Königin für eine Nacht?
sofort los!“, fauchte sie ihn an und versuchte, sich freizumachen, wurde dafür aber nur ausgelacht.
„Du hast tatsächlich Grund, dir Sorgen zu machen. Glaub mir, Kitty“, höhnte er, „Lissa verfügt noch über ganz andere Waffen als ihre außerordentliche Schönheit, und Nikos ist ein unverbesserlicher Playboy.“
„Halt den Mund, Vasilis! Es ist nichts zwischen meiner Schwester und Nikos. Er hat mich geheiratet, schon vergessen?“
„O ja, das hat er! Aber der Grund dafür ist längst nicht so geheim, wie du wahrscheinlich glaubst. Aber eines muss man Angelaki wirklich lassen: Er ist weitaus gerissener und skrupelloser, als selbst ich es für möglich hielt. Und mit dir hat er ja tatsächlich mitten in den Goldtopf gelangt. Wer sonst als dieser miese Emporkömmling hätte es gleich auf Anhieb fertiggebracht, eine naive, jungfräuliche Prinzessin zu verführen und zu schwängern und sich dann noch als der edle Retter aufzuspielen, der das angeschlagene Königshaus mit einer Blitzhochzeit vor einem weiteren Skandal rettet?“
„Mach dich nicht lächerlich!“, sagte Kitty heiser, konnte aber nicht verhindern, dass ihre Stimme ebenso bebte wie ihr ganzer Körper. „Was meinst du überhaupt mit Emporkömmling? Nikos ist ein Multimillionär mit eigener Firma.“
Vasilis lachte bitter. „Ja, eine Firma, die ihm eine andere, leichtgläubige Frau hinterließ, nachdem er sie verführt hatte!“, eröffnete er Kitty triumphierend. „Es sind nicht allein die Hollywood-Sternchen, die sich an die Spitze schlafen. Nikos Angelaki war der uneheliche Sohn eines Dienstmädchens, aufgewachsen in den Slums von Athen, und hat bereits in seiner Teenagerzeit Kontakte zur Unterwelt gehabt.“
Er machte eine Pause und genoss sichtlich Kittys schockierten Gesichtsausdruck.
„Wie es scheint, hat dich dein Gatte also nicht über seine zweifelhafte Vergangenheit unterrichtet“, stellte er spöttisch fest. „Wie auch immer … als ihm irgendwann Larissa Petridis begegnete, stinkreiche Erbin eines griechischen Reeders, war es ihm offenbar ein Leichtes, die alte Jungfer mit Vorliebe für jüngere Männer für sich zu gewinnen. Obwohl zwanzig Jahre jünger als sie, wurde er ihr Liebhaber und erbte nach ihrem Tod das Millionenvermögen. Keine schlechte Entlohnung dafür, den Hengst für eine alte, einsame Frau zu spielen, oder?“
Kitty war speiübel. „Das glaube ich dir nicht, Vasilis. Wie kommt es überhaupt, dass du so gut über Nikos informiert bist?“
„Privatdetektive“, lautetet die lakonische Antwort. „Ich liebe es, die Leichen anderer Leute in deren Kellern auszugraben. Außerdem habe ich schon früh im Leben mitbekommen, wie wichtig es ist, seine Gegner gut zu kennen. Zahlt sich meistens aus. Ich kann dir das Dossier gern zeigen. Es ist fast so interessant zu lesen wie die neueste Ausgabe von Gla morous …“, behauptete er mit einem widerwärtigen Grinsen und zog mit unsicherer Hand eine zusammengefaltete Kopie der Zeitschrift aus der Innentasche seines Jacketts. „Hier ist ein nettes Bildchen, das Aufschluss darüber gibt, was dein lie bender Gatte in den letzten drei Wochen vor eurer Hochzeit getrieben hat.“
„Er war auf einer Geschäftsreise in den USA“, belehrte ihn Kitty mit erzwungener Ruhe.
„In Amerika war er auf jeden Fall! Aber wohl mehr im Bett als am Konferenztisch. Sieh es endlich ein, Kitty. Du bist einfach nicht sein Typ.“ Er faltete die Farbkopie auseinander und hielt sie ihr entgegen. Die Doppelseite des internationalen Klatschmagazins zeigte ihren Gatten an der Seite einer umwerfenden Blondine.
Nikos selbst wirkte auf dem Foto erholt und außerordentlich gut gelaunt. Eine dunkle Locke fiel ihm verwegen in die Stirn, doch was Kitty mehr schockierte als der Anblick der Fremden, die sich mit ihrem offenherzigen Dekolleté dicht an seine Brust schmiegte, war die offensichtliche Vertrautheit des Paares.
Sie riss Vasilis die Kopie aus der Hand und starrte zunächst auf das Foto, dann auf die Bildunterschrift. Als sie ihren eigenen Namen las, wurde ihr noch elender. Dort stand, dass Nikos Angelaki, obwohl kurz davor, eine europäische Prinzessin zu heiraten, offenbar immer noch mit seiner amerikanischen Geliebten liiert war.
„Du hättest doch lieber mich nehmen sollen“, murmelte Vasilis mit belegter Stimme. „Ich hätte dich jedenfalls nicht derart bloßgestellt an unserem Hochzeitstag. Wahrscheinlich hat der Großteil der Gäste dieses Blatt bereits heute Morgen am
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