Königin für eine Nacht?
Begleitung verlassen“, eröffnete Nikos seiner Frau, während der Fahrstuhl lautlos noch oben glitt.
„Ich bin in Aristo ohne Bodyguard ausgekommen und werde auch hier keinen brauchen“, entgegnete sie kühl und vermied es immer noch, ihren Ehemann anzuschauen.
„Hier herrschen andere Gesetze. Die Bevölkerung von Aristo liebt und achtet die königliche Familie und würde ihr kein Leid antun. Aber in Athen …“ Er machte eine bedeutungsvolle Pause. „Schon vor deinem Eintreffen bist du bereits zum Tagesgespräch avanciert. Viele Athener, und allen voran die Presse, sind stolz darauf, eine echte Prinzessin in ihrer Mitte zu haben. Die Meute der Paparazzi auf dem Flughafen kann dir kaum entgangen sein. Bereits morgen wird dein Gesicht jedes Titelblatt zieren und dadurch ungewollt auch eine Art von Aufmerksamkeit provozieren, die weniger gesund und wünschenswert ist.“
Kitty schob die Brauen zusammen. „Was willst du damit sagen?“
„Ich meine damit, dass einige Personen der Verlockung deines und meines Vermögens nicht widerstehen und dich kidnappen könnten. Damit will ich dich wirklich nicht ängstigen, Kitty, nur warnen. Also sei so gut und versprich mir, ausschließlich in Stavros’ Begleitung das Haus zu verlassen.“
Ihr gezwungenes Nicken beruhigte ihn weit weniger als die Versicherung seines Chauffeurs, die Lady keine Sekunde aus den Augen zu lassen, nachdem er Stavros befohlen hatte, der Prinzessin auf Schritt und Tritt zu folgen. Kitty behauptete zwar, sich das Baby ebenso sehr zu wünschen wie er selbst, aber Nikos war nicht bereit, ein wie auch immer geartetes Risiko einzugehen. Deshalb wollte er über jede ihrer Aktivitäten informiert sein.
Der harte Ausdruck auf seinem Gesicht warnte Kitty davor, das Thema noch länger zu verfolgen, aber sie kam nicht umhin festzustellen, dass sie die Enge des höfischen Protokolls offensichtlich nur gegen einen anderen Kerker eingetauscht hatte. Nur diesmal zusätzlich inklusive eines privaten Kerkermeisters …
Der Lift hielt auf dem obersten Flur, und Nikos überraschte seine Frau damit, dass er sie mühelos auf seine Arme schwang und über die Schwelle seines luxuriösen Penthouse-Apartments trug.
„Jetzt bist du endlich richtig meine Frau“, scherzte er, doch sein Lächeln schwand, als er spürte, wie sie sich erst versteifte und dann versuchte, freizukommen.
„Ich bin zu schwer für dich …“, sagte sie abwehrend, „… und breche dir womöglich noch das Rückgrat.“
„Das ist eher unwahrscheinlich, agapi mou “, murmelte er sarkastisch und runzelte die Stirn, als sie seinem Blick auswich. Vielleicht fühlt sie sich einfach nur von der fremden Umgebung eingeschüchtert, überlegte Nikos. Sein Apartment war zwar luxuriös, aber eben kein Palast, wie die Prinzessin es gewöhnt war.
Sie würden beide Zugeständnisse machen müssen.
Nikos liebte sein Zuhause, das keine seiner Geliebten je zu Gesicht bekommen hatte. Kitty würde fortan hier mit ihm zusammenleben, aber sie war ja auch seine Ehefrau. Schließlich konnte er nicht erwarten, dass sich ihre Beziehung ausschließlich im Bett abspielte. Wahrscheinlich würden sie einander sogar jeden Morgen am Frühstückstisch gegenübersitzen!
Nikos war sich nicht sicher, wie es sich anfühlen würde, sein privates Reich plötzlich mit jemandem zu teilen. Doch der Gedanke, dass über kurz oder lang auch noch ein Baby dazukommen würde, erfüllte ihn mit Erwartung und einer Vorfreude, die er sich selbst kaum erklären konnte.
Ich werde ihm oder ihr ein guter Vater sein, schwor er sich. Und um des Kindes willen werde ich auch alles dafür tun, dass sich seine Mutter so gut wie möglich hier einlebt.
Er schaute zu seiner Frau hinüber, deren üppige Brüste sich unter der knapp sitzenden Jacke mit jedem Atemzug hoben und senkten. Das jadegrüne Kleid schien sich zärtlich an Po und Hüften zu schmiegen, und die Vorstellung, den seidigen Stoff über ihre Schultern herabzuziehen und zu Boden fallen zu lassen, weckte unerwartet seine Begierde. Am liebsten hätte er Kitty gleich in sein Schlafzimmer getragen und auf dem breiten Bett verführt. Sein Herzschlag beschleunigte sich, als er versuchsweise eine Hand auf ihre Schulter legte.
Kitty zuckte überrascht zusammen, und Nikos sah sie fragend an. Was war nur mit Kitty los? Ihre Reaktion auf seinen Kuss in der Kirche hatte ihn zu den kühnsten Hoffnungen berechtigt, und nun das! Nikos versuchte, seine Ungeduld zu bezwingen. „Am besten, ich
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