Königin für eine Nacht?
er eisig. „Ihre Firma hat sie mir tatsächlich hinterlassen, aber die stand zum Zeitpunkt ihres Todes kurz vor der Pleite. Und ich habe lange und sehr hart arbeiten müssen, um das Ruder wieder herumreißen zu können. Trotzdem ist es noch nicht so lange her, dass Petridis Angelaki Shipping endlich wieder schwarze Zahlen schreibt.“
Während Nikos sprach, war er langsam näher gekommen, und Kitty spürte fast körperlich die kaum verhohlene Wut, die von ihm ausging. Als er ihr Kinn mit zwei Fingern umfasste, zuckte sie zurück, als hätte er sie geschlagen.
„Fass mich nicht an!“
„Was ist denn los, Kitty?“, fragte er grimmig. „Hast du Angst, dass ich dich beschmutzen könnte, wenn ich dich berühre, jetzt, wo du meinen zweifelhaften Stammbaum kennst?“
„Unsinn!“, entfuhr es ihr spontan. Seine Herkunft war ihr tatsächlich egal, aber der Gedanke, was er in den Wochen vor ihrer Hochzeit getan hatte, quälte sie. „Wir hätten nie heiraten dürfen!“, stieß sie wild hervor. „Ich hätte mich von dir nie überreden lassen dürfen … ich verlange eine Annullierung!“
„Weil ich dir plötzlich nicht mehr gut genug bin?“, stieß er heiser hervor. „Ich wusste, dass ich eine Prinzessin geheiratet habe, aber nicht, dass du ein derartiger Snob bist!“
„Das bin ich ganz sicher nicht!“, wehrte sie sich vehement. „Aber du hast mich zutiefst gedemütigt und eine Närrin aus mir gemacht, Nikos! Und das direkt vor unserer Hochzeit.
Und was das Schlimmste ist, unsere Hochzeitsgäste wussten es noch vor mir. Wie müssen sie hinter meinem Rücken über mich gelacht haben …“
Kitty hielt sich die Hand vor den Mund, um ein Schluchzen zu unterdrücken. Sie durfte jetzt keine Schwäche zeigen. Tief und zitternd holte sie Luft.
„Wie ich wird jeder, der dieses Schmierblatt liest und das Bild sieht, wissen, dass du niemals der treue Gatte sein wirst, wie du es mir vor dem Altar geschworen hast. Und ich … ich …“
Sie brach ab und legte eine Hand auf ihr wild hämmerndes Herz. Das konnte nicht gut für ihr Baby sein. Die Hand glitt zu ihrem Bauch, und der Raum begann sich vor Kittys Augen zu drehen. Plötzlich spürte sie einen starken Arm um ihre Schultern und einen zweiten um ihre Taille, der sie daran hinderte, umzusinken.
„Tief durchatmen!“, befahl eine barsche Stimme. „Und gleich noch einmal. Wenn du so weitermachst, riskierst du noch, das Baby zu verlieren.“
„Vielleicht würde dir das gar nicht so schlecht in den Kram passen“, murmelte sie schwach, bereute es aber bereits in der nächsten Sekunde.
„Wirf mir vor, was du willst!“, gab er hart zurück. „Aber nicht, dass ich mein Kind nicht …!“
„Ich weiß“, unterbrach sie ihn unglücklich. „Verzeih, das war gemein, aber ich …“
„Du wärst fast ohnmächtig geworden, bereits zum zweiten Mal. Ich werde einen Arzt rufen“, erklärte er brüsk.
„Nein!“ Kitty schüttelte heftig den Kopf. „Ich brauche keinen Arzt. Ich habe mich nur zu sehr aufgeregt … deswegen …“ Sie hielt ihm die zerknitterte Kopie entgegen, die Vasilis ihr gegeben hatte.
Nikos nahm sie entgegen, strich sie glatt und erstarrte. „Wo hast du das her?“
„Vasilis …“, würgte sie hervor. „Du hast mich vor der ganzen Welt lächerlich gemacht, Nikos. Und das werde ich dir nie vergeben. Mir vorzumachen, dass du geschäftlich nach Amerika musst! Dabei wolltest du nur deine Geliebte treffen.“
„Das ist richtig“, bestätigte er zu ihrer Verblüffung gelassen. „Aber es gab auch wichtige Geschäftsmeetings. Shannon und ich hatten seit mehreren Monaten eine Art Fern- oder Teilzeitbeziehung. Da wir beide beruflich sehr eingespannt waren, passte uns dieses lockere Arrangement ausgezeichnet. Sie ist eine sehr nette, verständnisvolle Frau, die es nicht verdiente, vom Ende unserer Affäre via Telefon unterrichtet zu werden, sondern von Angesicht zu Angesicht.“
Kitty lachte bitter auf und tippte mit dem Zeigefinger auf das kompromittierende Foto. „So kann man das auch nennen! Aber das ist mir auch egal, ich hasse es nur, von allen bemitleidet zu werden! Das hässliche Entlein, das quasi auf dem Weg zum Altar noch betrogen wird!“
„ Theos , Kitty! Warum hast du nur so eine geringe Meinung von dir?“, fuhr Nikos sie an. „Du hast einen fantastischen Körper, ein zauberhaftes Gesicht und wundervolles Haar. Und du weißt ganz genau, wie schwer es mir fällt, die Finger von dir zu lassen! Denn wenn es anders wäre,
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