Hexe des Westens im Zauberer von Oz.«
»Alle Dämonen bluten grün. Allerdings haben nur Loki und eine Mutation der Ploon zwei Köpfe. Bei ihrem Tod fängt das Blut an zu qualmen, und der Körper … Schmelzen ist keine schlechte Beschreibung dafür«, stellte sie fest. »Im Westen eurer Welt gibt es Hexen, die wie Dämonen sterben?«
Als er sie nur anstarrte, zuckte sie die Achseln. »Wir haben auch Hexen. Die Mächte des Lebens haben den meisten von ihnen gute Kräfte verliehen. Meine Heimat liegt im Osten«, fuhr sie fort, »im Schattigen Tal jenseits der Steinernen Berge. Eine schöne Gegend mit fruchtbaren Feldern. Die Zeit ist zu kurz, um sie dir zu zeigen.«
»Das hier ist echt.« Ein langer, tiefer Atemzug folgte, als er sich allmählich damit abfand.
»Unsere Zeit ist knapp bemessen. In der Nähe liegt eine Lichtung mit einem Dorf, in dem Rhee lebt. Lass uns gehen.«
Da sie bereits im Laufschritt voranlief, folgte er ihr notgedrungen. »Ein bisschen langsamer, Wonderwoman. Ich bin barfuß unterwegs.«
Sie warf ihm über die Schulter einen verächtlichen Blick zu, mäßigte jedoch ihr Tempo. »Du hast letzte Nacht im Übermaß schädliche Getränke zu dir genommen, das kann ich riechen. Deswegen bist du jetzt so langsam.«
»Immerhin schnell genug, um einen zweiköpfigen Dämon zu töten.«
Sie schnaubte verächtlich. »Ein Kind mit einem Übungsbogen könnte das. Lokis sind dumm.«
Als sie den schmalen Trampelpfad entlangliefen, stieg
ein Schwarm Vögel aus den Bäumen in den merkwürdig roten Himmel auf. Stolpernd blieb er stehen. Jeder Einzelne von ihnen funkelte in den prächtigen Farben des Regenbogens. Rosa-, Blau- und Goldtöne verschmolzen miteinander. Ihr Lied klang wie das Trillern einer Querflöte.
»Dregos«, informierte sie ihn. »Ihre Gabe ist ihr Lied, denn sie schmecken nicht besonders. Zu sehnig.« Als sie die Lichtung erreichten, fiel sie in Schritttempo.
Vor ihnen lagen kleine, gepflegte Häuser. Die meisten von ihnen besaßen farbenprächtige Vorgärten, in denen Menschen in langen, dünnen Gewändern blaue Karotten, melonengroße Tomaten und lange, gelbe Bohnen mit grünen Sprenkeln ernteten.
Männer, Frauen und Kinder unterbrachen Arbeit und Spiel und verneigten sich, als Kadra erschien.
»Sei gegrüßt, Dämonenjägerin«, riefen einige von ihnen.
Sie erwiderte den Gruß, indem sie im Gehen die Faust aufs Herz legte.
Mit ihren langen Beinen schritt sie auf ein kleines Haus mit einem üppigen Garten zu. Die Eingangstür stand offen, aber sie musste den Kopf einziehen, als sie das Haus betrat.
Drinnen stand ein kleines Mädchen an einer Art Herd und rührte in einem eisernen Topf. Bei ihrer Ankunft sah es auf und blickte sie aus ruhigen blauen Augen an.
»Heil dir, Dämonenjägerin Kadra.«
»Wir sind gekommen, um mit Rhee zu sprechen.«
»Sie schläft«, erwiderte das kleine Mädchen und rührte weiter. »Beim Angriff wurde sie von einem Dämonen gebissen.«
»Davon hat sie gar nichts gesagt.« Hastig stieß Kadra eine Tür auf. Dahinter lag Rhee blass und still auf einem Bett. Die Gefühle, die in Kadra tobten, waren verwirrend gemischt, doch ein Gedanke kristallisierte sich heraus.
Meine Mutter. Soll ich noch eine Mutter verlieren? »Ist es der Schlaf der Veränderung?«
»Nein. Sie wurde nicht geküsst, sondern nur unterhalb der Schulter gebissen, als sie die Schlüssel schützen wollte. Der Biss ist nicht tödlich, aber schmerzhaft, und es geht ihr nicht gut.
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