Königin für eine Nacht?
Frühstückstisch gelesen und spekuliert jetzt über den wahren Grund, warum Nikos es so eilig hatte mit dem Gang zum Altar.“
Kitty fühlte eine neue Welle von Übelkeit in sich aufsteigen. Gleichzeitig zerbarst ihr ohnehin ziemlich zerbrechliches Selbstbewusstsein in tausend Stücke.
Dann hatten die Hochzeitsgäste sie in der Kapelle nicht angestarrt, weil sie sich aus einem hässlichen Entlein in eine wunderschöne Braut verwandelt hatte, sondern sie nur mit Shannon March verglichen, deren aufregende Figur in dem knappen Designerfummel auf dem Foto die Fantasie des Betrachters kaum erforderte …
Aber was war mit Nikos und seiner unverhohlenen Ungeduld, seine frischgebackene Ehefrau so schnell wie möglich in sein Bett zu bekommen? Wie konnte er sie begehren, wenn diese Shannon offenbar weiterhin in Amerika auf ihn wartete? Im Vergleich zu dem blonden Vamp war sie – Prinzessin hin oder her – nicht mehr als ein schwacher Trostpreis, musste sich Kitty mit zuckendem Herzen eingestehen.
Kurz schloss sie die Augen und sammelte sich. Dann befreite sie sich mit einem Ruck aus Vasilis’ Griff und stieß ihn grob zur Seite. Sie zitterte am ganzen Körper vor innerer Anspannung. Das konnte auf keinen Fall gut für ihr Baby sein.
Und dieses Baby war das Einzige, was jetzt noch für sie zählte. Der einzige Grund, warum sie Nikos geheiratet hatte. Und von dieser Sekunde an wollte sie ihre ganze Energie darauf konzentrieren, das zarte, ungeborene Leben in ihrem Körper zu beschützen.
Vasilis betrachtete sie gehässig aus schmalen Augen und holte zum finalen Todesstoß aus. „Angelaki hat dich nur geheiratet, um sein schwaches Selbstwertgefühl mit einem königlichen Erben aufzupolieren, vergiss das nie, Eisprinzessin!“
Seine verletzenden Worte verfolgten Kitty wie eine giftige Wolke auf ihrem Weg die Treppe hinunter, doch sie beinhalteten nichts, was sie nicht längst wusste. Nikos ging es nur um sein Kind, daraus hatte er nicht den leisesten Hehl gemacht. Ebenso wenig wie aus der Tatsache, dass ihm seine Freiheit über alles ging.
Und die Fotos in der Boulevardillustrierten waren für Kitty ein weiterer Beweis, dass er sein Eheversprechen ihr gegenüber unmöglich ernst gemeint haben konnte.
8. KAPITEL
Kitty hatte von klein auf lernen müssen, als Mitglied der königlichen Familie keine Gefühle in der Öffentlichkeit zu zeigen, und so brachte sie es tatsächlich fertig, mit einem reizenden Lächeln die Glückwünsche der zahlreichen Gratulanten entgegenzunehmen, die sich auf der Rasenfläche vor dem Palast versammelt hatten, wo Nikos’ privater Helikopter auf sie wartete.
Auch Sebastian und ihre Mutter schien sie davon überzeugt zu haben, dass sie Aristo als glückliche Braut verließ, um zukünftig mit ihrem Gatten in Athen zu leben.
Sobald sie vom Boden abgehoben hatten, schloss Kitty die Augen und gab vor, zu schlafen. Sie konnte Nikos jetzt weder anschauen, noch mit ihm diskutieren. Immer wieder versuchte sie sich einzureden, dass er vor einer Hochzeit, die aus reinen Vernunftgründen geschlossen wurde, jedes Recht hatte, sich zu benehmen, wie er wollte. Selbst wenn es bedeutete, dass er an einem öffentlichen Platz mit seiner halb nackten Geliebten …
Der Gedanke war zu demütigend, um ihn überhaupt zu Ende zu formulieren! Und was sie von Vasilis’ Eröffnungen bezüglich der Vergangenheit ihres frisch angetrauten Ehemannes halten sollte, wusste Kitty auch nicht.
Ob er aus einem armen Elternhaus stammte oder nicht, war ihr völlig egal. Doch die Vorstellung, dass er zu seinem immensen Reichtum gekommen sein sollte, weil er mit den Gefühlen einer reichen alten Frau gespielt haben sollte, stieß sie ab.
Gefangen in ihrem Gefühlswirrwarr, hielt Kitty die Augen fest geschlossen, selbst als Nikos sein Gespräch mit dem Piloten beendet hatte, sich irgendwann neben sie setzte und sich mit einem unterdrückten Seufzer offenbar in eine Zeitung vertiefte.
Sein Zuhause lag mitten im Herzen von Athen, in einem imposanten Hochhaus, das sich stolz über das teuerste Geschäftsviertel der Stadt erhob. Es war so weit entfernt von der Ruhe und Beschaulichkeit Aristos, dass Kitty schon jetzt einen schmerzhaften Anflug von Heimweh verspürte, als der Chauffeur die schwere Limousine in die private Tiefgarage fuhr.
„Wenn ich geschäftlich unterwegs bin, wird dich Stavros, mein Chauffeur, hinfahren, wo immer du willst. Er ist ein perfekt ausgebildeter Bodyguard, und du wirst das Apartment nur in seiner
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