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Königin für eine Nacht?

Königin für eine Nacht?

Titel: Königin für eine Nacht? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CHANTELLE SHAW
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zeige dir zunächst das Apartment, dann wirst du dich hier vielleicht etwas schneller zu Hause fühlen.“
    „Ja, danke“, murmelte Kitty leise und folgte ihm brav von einem Raum zum anderen, während ihr Herz immer mehr sank.
    Mit den glänzenden weißen Marmorböden, den schicken schwarzen Ledersofas und exquisiten Designermöbeln war die Wohnung absolut minimalistisch eingerichtet und wirkte ultramodern. Die typische Junggesellenbehausung eines erfolgreichen Tycoons.
    Aber kein Ort, um ein Baby aufzuziehen.
    Voller Wehmut erinnerte sich Kitty an den zwar komfortablen, aber ziemlich altmodischen Teil des Palastes, wo die Kinderzimmer lagen, in denen sie und ihre Geschwister ihre Kindheit verbracht hatten. Tränen traten ihr in die Augen, wenn sie an die ungezählten Abende dachte, an denen ihr Vater sie besucht und ihr Gutenachtgeschichten vorgelesen hatte.
    Ihr Lieblingsbuch war eine Sammlung von russischen Märchen und Fabeln gewesen. Unglücklicherweise war es ein Opfer der Flammen geworden, die vor ein paar Jahren einen Teil der Gemächer vernichtet hatten. Doch insgeheim hatte Kitty sich schon damals vorgenommen, das Märchenbuch irgendwo im Antiquariat aufzutreiben, um ihrem eigenen Kind daraus vorlesen zu können. Und seit sie wusste, dass sie Mutter wurde, war dieser Plan wieder ganz aktuell in ihrem Kopf.
    Sie konnte sich einfach nicht vorstellen, dass Nikos dasselbe Engagement für ihr gemeinsames Baby aufbringen würde. Oder dass sie in diesem Eispalast als kleine glückliche Familie zusammenleben könnten.
    Trotzdem erzählte sie ihm von dieser Kindheitserinnerung, hatte aber nicht den Eindruck, dass es Nikos besonders interessierte oder er es als Anregung ansehen könnte, ein ebenso liebevoller Vater zu werden, wie Kitty ihren in Erinnerung hatte.
    Er nickte nur gedankenverloren und fuhr in seiner Besichtigungstour fort.
    „ Hier wirst du auf jeden Fall kaum Zeit verbringen müssen“, informierte er seine Frau, als er sie in die Hochglanzküche führte – einen futuristischen Traum aus Edelstahl und kostbarem Marmor. „Mein Butler und Koch, Sotiri, kümmert sich um alles, was den Haushalt betrifft. Ich werde ihn dir später vorstellen.“
    Damit dirigierte er sie weiter den großzügigen Flur entlang, an drei Schlafzimmern vorbei, von denen eins zum Kinderzimmer umfunktioniert werden sollte. Als er die Tür am Ende des Ganges öffnete und Kitty über die Schwelle trat, schlug ihr Herz bis zum Hals.
    In Nikos’ privatem Schlafzimmer gab eine voll verglaste Wand den Blick auf die Akropolis frei, die um diese Zeit von Scheinwerfern angestrahlt wurde und wie reines Gold vor dem nächtlichen Himmel funkelte. Doch selbst dieser atemberaubende Anblick konnte Kittys Aufmerksamkeit nicht von dem übergroßen Bett ablenken, das mitten im Raum stand. Mit ledernem Kopfteil und schwarzer Satinbettwäsche.
    Und damit nicht genug, reflektierte die gegenüberliegende Spiegelwand die Luxusspielwiese noch einmal in voller Größe wider. Inklusive der Protagonisten des erotischen Spektakels, dachte Kitty zynisch und spürte, wie sie rot wurde.
    „Das Dienstmädchen hat die Koffer bereits ausgepackt und deine Garderobe in deinem neuen Ankleidezimmer, das gleich neben dem Bad liegt, verstaut.“ Er öffnete eine Tür, trat hinter Kitty ein und machte eine umfassende Geste. Dann stutzte er plötzlich. „Das können doch unmöglich all deine Sachen sein?“, wunderte er sich. „Warum hast du nicht deine gesamte Garderobe eingepackt?“
    „Mehr als das, was da hängt, habe ich nicht“, sagte Kitty steif. „Ich habe mich noch nie besonders für Mode interessiert.“
    „Dann schlage ich vor, dass du umgehend damit anfängst.“ Ungeduldig schob Nikos die Bügel auf der Kleiderstange hin und her. „Ich akzeptiere ja, dass du immer noch um deinen Vater trauerst, aber könntest du das triste Schwarz nicht langsam ablegen?“
    „Das sind keine Trauerkleider“, klärte seine Frau ihn verlegen auf. „Ich trage grundsätzlich schwarz, weil … weil es mich einfach schlanker aussehen lässt.“
    „Aber es steht dir nicht“, erklärte Nikos unumwunden. „Wir werden eine ausgedehnte Shoppingtour unternehmen müssen. Ich führe ein sehr bewegtes Leben, und mein Kalender ist voll von Terminen mit Leuten, die unbedingt meine neue Frau kennenlernen wollen.“ Kritisch musterte er ihr augenblickliches Outfit. „Was du heute anhast, gefällt mir schon viel besser.“
    „Das hat Lissa ausgesucht.“
    Nikos lachte leise.

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